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Einfamilienhäuser in der Berliner Str.: spitzgiebelige, eingeschossige Wohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden, heute alle modernisiert.
 
Einfamilienhäuser in der Berliner Str.: spitzgiebelige, eingeschossige Wohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden, heute alle modernisiert.
 
Wohnblöcke in der Geh.-Dr.-Dörfler-Str.: farbige Fresken an den Westseiten, Kreuzfenster, keine Balkone
 
  
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Wohnblöcke in der Geh.-Dr.-Dörfler-Str.: Sozialwohnungen v. a. für die Angestelleten des ehem. Krankenhauses, das sich gegenüber befand:  einfache Zweckbauten ohne Konfort, ursprünglich Kreuzfenster und Ofenheizung, keine Balkone; die farbigen Fresken an zwei Westseiten sind typisch in den Motiven (Neuanfang, Baumpflanzung) und dem Kunststil.
 
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Werner-von-Siemens-Gymansium (zwei Hauptbauabschnitte ab 1972): schmuckloses Äußeres, "Betonarchitektur", durch kräftige Farben auf der Eingangseite aufgelockert;
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Version vom 22. Juni 2015, 10:59 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", Fleppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, Silberm. (110), Galgenb.4x, Nachtm., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth., Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib.

Beispiel: Fotoanordnung


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

drs.: Die schöne Schönau, in : Weißenburger Tagblatt vom 26. Januar 2015

Fußnoten

Kath.K.

Katholische Pfarrkirche St. Willibald


Gründe für den Bau der Kirche[1]

Der Bau der St.-Willibalds-Kirche in den Jahren 1869-1871 war vor allem durch das rasche Anwachsen der Katholiken in Weißenburg notwendig geworden. Eine kleine Bevölkerungsstatistik soll diese Entwicklung veranschaulichen: 1860 (156), 1863 (198), 1867 (246), l870 (387), 1871 (461) und 1872 (470). Zur Zeit des Kirchenbaues lag der Bevölkerungsanteil der Katholiken bei 8 bis 9 Prozent. lm Jahre 1871 hatte Weißenburg 5148 Einwohner. [2]

Ferner gingen die Bestrebungen der Weißenburger Katholiken, die Mitbenutzung oder gar den Erwerb von Spital- oder Karmeliterkirche zu erreichen, trotz mehrerer Petitionen in den Jahren 1853, 1859, 1860 und 1863 nicht in Erfüllung. Von Seiten der Stadt befürwortete der rechtskundige Bürgermeister August Fleischmann den Bau einer neuen Kirche. Dies geht aus einem kurzen Schreiben vom 29. Oktober 1864 des kgl. Bauassistenten Johann Maier an den Schriftsetzer und Schriftführer der Weißenburger Katholiken Johann Caspar Hellmuth hervor. Darin heißt es u. a. ,,Herr Bürgermeister ratet zum Bau einer neuen, kleineren Kirche, welche nicht soviel kosten würde, als wenn die Spitalkirche mit Überwindung vieler und großer Schwierigkeiten erkauft werden würde."

Ebenso konnten Versuche, in der Stadt ein Gebäude zu erwerben, um in diesem wenigstens einen Betsaal einzurichten oder nach einem späteren Abbruch dieses Hauses einen Bauplatz für die Kirche zu erhalten, nicht realisiert werden. Lage, Größe, Beschaffenheit und Preis der angebotenen Anwesen sprachen gegen eine Weiterverfolgung dieses Weges. So hatte im März 1868 der hiesige Pleinfelder Bote Rudolph Pflaumer sein Anwesen Hs. Nr. 163 auf der Roßmühle (heute Brauerei Sigwart) Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod für 7.500 Gulden zum Kauf angeboten. Auch der Kauf eines Grundstücks an der Nürnberger Straße zum Preis von 2.000 Gulden wurde wieder fallen gelassen. Außerdem sollten die eingegangenen Kollektengelder und Spenden nur für den Neubau einer Kirche verwendet werden.


