Fachwerkbauten in Weißenburg - Farbiges Fachwerk: Unterschied zwischen den Versionen

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Aber nicht immer ist Fachwerk rot- bis dunkelbraun, sondern aufgrund der heutigen Möglichkeiten mit Kunstharzfarben z. B. auch hellbraun, wie das Haus in der Luitpoldstraße 20. Die Gefachung ist außerdem mit schwarzen Schattenfugen abgesetzt, was den Kontrast erhöht. Auf der Seite zur Bräugasse ist deutlich zu erkennen, dass hier das darüberliegende Fachwerk des Hauses nicht freigelegt wurde.
 
Aber nicht immer ist Fachwerk rot- bis dunkelbraun, sondern aufgrund der heutigen Möglichkeiten mit Kunstharzfarben z. B. auch hellbraun, wie das Haus in der Luitpoldstraße 20. Die Gefachung ist außerdem mit schwarzen Schattenfugen abgesetzt, was den Kontrast erhöht. Auf der Seite zur Bräugasse ist deutlich zu erkennen, dass hier das darüberliegende Fachwerk des Hauses nicht freigelegt wurde.
  
Das Haus Rossmühle 10 (Brauerei Sigwart) weist auf der Südseite im 1. Stock und im Giebel graues Fachwerk auf, ebenso das ehem. Rosenbad, Rosenbühl 2, das Bürgerhaus in der Judengasse 20, Am Hof 8, Ellinger Str. 9 oder Seeweihermauer 31. Beim Gebäude Rossmühle 10 wird durch die roten Fensterläden der Kontrast erhöht, was der gesamten Hausfront ein freundliches Aussehen verleiht. Graues Fachwerk ist einer Mischung aus Kalk mit Asche zu verdanken. Asche ist steril und fördert den Erhalt des Holzes. Außerdem sollte manchmal die graue Farbe Stein vortäuschen und damit den Besitzer eines Steinhauses als wohlhabenden Mann ausweisen.
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Das Haus Rossmühle 10 ([[Brauerei Sigwart]]) weist auf der Südseite im 1. Stock und im Giebel graues Fachwerk auf, ebenso das ehem. Rosenbad, Rosenbühl 2, das Bürgerhaus in der [[Judengasse]] 20, [[Am Hof]] 8, Ellinger Str. 9 oder Seeweihermauer 31. Beim Gebäude Rossmühle 10 wird durch die roten Fensterläden der Kontrast erhöht, was der gesamten Hausfront ein freundliches Aussehen verleiht. Graues Fachwerk ist einer Mischung aus Kalk mit Asche zu verdanken. Asche ist steril und fördert den Erhalt des Holzes. Außerdem sollte manchmal die graue Farbe Stein vortäuschen und damit den Besitzer eines Steinhauses als wohlhabenden Mann ausweisen.
  
Für gelbes Fachwerk gibt es in Weißenburg nur zwei Beispiele: zum einen die alte Lateinschule, die im ersten Teil [[Fachwerkbauten in Weißenburg]] näher beschrieben ist, und das Haus Froschgasse 9, der sog. Essig-Stadel. Dieses schmale, an die Stadtmauer und das Ellinger Tor angebaute Haus wurde 1724 errichtet und 1993/94 renoviert. Seit dieser Zeit dient es als Museumsdepot und Werkstatt des Reichsstadtmuseums. Die gelbe Farbe ist ursprünglich wohl ein Eisenoxidpigment. Die Theorie, man hätte die Fachwerkbalken mit Eigelb imprägniert wie die Postkutschen von Thurn und Taxis, ist kaum glaubhaft, weil dieser Anstrich für so eine große Fassade wohl zu teuer gekommen wäre und Schädlinge anlockt.
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Für gelbes Fachwerk gibt es in Weißenburg nur zwei Beispiele: zum einen die [[alte Lateinschule]] und das Haus Froschgasse 9, der sog. Essig-Stadel. Dieses schmale, an die Stadtmauer und das Ellinger Tor angebaute Haus wurde 1724 errichtet und 1993/94 renoviert. Seit dieser Zeit dient es als Museumsdepot und Werkstatt des Reichsstadtmuseums. Die gelbe Farbe ist ursprünglich wohl ein Eisenoxidpigment. Die Theorie, man hätte die Fachwerkbalken mit Eigelb imprägniert wie die Postkutschen von Thurn und Taxis, ist kaum glaubhaft, weil dieser Anstrich für so eine große Fassade wohl zu teuer gekommen wäre und Schädlinge anlockt.
  
 
Altes grünes Fachwerk ist äußerst selten und an Bürgerhäusern des Mittelalters nicht bekannt, weil die Herstellung der grünen Farbe als Holzanstrich zu teuer war. Aber aus neuerer Zeit gibt es auch in Weißenburg ein Beispiel, nämlich in der Huttergasse 5. Der Giebel dieses Hauses wurde vorbildlich renoviert, das Fachwerk freigelegt und dunkelgrün gestrichen.
 
