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Weißenburg war bis etwa Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein bedeutendes
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Weißenburg war bis etwa Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein bedeutendes Zentrum der Bekleidungsindustrie. Schon vor dem 2. Weltkrieg hatte die Textilwirtschaft hier eine große Bedeutung. Vor allem die Leonische Industrie war hier heimisch. Die Firmen Gebrüder Aurnhammer, Anselm Schmuck Wünsch und eine Vielzahl kleinerer Firmen, die allerdings alle nicht mehr existieren, sind hier zu nennen. Heute arbeitet nur noch die Firma Bender GmbH & Co in diesem Bereich.
  
Zentrum der Bekleidungsindustrie. Schon vor dem 2. Weltkrieg hatte die Textilwirtschaft hier
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Nach 1945 nahm die Bekleidungsindustrie einen enormen Aufschwung. Das war unter anderem auch den Betriebsgründungen durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge zu verdanken. Von etwa 1950 bis Ende der 60er Jahre kann man von der Blütezeit der Bekleidungsindustrie sprechen. Noch 1964 lieferte die Firma E. Roth, Herrenbekleidung, die Sakkos für die deutsche Olympiamannschaft zu den Olympischen Spielen in Tokio. Seit etwa 2000 existiert die Textilwirtschaft in Weißenburg praktisch nicht mehr. Sie wurde im Laufe der Zeit durch die Kunststoffindustrie abgelöst.
  
eine große Bedeutung. Vor allem die Leonische Industrie war hier heimisch. Die Firmen
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Zunächst soll kurz eine notwendige Abgrenzung der Begriffe Textilwirtschaft, Textilindustrie und Bekleidungsindustrie aufgezeigt werden. In Anlehnung an die Dissertation "Die Krise der deutschen Textilwirtschaft als Qualitätsproblem" von Dr. Horst Spitschka kann diese wie folgt unterteilt und beschrieben werden.
  
Gebrüder Aurnhammer, Anselm Schmuck Wünsch und eine Vielzahl kleinerer Firmen, die
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Textilwirtschaft ist der Oberbegriff. Die Textilindustrie umfasst alle Betriebe, die die Grundmaterialien für die die Produktion von Bekleidung, genauer Stoffe aller Art und Verwendung, herstellen. Die Firma Gebrüder Scheffel, einst ansässig in der Industriestraße, fertigte damals in bescheidenem Umfang Möbelstoffe. Die Bekleidungsindustrie stellt die Produkte für den unmittelbaren Konsum her. Dabei ist zu unterscheiden in Damenoberbekleidung (DOB), Herrenoberbekleidung (HAKA) und die Strick- und Wirkwarenindustrie.
  
allerdings alle nicht mehr existieren , sind hier zu nennen. Heute arbeitet nur noch die Firma
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Die Zuliefererindustrie für die Produktion fertigt z.B. Reißverschlüsse, Nähfäden, Knöpfe, Einlagestoffe, Futterstoffe (Tafte ), Borden, Litzen, Bänder, u.a.m. Dazu gehörten die ehemals in der Augsburgerstraße tätige Firma Hermann ( Bänder für
  
Bender GmbH & Co in diesem Bereich.
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Reißverschlüsse ), die in der Nähe des Weißenburger Seeweihers ansässige Firma Oechsler ( Knopffabrikation ) und die oben erwähnten Firmen der Leonischen Industrie.
  
