Freundeskreis Jugendzentrum

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Der Juzteufel ist das Logo des JuZ Weißenburg

Der Freundeskreis Jugendzentrum ist ein eingetragener Verein, in parteipolitischer und konfessioneller Hinsicht neutral und verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Hauptzweck ist dabei die Förderung und Unterstützung von Jugendlichen, durch die Bereitstellung der Vereinsräume mit einem hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter. Der Verein und das Jugendzentrum (JuZ) wird von den Jugendlichen selbst verwaltet.

Geschichte

Das Jugendzentrum Weißenburg (im Erdgeschoss)

Der Freundeskreis Jugendzentrum wurde 1973 in Weißenburg mit dem Ziel gegründet, ein selbstverwaltetes Jugendzentrum zu eröffnen.[1] Jugendliche sollten das Jugendzentrum in Ei­genregie ver­wal­ten und auch des­sen Veran­stal­tungs­pro­gramm selbst ge­stalten. Im Januar 1976 bezog der Freundeskreis Jugendzentrum die Räumlichkeiten eines ehemali­gen Schlachthauses (35 Quadratme­ter) in der Höll­gasse 2a. Ab dem 26. März 1976 wurde der Freundeskreis Jugendzentrum (JuZ) zum eingetragenen Verein. Ein kommunales Jugendzentrum gab und gibt es in Weißenburg bis heute nicht.

Ab 1977 forderte das JuZ ein größeres Gebäude, da die räumliche Situation der Zahl der Besucher und Veranstaltungen nicht mehr entsprach. Im Jahr 1980 beschlossen die Mitglieder des Jugendzentrums in einer Vollversammlung, das JuZ in der Höllgasse zu schließen. Gründe waren die unzureichenden Raumverhältnisse, der bauliche Zustand und die Beanstandungen des Gesundheitsamtes an den sanitären Anlagen. Zuvor wurden mehrmals Anträge im Stadtrat abgelehnt, den Etat des JuZ zu erhöhen. Um die Diskussion für ein echtes Jugendzentrum mit hauptamtlichen Betreuer voranzutreiben, sammelten die Vereinsmitglieder über 1000 Unterschriften.

Dörflervilla

Im Jahr 1981 zog das JuZ in das Obergeschoss der Doer­flervilla in der Schulhausstraße ein. Aufgrund der statischen Beschaffenheit der Böden war es nicht möglich, dort größere Veranstaltungen durchzuführen. Die Mitglieder des Vereines vertraten die Meinung, dass die Unterbringung in der Doer­fler-Villa nicht der Zielsetzung - ein Jugend­zentrum in Selbstverwal­tung - entspach. Dazu wären er­heb­lich größere finanzielle und perso­nelle Un­ter­stützung, dar­un­ter auch die Einset­zung eines Sozialar­beiters, notwen­dig. Im Januar 1985 wurde darüber diskutiert, die Doer­fler-Villa abzureißen um den Bau eines Parkhauses zu ermöglichen. Das Parkhaus wurde schließlich gebaut, ohne das Gebäude abzureißen. Da die Räumlichkeiten anders genutzt werden sollten, musste der Verein erneut umziehen. Um die Stelle eines Sozialarbeiters zu finanzieren, schloss man sich unter Wahrung der Eigenständigkeit der Arbeiter­wohl­fahrt als Dachver­band an. Ab 1. Februar 1986 betreute eine Diplom-Sozialpädagogin das Weißen­burger Jugend­zentrum. Da der Freundeskreis Ju­gendzentrum seine bisherige Selbstverwaltung beibehalten wollte, übernahm diese nur teilweise organisa­torische und verwal­tungstechnische Aufgaben. Sie sollte das JuZ vor al­lem beratend unterstützen. Im April 1987 zog der Verein schließlich zusammen mit dem türkischen Kultur­verein in das ehemaligen Sch­weglerhaus in der Schulhausstraße. Im Jahr 2008 waren die Zustände (Schimmel, Verfall) im Gebäude unhaltbar geworden, auch entsprach die Unterbringung des JuZ im Erdgeschoss des Gebäudes nicht mehr der Zahl ihrer Besucher. Bei der Kommunalwahl im selben Jahr war die Unterbringung des Freundeskreis Jugendzentrum ein wichtiges kommunalpolitisches Thema. Im Jahr 2009 kaufte die Stadt Weißenburg schließlich das Kronprinzgebäude in der Eichstätterstraße, in dem seitdem das Weißenburger JuZ, der türkische Kulturverein und der Culture Club Casablanca untergebracht sind.