Der Bau der Kirche 1869 - 1871

Der erste Planentwurf für die St.-Willibaldskirche stammte aus dem Jahre 1865. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 33.559 Gulden. Wegen der hohen Kosten konnte das Bauvorhaben zunächst nicht weiter verfolgt werden.

Im Oktober 1868 wurde der königliche Baubeamte Wilhelm Langenfaß von der Kgl. Baubehörde in Weißenburg in die Bauplanung für eine katholische Kirche in Weißenburg miteinbezogen. Dabei zeigte ihm der Ellinger Cooperator Max Pruner auch die Baupläne der neuen katholischen Kirche von Göppingen (abgedruckt in der Zeitschrift "Kirchenschmuck"). Unter Beibehaltung der Grundform übernahm Langenfaß diese Baupläne und legte sie im März 1869 vor. Schließlich konnte am 11. Januar 1869 das heutige Grundstück an der Holzgasse 1 des Spezereien- und Schnittwarenhändlers Friedrich Wilhelm Staudinger erworben werden. Noch im gleichen Jahr - am 8. Juni 1869 - konnte mit dem Bau begonnen werden (Grundsteinlegung am 29. Juni 1869) und am 26. September 1871 (wenige Monate nach Gründung des Deutschen Reiches unter Bismarck) war die feierliche Weihe. Kirchenpatron ist der Eichstätter Bistumsheilige Willibald, dessen Namenstag am 7. Juli gefeiert wird.

Die meisten Handwerksmeister, die am Kirchenbau beteiligt waren, stammten aus Weißenburg und Umgebung.[3]


Innenausstattung und Renovierungen

Der teils neugotische Hochaltar integriert Meisterwerke der Spätgotik aus dem 15. Jahrhundert. In der Mitte steht Maria mit dem Jesuskind. Zwei Engel setzen ihr die Krone aufs Haupt. Über ihr im Gesprenge ist der Heilige Willibald im Bischofsornat zu sehen. Links und rechts stehen seine beiden Geschwister, die Heilige Walburga und der Heilige Wunibald.

Die beiden Seitenaltäre enthalten Tafelbilder aus dem Kreis des Meisters Hans Holbein d. Ä. (um 1510).

Die Kirche wurde inzwischen mehrmals restauriert, so 1938: u.a. helle Innenraumgestaltung, dafür farbige Gestaltung der Holzdecke, vor allem aber der weitgehend echt gotische Hauptaltar, der aus Privatbesitz erworben werden konnte. Außerdem wurde die Orgel umgebaut und erweitert. Bei der Renovierung 1961 wurde die Kirche neu ausgemalt und die neugotische Kanzel entfernt. Die Restaurierungsarbeiten 1978-80 umfassten neben der Neueindeckung des Daches und Dachstuhlarbeiten den Einbau einer Fußbodenheizung sowie die Verlegung des Nordeingangs auf die Südseite. Außerdem wurde die Anlage durch Anbauten für kirchliche Zwecke ergänzt und erweitert. 1992 erfolgte der Aufbau einer neuen Orgel mit 20 Registern, ehe zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine weitere statische Maßnahme zur Festigung der Westfassade notwendig wurde.

Fußnoten

  1. nach Werner Neumann, Weißenburg: "125 Jahre Pfarrkirche St. Willibald" in: Festschrift der Kath. Pfarrgemeinde Weißenburg 1996, S. 22ff (gekürzt)
  2. Deutsches Städtebuch, Band V Bayern Teil 1, W. Kohlhammer, Stuttgart, 1971
  3. Eine wohl vollständige Liste der Künstler und Handwerksmeister, die am Krichenbau beteilgt waren, hat W. Neumann in der o. g. Festschrift auf Seite 26 zusammengestellt.