Nach 1945 nahm die Bekleidungsindustrie einen enormen Aufschwung. Das war unter
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In Weißenburg bestand die Bekleidungsindustrie in bescheidenem Umfang schon vor 1945. Hier sind die Firmen Erich Roth (Standort Jahnstraße ) und Karl Lehnstaedt ( Betrieb in der Holzgasse ) zu nennen, die beide 1937 gegründet wurden. Durch den Zuzug der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge stieg die Bevölkerungszahl Weißenburgs von 1939 mit 8.760 Einwohnern auf 13.807 im Jahr 1950.
  
anderem auch den Betriebsgründungen durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge zu
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Auf Grund des großen Bedarfes an Bekleidung nach dem Krieg stieg die Mitarbeiterzahl der in Deutschland schon tätigen Bekleidungsfirmen stark an. Beide genannten Firmen dürften in ihrer besten Zeit nahezu 500 Frauen und Männer beschäftigt haben. Dazu kamen die Firmen, die durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge gegründet worden waren.
  
verdanken. Von etwa 1950 bis Ende der 60er Jahre kann man von der Blütezeit der
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In der nachstehenden Tabelle wird die Maximalzahl an Beschäftigten genannt:
  
Bekleidungsindustrie sprechen. Seit etwa 2000 existiert die Textilwirtschaft in Weißenburg
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! Firma !! Produktionsbereich !! Herkunft !! Gründungsjahr  !! Beschäftigte
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|  align=middle | Barnert Karl || align=middle | Bademoden || align=middle | Sudetenland || align=middle |  1946 ||align=middle |  450
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|  align=middle | Bartel Walter  || align=middle | Stickereien || align=middle | Sudetenland || align=middle |  1949 ||align=middle |  50
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|  align=middle | Berghausen und Richter || align=middle | DOB || align=middle | Sachsen || align=middle |  1948 ||align=middle |  25
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|  align=middle | Drischel Rudolf || align=middle | DOB || align=middle | Schlesien  || align=middle |  1948 ||align=middle |  120
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|  align=middle | Edelstein GmbH, Kleider- und Wäschefabrik || align=middle | DOB || align=middle | Sudetenland  || align=middle |  1948 ||align=middle |  180
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|  align=middle | Neuburger || align=middle | Handschuhe || align=middle | Sudetenland || align=middle |  1948 ||align=middle |  45
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|  align=middle | Scherb Helene || align=middle | DOB || align=middle | Sudetenland || align=middle |  unbekannt ||align=middle |  20
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|  align=middle | Strobel Hans || align=middle | Bettwäsche || align=middle | Sachsen || align=middle |  1949 ||align=middle |  15
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praktisch nicht mehr. Sie wurde im Laufe der Zeit durch die Kunststoffindustrier abgelöst.
 
  
Zunächst soll kurz eine notwendige Abgrenzung der Begriffe Textilwirtschaft, Textilindustrie
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[[Datei:Spitschka-Nähsaal_.jpg|miniatur|Ein Teil der Fertigung der Fa. Edelstein, Weißenburg. Die Aufnahme von 1963 zeigt einen Maschinenpark, der damals dem modernsten technischen Stand entsprach.]]
  
und Bekleidungsindustrie aufgezeigt werden. In Anlehnung an die Dissertation „ Die Krise
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Das waren 905 beschäftigte Personen. Nicht dazu gerechnet sind die außerhalb von Weißenburg tätigen Zwischenmeisterbetriebe, die für diese tätig waren. Bei der Edelstein Kleider- und Wäschefabrik waren dies 70 bis 80 Personen.
 
 
der deutschen Textilwirtschaft als Qualitätsproblem" von Dr. Horst Spitschka kann diese wie
 
 
 
folgt unterteilt und beschrieben werden.
 
 
 
Textilwirtschaft ist der Oberbegriff. Die Textilindustrie umfasst alle Betriebe, die die
 
 
 
Grundmaterialien für die die Produktion von Bekleidung, genauer Stoffe aller Art und
 
 
 
Verwendung, herstellen. Die Firma Gebrüder Scheffel, einst ansässig in der Industriestraße,
 
 
 
fertigte damals in bescheidenem Umfang Möbelstoffe.
 
 
 
Die Bekleidungsindustrie stellt die Produkte für den unmittelbaren Konsum her. Dabei ist zu
 
 
 
unterscheiden in Damenoberbekleidung ( DOB), Herrenoberbekleidung ( HAKA) und die
 
 
 
Strick- und Wirkwarenindustrie.
 