Angebote und Veranstaltungen

Open-Air 2008 im Weißenburger Stadtgraben

Neben den wöchentlichen Öffnungszeiten, zu denen u. a. Billiard, Dart oder Kicker angeboten werden, finden eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen im Jugendzentrum statt. Zu nennen sind Konzerte, Open-Airs, Autorenlesungen, Workshops, Zeitzeugengespräche und Vorträge. Alle Veranstaltungen werden von den Jugendlichen selbst organisiert.

Arbeitskreise

Arbeitskreise können von den Jugendlichen selbst gegründet werden. Sie entsenden je einen Vertreter in den Jugendzentrumsrat.

Aktuelle Arbeitskreise:

  • AK Bruderschaft der Poesie
  • AK Fantasy
  • AK Bau und Renovierung
  • AK Teufelsküche

Mitgliedschaft

Mitglied im Freundeskreis Jugendzentrum e.V. kann jede Person ab dem 12. Lebensjahr werden, die die Satzung des Vereins anerkennt. Jedes eingetragene Mitglied bis zum 27. Lebensjahr hat Sitz und Stimme in der Vollversammlung (siehe Organisation). Die Zahlung des Mitgliederbeitrags erfolgt auf freiwilliger Basis, um auch sozial schwachen Jugendlichen einen Beitritt zu ermöglichen.

Organisation

Der Verein hat folgenden organisatorischen Aufbau: [2]

  • Die Vollversammlung:
    • Sie ist das höchste Entscheidungsgremium im JuZ und findet drei mal jährlich statt. Alle Mitglieder zwischen 12 und 27 Jahren bestimmen die Richtlinien des Vereins und wählen die Vorstandschaft und ihre Delegierten in den Jugendzentrumsrat.
  • Der Vorstand:
    • Er vertritt den Verein als gesetzlicher Vertreter. Mitglieder sind der 1. und 2. Vorsitzende sowie Kassier und Schriftführer. Optional ist die Stelle einer Frauenbeauftragten und des Revisors.
  • Der Jugendzentrumsrat:
    • Er ist das ausführende Gremium der Jugendzentrumsbesucher. Auf der Grundlage der Beschlüsse der Vollversammlung obliegt ihm die Leitung und Koordination des laufenden Betriebs. Mitglieder sind der Vorstand, die Delegierten der Vollversammlung, der pädagogische Mitarbeiter und die Delegierten der Arbeitskreise.
  • Der hauptamtliche Mitarbeiter:
    • Um Probleme zu vermeiden, sollte eine fachliche und organisatorische Beratung und Begleitung des Betriebs sicher gestellt sein. Diese sollte aber immer die Interessen der ehrenamtlichen Mitarbeiter berücksichtigen und eine Grundstruktur an Selbstverwaltung gewährleisten. Beim Freundeskreis Jugendzentrum e.V. heißt dies, dass der Verein auch weiterhin von Jugendlichen eigenständig mit Vorstandschaft, Jugendzentrums-Rat und Vollversammlung geführt wird. Die Fachkraft unterstützt den Jugendtreff dabei im beratenden und begleitenden, nicht im leitenden Sinne. Sie nimmt an den Sitzungen des Vorstandes und des JuZ-Rates teil, regt an und fördert dessen Tätigkeit, greift aber in der Regel nicht in das tägliche Geschehen des Jugendtreffs und in die selbständige Arbeit der Verantwortlichen ein. Seit dem Jahr 1989 ist Roger Dasenbrock der Hauptamtliche Mitarbeiter des JuZ Weißenburg. Für den hauptamtlichen Mitarbeiter ergeben sich dadurch folgende Aufgaben:
  • Ansprechpartner sein, für die Jugendlichen bzw. für das Jugendzentrum gegenüber der Stadt, für die Stadt gegenüber dem Jugendzentrum, Vermittler zwischen Jugendzentrum und Öffentlichkeit.
  • Unterstützung der Selbstverwaltung (Abrechnungen, laufender Betrieb, etc.)
  • Unterstützung bei besonderen Aktivitäten und inhaltlichen Angeboten, sowie Organisation und Durchführung eigener Aktivitäten.
  • Unterstützung bei der Integration von so genannten „Problemjugendlichen“ und den Jüngeren im Jugendzentrum.
  • Hilfestellung beim Generationenwechsel, zur Sicherung der Kontinuität in der Jugendzentrumsarbeit.
  • Aufbau von Kooperationen mit weiteren Partnern im Bereich der Jugendarbeit
  • Vertretung des Jugendzentrums in verschiedenen Gremien der offenen Jugendhilfe