Kl.Baustk

Ziel dieser kleinen Baustilkunde ist es, Gebäude (und nur diese) in Weißenburg aufzuzeigen, die für die jeweilige Stilepoche typisch sind. Dabei sollen jedoch zu jedem Zeitabschnitt nur einige charakteristische Beispiele genannt werden. Es wird kein Wert auf Vollständigkeit gelegt. Vielmehr wird hier ausdrücklich auf die Arbeit von Gotthard Kießling "Denkmäler in Bayern: Stadt Weißenburg i. Bay." hingewiesen, in der sowohl die meisten Gebäude ausführlich beschrieben als auch abgebildet sind. Während die Denkmaltopografie jedoch die Häuser Straße für Straße in alphabetischer Reihenfolge beschreibt, wird in der nachfolgenden Arbeit chronologisch vorgegangen - vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dabei werden bewusst die Gebäude von außen gezeigt - so wie sie dem kunstgeschichtlich Intessierten am leichtesten zugänglich sind. Die dazu gegebene Kennzeichnung der Merkmale der einzelnen Stilepochen soll helfen, die einzelnen Baustile zu erkennen und weitere Beispiele selbst zu entdecken.

Teil 1: Mittelalter

Mittelalter

Vor 1200

Romanik:

vermutlich mehrere Keller und Untergeschosse von Häusern am Hof und am westlichen Marktplatz; aber diese sind nicht sicher nachzuweisen, weil sie weder Schmuck aufweisen noch Hölzer, die dendrochronologisch bestimmt werden könnten.

13./14. Jahrhundert

Allgemeine Kennzeichen der Gotik:

Im Kirchenbau strebt das Gebäude in die Höhe, hoher, vieleckiger Chorabschluss, hohe spitzbogige Fenster mit Maßwerk, (sehr) steiles Dach. Die steilen Giebel der Bürgerhäuser und des Rathauses sind mit Zinnen oder spitzen Ziertürmchen (Fialen) geschmückt. Die Fenster hatten ursprünglich Butzenscheiben.

Hochgotik: hohe Spitzbogenfenster, aber trotzdem noch viel Mauerwerk: Langhaus der St.-Andreas-Kirche (1327)-(Obergaden aber erst 1891/92); Chor der Karmeliterkirche (nach 1325); Gasthaus Goldener Stern (1314/15) mit dem typischen Treppengiebel, vermutl. ältestes Bürgerhaus Weißenburgs; Torturm des Ellinger Tores (ohne oberstes Geschoss und Turmhaube von 1662)

1400 - 1499

Spätgotik: sehr hohe Spitzbogenfenster, wenig Mauerwerk dazwischen, Kreuzrippengewölbe: Chor der St.-Andreaskirche; Gotisches Rathaus mit steilem Satteldach und verziertem Ostgiebel (1470-76)

Kleine Weißenburger Baustilkunde

2. Teil: Frühe Neuzeit

1500 - 1599

Übergang von der Gotik zur Renaissance: Schmuck des Vorwerks des Ellinger Tores (um 1510) mit dem großen mittleren spätgotischen Wappen (Reichsadler), dem spätgotischen Maßwerk und dem Renaissanceschmuck darüber und an den Vorwerkspfeilern

1600 - 1699

Spätrenaissance: Bürgerhäuser mit Putzfassade und Volutengiebel mit Geschosssimsen, Friedrich-Ebert-Str. 5 und 7: Schmuckgeschäft (1622) und Metzgerei (1624) - zwei der wenigen Gebäude, die kurz nach Beginn des Dreißgjährigen Krieges errichtet wurden und diesen überstanden haben.

Kleine Weißenburger Baustilkunde

3. Teil: Das 18. Jahrhundert

1700 - 1799

Spätbarock: Bürgerhaus mit Mansarddach, Schweifgiebel und Vortreppe (1782/85): ehem. Gasthaus Goldenes Lamm, Luitpoldstr. 14 (Buchhandlung und Fotogeschäft);

äußerst repräsentatives dreigeschossiges Bürgerhaus mit geschweiften Blendgiebeln (1764/65), Rosenstraße 1, als "Blaues Haus" bekannt, heute u. a. Einhorn-Apotheke

Kleine Weißenburger Baustilkunde

4. Teil: Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts

1800 - 1824

Wohn- und Geschäftshaus Luitpoldstraße 15: 1805 umgebautes, ursprünglich mittelalterliches Gebäude als dreigeschossiger Walmdachbau mit sieben Fensterachsen; typisch für die Zeit sind die Rosettenzwischen dem 1. und 2. Stockwerk und das Giebelfeld über dem Mitterlfenster im 1. Stock.