 
 
Die Zuliefererindustrie für die Produktion fertigt z.B. Reißverschlüsse, Nähfäden, Knöpfe,
 
 
 
Einlagestoffe, Futterstoffe (Tafte ), Borden, Litzen, Bänder, u.a.m.
 
 
 
Dazu gehörten die ehemals in der Augsburgerstraße tätige Firma Hermann ( Bänder für
 
 
 
Reißverschlüsse ), die in der Nähe des Weißenburger Seeweihers ansässige Firma Oechsler
 
 
 
( Knopffabrikation ) und die oben erwähnten Firmen der Leonischen Industrie.
 
 
 
In Weißenburg bestand die Bekleidungsindustrie in bescheidenem Umfang schon vor 1945.
 
 
 
Hier sind die Firmen Erich Roth (Standort Jahnstraße ) und Karl Lehnstaedt ( Betrieb in der
 
 
 
Holzgasse ) zu nennen, die beide 1937 gegründet wurden. Durch den Zuzug der
 
 
 
Heimatvertriebenen und Flüchtlinge stieg die Bevölkerungszahl Weißenburgs von 1939 mit
 
 
 
8.760 Einwohnern auf 13.807 im Jahr 1950.
 
 
 
Auf Grund des großen Bedarfes an Bekleidung nach dem Krieg stieg die Mitarbeiterzahl der
 
 
 
in Deutschland schon tätigen Bekleidungsfirmen stark an. Beide genannten Firmen dürften
 
 
 
in ihrer besten Zeit nahezu 500 Frauen und Männer beschäftigt haben.
 
 
 
Dazu kamen die Firmen, die durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge gegründet
 
 
 
worden waren. In der nachstehenden Tabelle wird die Maximalzahl an Beschäftigten
 
 
 
genannt:
 
 
 
Firmen        Produktionsbereich      Herkunft  Gründungsjahr          Beschäftigte
 
 
 
 
 
Barnert Karl      Bademoden              Sudetenland        1946              450
 
 
 
 
 
Bartel Walter    Stickereien            Sudetenland        1949              50
 
 
 
 
 
Berghausen und Richter    DOB            Sachsen          1948              25
 
 
 
 
 
Drischel Rudolf        DOB          Schlesien              1948              120
 
 
 
 
 
 
 
Edelstein GmbH,Kleider- und Wäschefabrik          DOB            Sudetenland          1948              180
 
 
 
 
 
 
 
Neuburger      Handschuhe              Sudetenland          1948              45
 
 
 
 
 
Scherb Helene    DOB                  Sudetenland        unbekannt          20
 
 
 
 
 
Strobel Hans    Bettwäsche          Sachsen                1949              15
 
 
 
 
 
[[Datei:Spitschka-Nähsaal_.bmp|miniatur|Ein Teil der Fertigung der Fa. Edelstein, Weißenburg. Die Aufnahme von 1963 zeigt einen Maschinenpark, der damals dem modernsten technischen Stand entsprach.]]
 
 
 
Das waren 905 beschäftigte Personen. Nicht dazu gerechnet sind die außerhalb von
 
Weißenburg tätigen Zwischenmeisterbetriebe, die für diese tätig waren. Bei der Edelstein
 
Kleider- und Wäschefabrik waren dies 70 bis 80 Personen.
 
  
 
Eine Sonderstellung ist der Firma Regent zuzuordnen. Diese wurde zunächst als Süddeutsche Bekleidungsindustrie von den polnischen Juden Dr. Aisenstadt und Barig 1945 gegründet. Diese stellten die Firma von der Hemdenproduktion auf die Herstellung von exklusiver Herrenmode um. Mit einem Zweigbetrieb in Mörnsheim bei Eichstätt wurden etwa 450 Personen beschäftigt. In Weißenburg dürften es 300 Beschäftigte gewesen sein.
 