Aufgaben

Durch den Vereinszweck ergeben sich hauptsächlich folgende Aufgaben:[3]

  • Ermöglichung der Begegnung junger Menschen zur Förderung von Kontakt- und Gemeinschaftsfähigkeit;
  • Förderung eigener Kreativität durch Organisation und Durchführung von jugendrelevanten Veranstaltungen von Jugendlichen für Jugendliche
  • Hilfestellung und Beratung von Jugendlichen;
  • Unterstützung jugendpolitischer Aktivitäten unter Wahrung von parteipolitischer sowie konfessioneller Neutralität;
  • Möglichkeit für die Erlernung und Einübung demokratischer und sozialer Verhaltensweisen (Gremienarbeit etc.)
  • Förderung der Persönlichkeitsentwicklung (z.B. Übernahme von Verantwortung und Entscheidung, Abbau von Egoismus durch gemeinsame Erlebnisse;)
  • Möglichkeit und Förderung eigener Kreativität (Workshops, Renovierungen etc.)
  • Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen (Drogen, Neonazismus und Rassismus, Krieg und Frieden etc.)
  • Verarbeitung von Frustration und Abbau von Aggression durch Gespräche, Spiele und Steigerung des Selbstwertgefühls;
  • Kommunikation mit Bürgermeister und Stadtrat, um die Situation der Jugendlichen im Freizeitbereich zu verbessern;
  • Kooperation und Austausch mit anderen Jugendzentren in der Region;
  • Kooperation mit Weißenburger Vereinen und Verbänden, die in der Jugendarbeit tätig sind;

Bündnisse & Kooperationen

Das JuZ Weißenburg ist im Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen und im Weißenburger Bündnis für Atomausstieg und Energiewende engagiert. Es beteiligt sich an der jährlichen Kneipjagd und der Kulttour. Regelmäßig findet, initiiert durch die Kontakt- und Informationsstelle Selbsthilfegruppen in Mittelfranken, ein offener Treff für psychisch Kranke in den Räumlichkeiten des JuZ statt.[4]. Auch Schüler_innen der Lebenshilfe Weißenburg nutzen, betreut durch ihr Lehrkräfte, das offene Programm wie Kicker und Billard.

Ziel von neonazistischen Umtrieben

Drohung am JuZ

Am 23. November 2011 hinterließen Neonazis mehrere rechte Parolen in Weißenburg. So wurden die Schriftzüge "Damals wie heute Hitlerleute" und "Nationaler Sozialismus jetzt!" am Weißenburger Bahnhof angebracht. Am Jugendzentrum selbst schmierten unbekannte Täter die Drohung "Wir kriegen euch alle!".[5] Das JuZ wurde, insbesondere im Jahr 2011, mehrmals Ziel neonazistischer Aktionen sowie von Sachbeschädigungen.[6]