1825 - 1849


Kleine Weißenburger Baustilkunde

5. Teil: Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

1850 - 1874

Schranne: Historismus: Neugotik (1864): zunächst als Getreidespeicher und Handelsgebäude errichtet, später als Feurwehrhaus genutzt; Wiederherstellung der ursprünglichen Fassade an der Nordseite (1991)nach Auszug der Feuerwehr (1988) und Umgestaltung des Inneren zur Markthalle und "Kunstschranne";

Bahnhof mit Nebengebäuden: "frühe Sachlichkeit": nahezu schmuckloser Zweckbau in Sandstein mit flachem Walmdach an der 1869 neu errichteten Eisenbahnstrecke München - Nürnberg, Betriebsgebäude im Erdgeschoss und den Seitenflügeln und mit Wohnungen in den Obergeschossen als Standardbau wie zahlreiche weitere Bahnhöfe in Bayern zu jener Zeit - in der näheren Umgebung wie Pappenheim und Solnhofen, aber für einen Durchgangsbahnhof repräsentativer.

ehem. Dörfler-Villa (1872), Schulhausstr. 10: Historismus: Spätklassizismus: repräsentative Villa eines Unternehmers, Vorbau an der Südseite mit bogenförmigen Fenstern, Vorbau als Eingang an der Ostseite mit ionischen Säulen und Tympanongiebel, flaches Walmdach; ähnlich die zweigeschossige Villa mit Balkon (1879/84), Südliche Ringstraße 12


1875 - 1899

Villa Raab, Südliche Ringstr. 10: Historismus: Neurenaissance: zweigeschossige repräsentative Villa eines Unternehmers (1880), Mittelrisalit mit Zwerchgiebel, Simse unter und über den Fenstern, im Obergeschoss bogenförmige Fenster, flaches Dach - das Gebäude sollte an italienische Villen der Renaissance erinnern.


Kleine Weißenburger Baustilkunde

6. Teil: Die Zeit von 1900 bis zum 1. Weltkrieg

1900 - 1909

Wohn- und Geschäftshauses Rosenstr. 2: Neugotisch überformte Fassade von 1900 (im Kern von 1470);

Stadtbibliothek als Kgl. Postamt errichtet, Fr.-Ebert-Str. 20;

Zentralschulhaus (1907/08), Schulhausstr. 6: repräsentatives Gebäude mit drei Eingängen auf der Südseite zum Schulhof hin, mit Jugendstilelementen an den Hoftoren dem Heimatstil sind die rundbogigen Fassadenfelder im Erdgeschoss zuzurechnen.

1910 - 1919


Kleine Weißenburger Baustilkunde

7. Teil: Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen

1920 - 1929

ehem. Hypotheken- und Wechselbank, Friedrich-Ebert-Str. 16, heute Teil des Landratsamtes (Kfz-Zulassungsstelle); Häuser in der Niederhofner Straße: Keller aus Jurakalk als Sichtmauerwerk, fast quadratischer Grundriss bei dne Villen, keine Balkone, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden (wie heute noch bei Hs.-Nr. 45), hohes Walmdach

Städtisches Forstamt (1927)

1930 - 1945

Büro- und Geschäftshaus Jahnstraße 31: errichtet für den Reicharbeitsdienst (RAD) neben dem damaligen Sportplatz (heute Bebauung mit Wohngebäuden in der Straße Am alten Sportplatz), nach dem 2. Weltkrieg dienten die Gebäude Werkstätten (u. a. Mars-Fahrräder): wuchtiger, zweistöckiger Bau mit Erker und hohem Walmdach, Rundbogenfesnter im 2. Stock;

Galgenbergsiedlung: spitzgiebelige eingeschossige Siedlungsdoppelhäuser mit ausgebautem Dachgechoss; wegen des Einfachbaus und der geringen Wohnfläche heute allerdings alle erweitert, aufgestockt oder umgebaut