Eine Sonderstellung ist der Firma Regent zuzuordnen. Diese wurde zunächst als Süddeutsche Bekleidungsindustrie von den polnischen Juden Dr. Aisenstadt und Barig 1945 gegründet. Diese stellten die Firma von der Hemdenproduktion auf die Herstellung von exklusiver Herrenmode um. Mit einem Zweigbetrieb in Mörnsheim bei Eichstätt wurden etwa 450 Personen beschäftigt. In Weißenburg dürften es 300 Beschäftigte gewesen sein.
  
Zählt man die in diesen Ausführungen genannten Beschäftigungszahlen zusammen, so
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Zählt man die in diesen Ausführungen genannten Beschäftigungszahlen zusammen, so kommt man auf mindestens 2200 Frauen und Männer, die durch die Bekleidungsindustrie zu Arbeit und Brot kamen. Abschließend ist zu vermerken, dass es, da die Betriebe alle verschwunden sind, heute praktisch nicht mehr oder nur sehr schwierig ist, genaues Zahlenmaterial zu beschaffen. Der Verfasser dieses Beitrages, Dr. Horst Spitschka, Ellingen,  hat die Betriebe bzw. deren Inhaber alle persönlich gekannt, und es war ihm auch möglich, ehemalige Mitarbeiter zu befragen.
kommt man auf mindestens 2200 Frauen und Männer, die durch die Bekleidungsindustrie
 
zu Arbeit und Brot kamen. Abschließend ist zu vermerken, dass es, da die Betriebe alle
 
verschwunden sind, heute praktisch nicht mehr oder nur sehr schwierig ist, genaues
 
Zahlenmaterial zu beschaffen. Der Verfasser dieses Beitrages, Dr. Horst Spitschka, Ellingen,  hat die Betriebe bzw. deren Inhaber alle persönlich gekannt, und es war ihm auch möglich, ehemalige Mitarbeiter zu befragen.
 

Aktuelle Version vom 12. April 2012, 17:05 Uhr

Die Bekleidungsindustrie in Weißenburg

Weißenburg war bis etwa Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein bedeutendes Zentrum der Bekleidungsindustrie. Schon vor dem 2. Weltkrieg hatte die Textilwirtschaft hier eine große Bedeutung. Vor allem die Leonische Industrie war hier heimisch. Die Firmen Gebrüder Aurnhammer, Anselm Schmuck Wünsch und eine Vielzahl kleinerer Firmen, die allerdings alle nicht mehr existieren, sind hier zu nennen. Heute arbeitet nur noch die Firma Bender GmbH & Co in diesem Bereich.

Nach 1945 nahm die Bekleidungsindustrie einen enormen Aufschwung. Das war unter anderem auch den Betriebsgründungen durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge zu verdanken. Von etwa 1950 bis Ende der 60er Jahre kann man von der Blütezeit der Bekleidungsindustrie sprechen. Noch 1964 lieferte die Firma E. Roth, Herrenbekleidung, die Sakkos für die deutsche Olympiamannschaft zu den Olympischen Spielen in Tokio. Seit etwa 2000 existiert die Textilwirtschaft in Weißenburg praktisch nicht mehr. Sie wurde im Laufe der Zeit durch die Kunststoffindustrie abgelöst.

Zunächst soll kurz eine notwendige Abgrenzung der Begriffe Textilwirtschaft, Textilindustrie und Bekleidungsindustrie aufgezeigt werden. In Anlehnung an die Dissertation "Die Krise der deutschen Textilwirtschaft als Qualitätsproblem" von Dr. Horst Spitschka kann diese wie folgt unterteilt und beschrieben werden.

Textilwirtschaft ist der Oberbegriff. Die Textilindustrie umfasst alle Betriebe, die die Grundmaterialien für die die Produktion von Bekleidung, genauer Stoffe aller Art und Verwendung, herstellen. Die Firma Gebrüder Scheffel, einst ansässig in der Industriestraße, fertigte damals in bescheidenem Umfang Möbelstoffe. Die Bekleidungsindustrie stellt die Produkte für den unmittelbaren Konsum her. Dabei ist zu unterscheiden in Damenoberbekleidung (DOB), Herrenoberbekleidung (HAKA) und die Strick- und Wirkwarenindustrie.