Altes grünes Fachwerk ist äußerst selten und an Bürgerhäusern des Mittelalters nicht bekannt, weil die Herstellung der grünen Farbe als Holzanstrich zu teuer war. Aber aus neuerer Zeit gibt es auch in Weißenburg ein Beispiel, nämlich in der Huttergasse 5. Der Giebel dieses Hauses wurde vorbildlich renoviert, das Fachwerk freigelegt und dunkelgrün gestrichen.
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[[Kategorie:Architektur|Fachwerk03]]
 
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Aktuelle Version vom 15. März 2016, 00:02 Uhr

Im nachfolgenden Text liegt die Betrachtung auf den Fassaden, da dem Durchschnittsbürger ein Zugang ins Innere der meisten Gebäude nicht möglich ist. Trotzdem soll ihm ein Wegweiser an die Hand gegeben werden, Typisches an Weißenburger Fachwerkhäusern zu erkennen. Sowenig wie bei den Artikeln in Wugwiki über die einzelnen Baustile in Weißenburg ist hier eine Vollständigkeit der Objekte angestrebt, sondern vielmehr sollen einige typische Beispiele aufgezeigt und kurz erklärt werden. Nähere Einzelheiten sind vor allem in den unten angegebenen Quellen bei HÄFFNER und KIESSLING zu finden.

Während die meisten Fachwerkbalken rötlichbraun gestrichen sind, gibt es auch andere Farben. Rotes Fachwerk kam nach 1600 auf und enthält Eisenoxidpigment mit einem rot-braunen Farbton. Selten wurden zum Streichen Ochsenblut und Ochsengalle verwendet, weil diese zu teuer gewesen wären. Ziel war und ist es, das Fichtenholz gegen Schädlinge (Holzwurm u. a.) zu imprägnieren und wetterfest zu machen.

Aber nicht immer ist Fachwerk rot- bis dunkelbraun, sondern aufgrund der heutigen Möglichkeiten mit Kunstharzfarben z. B. auch hellbraun, wie das Haus in der Luitpoldstraße 20. Die Gefachung ist außerdem mit schwarzen Schattenfugen abgesetzt, was den Kontrast erhöht. Auf der Seite zur Bräugasse ist deutlich zu erkennen, dass hier das darüberliegende Fachwerk des Hauses nicht freigelegt wurde.

Das Haus Rossmühle 10 (Brauerei Sigwart) weist auf der Südseite im 1. Stock und im Giebel graues Fachwerk auf, ebenso das ehem. Rosenbad, Rosenbühl 2, das Bürgerhaus in der Judengasse 20, Am Hof 8, Ellinger Str. 9 oder Seeweihermauer 31. Beim Gebäude Rossmühle 10 wird durch die roten Fensterläden der Kontrast erhöht, was der gesamten Hausfront ein freundliches Aussehen verleiht. Graues Fachwerk ist einer Mischung aus Kalk mit Asche zu verdanken. Asche ist steril und fördert den Erhalt des Holzes. Außerdem sollte manchmal die graue Farbe Stein vortäuschen und damit den Besitzer eines Steinhauses als wohlhabenden Mann ausweisen.

Für gelbes Fachwerk gibt es in Weißenburg nur zwei Beispiele: zum einen die alte Lateinschule und das Haus Froschgasse 9, der sog. Essig-Stadel. Dieses schmale, an die Stadtmauer und das Ellinger Tor angebaute Haus wurde 1724 errichtet und 1993/94 renoviert. Seit dieser Zeit dient es als Museumsdepot und Werkstatt des Reichsstadtmuseums. Die gelbe Farbe ist ursprünglich wohl ein Eisenoxidpigment. Die Theorie, man hätte die Fachwerkbalken mit Eigelb imprägniert wie die Postkutschen von Thurn und Taxis, ist kaum glaubhaft, weil dieser Anstrich für so eine große Fassade wohl zu teuer gekommen wäre und Schädlinge anlockt.

Altes grünes Fachwerk ist äußerst selten und an Bürgerhäusern des Mittelalters nicht bekannt, weil die Herstellung der grünen Farbe als Holzanstrich zu teuer war. Aber aus neuerer Zeit gibt es auch in Weißenburg ein Beispiel, nämlich in der Huttergasse 5. Der Giebel dieses Hauses wurde vorbildlich renoviert, das Fachwerk freigelegt und dunkelgrün gestrichen.

Normalerweise ist die Gefachung der Fachwerkhäuser in Weißenburg weiß bis cremefarben. Aber einige Ausnahmen gibt es auch hier, z. B. das Haus am Rosenbühl 11, das nicht nur ein ganz dunkelbraunes Fachwerkholz aufweist, sondern dessen Mauerfelder gelblich sind und damit deutlich dunkler als bei anderen Fachwerkhäusern der Stadt. Auch das oben bereits erwähnte Haus Judengasse 20 hat nicht nur graues Holz, sondern auch dunkelorangegelbe Gefachung.

Siehe auch

Quellen

  • BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000
  • HÄFFNER, Hans-Heinrich: Das Weißenburger Bürgerhaus - seine Entwicklung vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert, in: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9
  • KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9