Kleine Weißenburger Baustilkunde

8. Teil: Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg 1945 - 1959

Allgemeine Kennzeichen der Zeit:

Die Bevölkerung Weißenburgs wuchs von Personen im Jahre 1939 auf im Jahre 1950 an. Wohnraum war äußerst knapp. Viele Familien der Vertriebenen lebten unter unter extrem beengten Verhältnissen ( (2 Zimmer für 7 Personen, vier Kinder in einem Stockbett u.ä.).Daher war die Errichutng von preiswertem Wohnraum vordringlich. In kürzester Zeit entstanden überall am damaligen Stadtrand Mietshäuser (z. B. Bergerstr., Rothenburger Str., Geh.-Dr.-Dörfler-Str., Kaadener Str.) mit bescheidener Ausstattung.Dies Wohnungne wurden erst imlaufe der Jahre nach 1990 modernisiert.

Galgenbergsiedlung wie in den 1930er Jahren


Einfamilienhäuser in der Berliner Str.: spitzgiebelige, eingeschossige Wohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden, heute alle modernisiert.

Wohnblöcke in der Geh.-Dr.-Dörfler-Str.: Sozialwohnungen v. a. für die Angestelleten des ehem. Krankenhauses, das sich gegenüber befand:  einfache Zweckbauten ohne Konfort, ursprünglich Kreuzfenster und Ofenheizung, keine Balkone; die farbigen Fresken an zwei Westseiten sind typisch in den Motiven (Neuanfang, Baumpflanzung) und dem Kunststil.


Kleine Weißenburger Baustilkunde

9. Teil: Moderne

1960 - 1985

Mehrfamilienhäuser in der Rothenburger Straße: in mehreren Bauabschnitten entstandene Mietshäuser, meist dreistöckig (ohne Aufzug) mit nicht ausgebautem großem Walmdach, große sprossenlose Fenster;

Hochhäuser in der Rothenburger Str.: achtstöckiges Hochhaus mit Aufzug und Flachdach, große Fensterscheiben, Zugang zu den Wohnungen von Norden durch Etagenbalkon; Renovierung und neue farbliche Gestaltung 2014/15;

und Kaadener Str.

Werner-von-Siemens-Gymnasium (zwei Hauptbauabschnitte ab 1972): schmuckloses Äußeres, "Betonarchitektur", durch kräftige Farben auf der Eingangseite aufgelockert;


Kleine Weißenburger Baustilkunde

9. Teil: Die "Postmoderne" 1980 - 1999

Wohnblöcke in der Geh.-Dr.-Dörfler-Str. 26 - 36 (gerade Hausnummern): postmoderne Architektur, die sich von den glatten ("langweiligen") Fassaden der Vorjahre abwendet und z. B. durch zueinander versetzte Gebäude, unterschiedlich große Fenster, vorgesetzte Eingangsdächer, große Balkone und Erker die Front auflockert.

Stadtverwaltung, Neubau Ecke Höllgasse/Auf der Wied (1993-95): an die Altstadtstruktur angepasste Architektur mit steilem Dach mit Biberschwanzziegeln, "nur" zwei Geschosse, Giebel zur Hälfte in herkömmlichem Mauerwerk.


Kleine Weißenburger Baustilkunde

10. Teil: Die Gegenwart: Das 21. Jahrhundert

Ziel dieser kleinen Baustilkunde ist es, Gebäude in Weißenburg aufzuzeigen, die für die jeweilige Stilepoche typisch sind. Dabei sollen jedoch zu jedem Zeitabschnitt nur einige charakteristische Beispiele genannt werden. Es wird kein Wert auf Vollständigkeit gelegt. Es werden bewusst die Gebäude von außen gezeigt - so wie sie dem kunstgeschichtlich Intessierten am leichtesten zugänglich sind. Die dazu gegebene Kennzeichnung der Merkmale der einzelnen Stilepochen soll helfen, die einzelnen Baustile zu erkennen und weitere Beispiele selbst zu entdecken.