Die Zuliefererindustrie für die Produktion fertigt z.B. Reißverschlüsse, Nähfäden, Knöpfe, Einlagestoffe, Futterstoffe (Tafte ), Borden, Litzen, Bänder, u.a.m. Dazu gehörten die ehemals in der Augsburgerstraße tätige Firma Hermann ( Bänder für

Reißverschlüsse ), die in der Nähe des Weißenburger Seeweihers ansässige Firma Oechsler ( Knopffabrikation ) und die oben erwähnten Firmen der Leonischen Industrie.

In Weißenburg bestand die Bekleidungsindustrie in bescheidenem Umfang schon vor 1945. Hier sind die Firmen Erich Roth (Standort Jahnstraße ) und Karl Lehnstaedt ( Betrieb in der Holzgasse ) zu nennen, die beide 1937 gegründet wurden. Durch den Zuzug der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge stieg die Bevölkerungszahl Weißenburgs von 1939 mit 8.760 Einwohnern auf 13.807 im Jahr 1950.

Auf Grund des großen Bedarfes an Bekleidung nach dem Krieg stieg die Mitarbeiterzahl der in Deutschland schon tätigen Bekleidungsfirmen stark an. Beide genannten Firmen dürften in ihrer besten Zeit nahezu 500 Frauen und Männer beschäftigt haben. Dazu kamen die Firmen, die durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge gegründet worden waren.

In der nachstehenden Tabelle wird die Maximalzahl an Beschäftigten genannt:

Firma Produktionsbereich Herkunft Gründungsjahr Beschäftigte
Barnert Karl Bademoden Sudetenland 1946 450
Bartel Walter Stickereien Sudetenland 1949 50
Berghausen und Richter DOB Sachsen 1948 25
Drischel Rudolf DOB Schlesien 1948 120
Edelstein GmbH, Kleider- und Wäschefabrik DOB Sudetenland 1948 180
Neuburger Handschuhe Sudetenland 1948 45
Scherb Helene DOB Sudetenland unbekannt 20
Strobel Hans Bettwäsche Sachsen 1949 15


Ein Teil der Fertigung der Fa. Edelstein, Weißenburg. Die Aufnahme von 1963 zeigt einen Maschinenpark, der damals dem modernsten technischen Stand entsprach.

Das waren 905 beschäftigte Personen. Nicht dazu gerechnet sind die außerhalb von Weißenburg tätigen Zwischenmeisterbetriebe, die für diese tätig waren. Bei der Edelstein Kleider- und Wäschefabrik waren dies 70 bis 80 Personen.

Eine Sonderstellung ist der Firma Regent zuzuordnen. Diese wurde zunächst als Süddeutsche Bekleidungsindustrie von den polnischen Juden Dr. Aisenstadt und Barig 1945 gegründet. Diese stellten die Firma von der Hemdenproduktion auf die Herstellung von exklusiver Herrenmode um. Mit einem Zweigbetrieb in Mörnsheim bei Eichstätt wurden etwa 450 Personen beschäftigt. In Weißenburg dürften es 300 Beschäftigte gewesen sein.

Zählt man die in diesen Ausführungen genannten Beschäftigungszahlen zusammen, so kommt man auf mindestens 2200 Frauen und Männer, die durch die Bekleidungsindustrie zu Arbeit und Brot kamen. Abschließend ist zu vermerken, dass es, da die Betriebe alle verschwunden sind, heute praktisch nicht mehr oder nur sehr schwierig ist, genaues Zahlenmaterial zu beschaffen. Der Verfasser dieses Beitrages, Dr. Horst Spitschka, Ellingen, hat die Betriebe bzw. deren Inhaber alle persönlich gekannt, und es war ihm auch möglich, ehemalige Mitarbeiter zu befragen.