Angriff durch Neonazis

Am 28. November 2011 organisierte der Freundeskreis Jugendzentrum e.V. zusammen mit dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen eine antifaschistische Mahnwache unter dem Motto “Gemeinsam gegen Neonazismus und Rassismus!”. Dies war eine Reaktion auf die rechtsradikalen Graffiti-Parolen und die Sachbeschädigung. An der im Hof des JuZ stattgefundenen Kundgebung beteiligten sich über 200 Nazigegner_innen. Im Anschluss an die Mahnwache zog ein Großteil der Teilnehmer_inenn, in einer angemeldeten Spontandemonstration, durch die Weißenburger Alststadt. Diese Zeit nutzten organisierte Neonazis, um, ausgerüstet mit Pyrotechnik und einer Reichskriegsflagge, am Jugendzentrum vorbeizuziehen und die übrig gebliebenen Teilnehmer_innen zu attackieren. Dabei wurden Parolen wie “Nationaler Sozialismus jetzt” und “Wir kriegen euch alle” gerufen. Die vermummten Neonazis rissen ein am Zaun hängendes Transparent mit der Aufschrift “Nie wieder Faschismus!” herunter und versuchten, es anzuzünden.[7]Am Jugendzentrum verbliebene Teilnehmer_innen der Mahnwache, u.a. ein Rollstuhlfahrer, wurden gezielt mit Böllern beworfen.[8]Zwei Personen erlitten daraufhin ein Knalltrauma. Die Polizei konnte keinen der Angreifer festnehmen oder identifizieren. Die neonazistische Kameradschaft Freie Nationalisten Weißenburg äußerten sich danach hämisch auf ihrer Website zu dem Geschehen. Landesweit berichteten Medien über diesen Vorfall.

Konzert der Band die Toten Hosen

Die Bandmitglieder verewigten sich auf einer Wand des JuZ

Am 29. April 2012 gab die weltweit bekannte Punkband, die Toten Hosen, eines ihrer Geheimkonzerte im Weißenburger Jugendzentrum.[9]Das Konzert fand im Rahmen der "Magical-Mistery Tour" vor 130 geladenen Gästen statt. Mit seiner Bewerbung hatte sich das JuZ gegen 4500 andere durchgesetzt. Ausschlaggebend war hierbei der Angriff von Neonazis auf das Jugendzentrum. Die Band, welche schon seit 30 Jahren aktiv gegen Neonazismus und Rassismus ist, nutzte ihren Auftritt, um sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und ein eindeutiges Statement gegen Rechts abzugeben.

Adresse & Öffnungszeiten

Freundeskreis Jugendzentrum e.V.

Eichstätterstr. 1
91781 Weißenburg
Tel: 09141/72534
eMail: freundeskreisjugendzentrum@web.de

Öffnungszeiten:

Dienstag: 15.00 - 22.00 Uhr, Mittwoch: 16.00 - 19.00 Uhr, Donnerstag: 15.00 - 22.00 Uhr, Freitag: 13.00 - 22.00 Uhr

An den restlichen Tagen wird nach Möglichkeit von ehrenamtlichen Jugendlichen in Eigenverantwortung geöffnet.

Fußnoten

  1. Dieser Abschnitt beruht auf folgenden Quellen: Tagblatt 12. Mai 1976, Tagblatt 14. April 1977, Tagblatt 1978, Tagblatt 5. Febru­ar 1980, Tagblatt 21. Januar 1981, Tagblatt Mai 1982, Tagblatt Oktober 1982, Wo­chen­zei­tung 15. Dezember 1983, Tagblatt 6.-8. Ja­nuar 1984, NN 10. Ja­nuar 1985, Tagblatt 2./3. März 1985, Tagblatt 26. Juni 1985, Tagblatt 7. Januar 1986, Tagblatt 12. Februar 1986, Tagblatt 27. April 1987, Tagblatt 2008-2010
  2. Quelle: Kurzkonzeption Freundeskreis Jugendzentrum e.V.
  3. Quelle: Kurzkonzeption Freundeskreis Jugendzentrum e.V.
  4. Quelle:http://www.kiss-mfr.de/selbsthilfegruppen/gruppen-von-a-z/1048-cafe-aufbruch-psychisch-kranke-weissenburg-shg.html
  5. Quelle:http://www.nordbayern.de/region/weissenburg/neonazis-rusten-verbal-auf-1.1681674
  6. Quelle:http://wug-gegen-rechts.de/chronik-2011/
  7. Quelle:http://wug-gegen-rechts.de/chronik-2011/
  8. Quelle:http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/region-bayern/weissenburg-feuerwerkskorper-flogen-auf-die-nazi-gegner-1.1694597
  9. Quelle:http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nz-regionews/toten-hosen-gaben-geheimkonzert-in-weissenburg-1.2039608

Weblinks