2000 - 2009

Ärztehaus, Krankenhausstr. 2: Kubus mit Säuleneingang, vorkragendes Obergeschoss über dem Eingangsbereich, Flachdach, verkleidete Fassade;

bei Einfamilienhäusern: "Toscanastil", d.h. zweigeschossige Gebäude mit fast quadratischem Grundriss, flaches Walmdach; bevorzugt blaue Fensterläden bei Privathäusern mit Satteldächern

nach 2010

Kunststoffcampus (2015) im Industriegebiet West (Richard-Stücklen-Str.): schmuckloses Äußeres, große, bis zum Boden reichende Fenster auf der Süd- und Westseite bzw. Fenster als auffallend schmale Rechtecke (Schlitzfenster) auf der Nordseite, vorkragendes Obergeschoss über dem Eingangsbereich, Flachdach;

Betriebsgebäude der Firma Bender (leonische Industrie) in der Richard-Stücklen-Str. im Industriegebiet West: unterschiedliche Farbgestaltung des Untergeschosses und des 1. Stocks, 2. Obergeschoss mit vielen Glaselementen, Pultdach;

Mittelschule am Seeweiher (2015): Fertigbauelemente (wie seit den 1950er Jahren), bis zum Boden gehende große Fensterscheiben


Ergänzungen

Kleine Baustilkunde, 1. Teil: Mittelalter Kleine Baustilkunde, 2. Teil: Frühe Neuzeit Kleine Baustilkunde, 3. Teil: Das 18. Jahrhundert Kleine Baustilkunde, 4. Teil: Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts Kleine Baustilkunde, 5. Teil: Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Kleine Baustilkunde, 6. Teil: Die Zeit von 1900 bis zum 1. Weltkrieg Kleine Baustilkunde, 7. Teil: Die Zeit zwischen den beiden Wletkriegen Kleine Baustilkunde, 8. Teil: Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg Kleine Baustilkunde, 9. Teil: Das letzten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts

Fachwerkbauten

Als Fachwerkbauten im engeren Sinne bezeichnet man Gebäude, bei denen ein Rahmenwerk aus Holz als tragendes Gerippe errichtet wird. Die entstehenden Fächer (Gefachungen) wurden früher mit einem Stroh-Lehm-Gemisch gefüllt, heute (und in Norddeutschland von jeher) mit Ziegeln und inzwischen auch mit anderen modernen Baustoffen, die dann verputzt werden. Man unterscheidet vor allem zwischen der rein funktionalen Bauweise und der Schmuckfassade. In Weißenburg ist bei den Wohnhäusern das Erdgeschoss gemauert, das Obergeschoss bzw. der Giebel aus Fachwerk. Scheunen sind meist auch im unteren Geschoss aus Fachwerk.

Im Gegensatz zum Steinhaus hat sich die Architektur des funktionalen Fachwerks in den letzten Jahrhunderten praktisch nicht verändert. Lediglich an den Ornamenten der Schmuckfassade eines Fachwerkhauses lassen sich modische Kennzeichen feststellen. Allerdings gibt es z. T. erhebliche landschaftliche Unterschiede. Die Weißenburger Gegend gehört zum sog. mitteldeutschen oder fränkischen Raum, der vom Elsass über die Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen und Schlesien reicht und auch das ehemals deutsch besiedelte Sudetenland (heute Teil der Tschechischen Republik) umfasst. Das niederdeutsche Fachwerkhaus reicht von den Niederlanden bis Ostpreußen (heute Teil von Russland). In Oberschwaben, Südbayern und Österreich ist das Fachwerkhaus als Wohnhaus nur selten zu finden, in der Schweiz gelegentlich, es sei denn, man nimmt die ganz aus Holz errichteten Obergeschosse der alpenländischen Bauernhäuser mit ihrem tragenden Fachwerk mit hinzu.

Früher wurde das einfach gestaltete Fachwerkhaus verputzt, wie das am Haus Pflastergasse 13 noch gut nachzuvollziehen ist: Die Auflagebalken des Giebels sind ebenso zu erkennen wie die Kehlbalken im Dachstuhl. Hauptgrund für das Verdecken mit einer Putzschicht war natürlich, die Gefachung besser vor Feuchtigkeit und Schädlingen zu schützen als bei freiliegendem Fachwerk. Damit der Putz besser hält, wurde die Oberfläche des Holzes aufgeraut, indemman Kerben hineinschlug. Bei später freigelegtem Fachwerk sind diese Kerben heute noch deutlich zu erkennen. Oft sollte mit dem Verputzen aber auch der Eindruck erweckt werden, es handele sich um ein ganz aus Stein gemauertes Gebäude. Als späte Reaktion der Romantik kam es zu Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts in Mode, verputztes Fachwerk freizulegen. So schuf man neben den von jeher als Schmuckfachwerk angelegten Giebeln eindrucksvolle Gruppen von Fachwerkhäusern, die den Charme eines mittelalterlichen Städtchens vermittelten. Die größte Fachwerkhäusergruppe (Ensemble) befindet sich in Weißenburg in der Judengasse in Höhe der Schranne mit sieben Gebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft.

Eines der ältesten Weißenburger Fachwerkhäuser (um 1446) steht in der Huttergasse 13. Das kleine Eckhaus eines früheren Handwerkers ist ein gotisches Ständerhaus mit auskragendem Fachwerkgiebel und wurde 1984-87 mustergültig saniert.

Das stattliche Fachwerkhaus in der Industriestr. 1, Ecke Augsburger Straße, ist das ehem. Siechhaus mit der damaligen Kapelle "Zu unserer lieben Frauen". Das Gebäude wurde nach Schäden im 30-jährigen Krieg 1691 neu errichtet. Die Schmuckelemente der Fassade zeigen Formen des Barock.

Einer der wenigen Fachwerkgiebel aus Eichenholz steht Am Hof 5. Bei der Stadtsanierung 1986 wurde das alte Haus (ehem. Schmide im Erdgeschoss) abgetragen, die Balken nummeriert, wie noch heute bei genauem Hinsehen zu erkennen, und auf das neu errichtete Gebäude gesetzt. So entstand ein modernes Gebäude mit einem "alten Gesicht". Die Zimmermänner im Mittelalter benutzten fast ausschließlich Eichenholz. Dieses konnte man ohne Anstrich verwenden. Erst um 1500 kam Nadelholz zum Einsatz. Es war günstiger zu bekommen und ein schneller nachwachsender Rohstoff. Der Unterschied zeigte sich oft erst nach vielen Jahrzehnten: Eichenholzfachwerk wird mit der Zeit zunehmend dichter und härter und erreicht beinahe die Stabilität und Tragkraft von Eisen. Fachwerk aus Nadelhölzern hingegen weicht mit der Zeit auf. Als Abhilfe dagegen wurde das Nadelholzfachwerk mit Farbe gestrichen.

Eine Umnutzung eines Fachwerkhauses liegt im Rückgebäude Am Hof 15 vor. Hier wurde 1986 ein alter Hopfenstadel entkernt, selbst die Gefachung erneuert und in das alte Gebäude wurden moderne Wohnungen und Geschäfte eingebaut. Ein gelungenes Beispiel für eine Totalsanierung und Umnutzung ist auch die "Bärenscheune", der ehem. Stadel, der zur Gaststätte "Schwarzer Bär" gehörte und heute Teil der Stadtverwaltung ist.


Farbiges Fachwerk

Während die meisten Fachwerkbalken rötlichbraun gestrichen sind, gibt es auch andere Farben. Rotes Fachwerk kam nach 1600 auf und enthält Eisenoxidpigment mit einem rot-braunen Farbton. Selten wurden zum Streichen Ochsenblut und Ochsengalle verwendet, weil diese zu teuer gewesen wären. Ziel war und ist es, das Fichtenholz gegen Schädlinge (Holzwurm u. a.) zu imprägnieren und wetterfest zu machen.

Aber nicht immer ist Fachwerk rot- bis dunkelbraun, sondern aufgrund der heutigen Möglichkeiten mit Kunstharzfarben z. B. auch hellbraun, wie das Haus in der Luitpoldstraße 20. Die Gefachung ist außerdem mit schwarzen Schattenfugen abgesetzt, was den Kontrast erhöht. Auf der Seite zur Bräugasse ist deutlich zu erkennen, dass hier das darüberliegende Fachwerk des Hauses nicht freigelegt wurde.

Das Haus Rossmühle 10 (Brauerei Sigwart) weist auf der Südseite im 1. Stock und im Giebel graues Fachwerk auf, ebenso das ehem. Rosenbad, Rosenbühl 2 oder das Bürgerhaus in der Judengasse 20. Graues Fachwerk hingegen ist einer Mischung aus Kalk mit Asche zu verdanken. Asche ist steril und fördert den Erhalt des Holzes. Außerdem sollte die graue Farbe Stein vortäuschen und damit den Besitzer eines Steinhauses als wohlhabenden Mann ausweisen.

Für gelbes Fachwerk gibt es in Weißenburg nur ein Beispiel: die alte Lateinschule, das Mesnerhaus am Martin-Luther-Platz 9. Der eindrucksvolle zweigeschossige Bau ist im Erdgeschoss gemauert und ab dem 1. Stock in Fachwerk ausgeführt. Das Haus stammt aus der Zeit um 1580, letzte Renovierung 2015. im 16.Jahrhundert war gelbes Fachwerk wiet verbreitet. Die Gefachung ist hellocker und durch dunkelrote Schattenfugen abgesetzt. Auch die gelbe Farbe ist ursprünglich wohl ein Eisenoxidpigment. Die Theorie, man hätte die Fachwerkbalken mit Eigelb imprägniert wie die Postkutschen von Thurn und Taxis, ist kaum glaubhaft, weil dieser Anstrich für so eine große Fassade wohl zu teuer gekommen wäre und Schädlinge anlockt.

Altes grünes Fachwerk ist äußerst selten und an Bürgerhäusern des Mittelalters nicht bekannt, weil die Herstellung der grünen Farbe als Holzanstrich zu teuer war. Aber aus neuerer Zeit gibt es auch in Weißenburg ein Beispiel, nämlich in der Huttergasse 5. Der Giebel diese Hauses wurde vorbildlich renoviert, das Fachwerk freigelegt und dunkelgrün gestrichen.

Eine Möglichkeit, ein einheitliches Straßenbild erscheinen zu lassen, ist das sogenannte Blendfachwerk. Hier sind die Balken oder dicken Bretter auf die gemauerte Fassade nachträglich aufgesetzt. Sie haben aber keine tragende Funktion, sondern sind lediglich Schmuckelemente und sollen einen Fachwerkgiebel vortäuschen. Sanitätshaus Fadi, Untere Stadtmühlgasse 7


Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Fachwerk als Stilelement auch beim Bau von städtischen Villen wiederentdeckt wurde, schmückte man auch manches neu errichtete Haus mit einem Fachwerkgiebel, wie die Villa in der Westlichen Ringstraße 38. Das Fachwerk erfüllt keine konstruktiven Aufgaben mehr, sondern ist nur noch Schmuck, wie die Wellen und Bögen der Hölzer zeigen. Somit ist dieser abgewalmte Giebel durchaus mit dem Heimatstil jener Zeit vergleichbar, wie er auch am Zentralschulhaus erkennbar ist.


Als Blendfachwerk bezeichnet man aufgestztes Fachwerk, wie hier in der Unteren Stadtmühlgasse 7. Es soll eine Fachwerkfassade vortäuschen oder - wie in diesem Fall - sich harmonisch in die Häuserreihe einfügen. Es hat wie bei der Villa in der Westl. Ringstraße keine tragende Funktion, sondern erfüllt nur ästhetische Belange. So wurden auch Ende des 20. Jahrhunderts noch Fachwerkgiebel gestaltet, die wegen der vorgeschriebenen Dachneigung in früheren Jahrhunderten wohl die Errichtung eines Fachwerkgiebels begünstigt hätten.

Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

Fußnoten