Friedhof Ellingen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Friedhof Ellingen''' befindet sich am südlichen Ende der Stadt [[Ellingen]] und hat neben dem alten auch einen neuen Teil.
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An zentraler Stelle steht die Gedächtnisstätte für die Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges. Wenige Meter davor befindet sich die Gedenkstätte für die Toten der Heimatvertriebenen aus dem ehemals deutschen Osten, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat – zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen – verlassen mussten. Die meisten kamen aus dem Sudetenland (heute Tschechische Republik) und Schlesien (heute Polen) nach Ellingen. Die Gedenkstätte ist in Form eines Erdgrabes gestaltet.
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Der '''Friedhof Ellingen''' befindet sich am südlichen Ende der Stadt [[Ellingen]] und hat einen alten sowie einen neuen Teil.
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An zentraler Stelle an der Ostwand des Friedhofes befinden sich unterhalb der Kreuzigungsgruppe Bronzeplatten mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege einschließlich der Gefallenen der Heimatvertriebenen, die nach 1945 nach Ellingen kamen.
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Davor stehen links und rechts in zwei Gräberfeldern jeweils drei Steinkreuze. Auf der Steinumrandung der Gräberfläche sind die Namen der 94 zivilen Bombenopfer von Ellingen, die am 23. Februar 1945 ums Leben kamen, angebracht.
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Wenige Meter davor befindet sich die Gedenkstätte für die Toten der Heimatvertriebenen aus dem ehemals deutschen Osten, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat – zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen – verlassen mussten. Die meisten kamen aus dem Sudetenland (heute Tschechische Republik) und Schlesien (heute Polen) nach Ellingen. Die Gedenkstätte ist in Form eines Erdgrabes gestaltet.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
An zentraler Stelle an der Ostwand des Friedhofes ist die Gedenkstätte für die zivilen Bombenopfer von Ellingen, die am 23.02.1945 ums Leben kamen.
 
  
Die US Army Air Force plante zunächst einen Angriff auf Bamberg, was aufgrund schlechter Wetterbedingungen nicht möglich war. Stattdessen wurde die Kleinstadt Ellingen ausgewählt. Sie wurde etwa zeitgleich wie Weißenburg am 23. Februar 1945 um 12:26 Uhr bombardiert.<ref>[https://www.nordbayern.de/region/wei%C3%9Fenburg/als-die-bomben-in-der-heimat-einschlugen-1.9862241  Rainer Heubeck, nordbayern.de, 23. Februar 2020: Als die Bomben in der Heimat einschlugen]</ref>
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Die US Army Air Force plante zunächst einen Angriff auf Bamberg, was aufgrund schlechter Wetterbedingungen nicht möglich war. Stattdessen wurde die Kleinstadt Ellingen ausgewählt. Sie wurde etwa zeitgleich wie Weißenburg am 23. Februar 1945 um 12:26 Uhr bombardiert. Der Angriff wurde von der 457. Bombing-Group des 94. Wing der 1. Air-Division durchgeführt.
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<ref>[https://www.nordbayern.de/region/wei%C3%9Fenburg/als-die-bomben-in-der-heimat-einschlugen-1.9862241  Rainer Heubeck, nordbayern.de, 23. Februar 2020: Als die Bomben in der Heimat einschlugen]</ref>
  
Die amerikanischen Flugzeuge warfen 70 Tonnen Bomben ab. Es starben 94 Personen und es kam zu schweren Schäden in der Innenstadt und an der Kirche. Auch der Schlossgarten wurde teilweise beschädigt. Der Angriff wurde von der 457. Bombing-Group des 94. Wing der 1. Air-Division durchgeführt.
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Die amerikanischen Flugzeuge warfen 70 Tonnen Bomben ab. Es starben 94 Personen im Alter zwischen 25 Tagen und 87 Jahren. Die Verluste betrugen 6,26 % der Bevölkerung – mit die höchsten im gesamten Deutschen Reich. Außerdem kam es zu schweren Schäden in der Innenstadt und an der Pfarrkirche.
  
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In der Kirche befindet sich eine Statue des heiligen Michael, der statt eines Schwertes wie früher einen Bombensplitter aus dem Zweiten Weltkrieg in der Hand hält. Auch der Schlossgarten wurde teilweise beschädigt.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 14. November 2021, 00:26 Uhr

Gedenkstätte für die Bombenopfer vom 23. Februar 1945
Das zerstörte Ellingen nach dem Bombenangriff vom 23. Februar 1945[1]
Gedenkstätte für die Toten der Heimatvertriebenen
Ausschnitt aus den Bronzetafeln unterhalb der Kreuzigungsgruppe

Der Friedhof Ellingen befindet sich am südlichen Ende der Stadt Ellingen und hat einen alten sowie einen neuen Teil.

An zentraler Stelle an der Ostwand des Friedhofes befinden sich unterhalb der Kreuzigungsgruppe Bronzeplatten mit den Namen der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege einschließlich der Gefallenen der Heimatvertriebenen, die nach 1945 nach Ellingen kamen.

Davor stehen links und rechts in zwei Gräberfeldern jeweils drei Steinkreuze. Auf der Steinumrandung der Gräberfläche sind die Namen der 94 zivilen Bombenopfer von Ellingen, die am 23. Februar 1945 ums Leben kamen, angebracht.

Wenige Meter davor befindet sich die Gedenkstätte für die Toten der Heimatvertriebenen aus dem ehemals deutschen Osten, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat – zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen – verlassen mussten. Die meisten kamen aus dem Sudetenland (heute Tschechische Republik) und Schlesien (heute Polen) nach Ellingen. Die Gedenkstätte ist in Form eines Erdgrabes gestaltet.

Geschichte

Die US Army Air Force plante zunächst einen Angriff auf Bamberg, was aufgrund schlechter Wetterbedingungen nicht möglich war. Stattdessen wurde die Kleinstadt Ellingen ausgewählt. Sie wurde etwa zeitgleich wie Weißenburg am 23. Februar 1945 um 12:26 Uhr bombardiert. Der Angriff wurde von der 457. Bombing-Group des 94. Wing der 1. Air-Division durchgeführt. [2]

Die amerikanischen Flugzeuge warfen 70 Tonnen Bomben ab. Es starben 94 Personen im Alter zwischen 25 Tagen und 87 Jahren. Die Verluste betrugen 6,26 % der Bevölkerung – mit die höchsten im gesamten Deutschen Reich. Außerdem kam es zu schweren Schäden in der Innenstadt und an der Pfarrkirche.

In der Kirche befindet sich eine Statue des heiligen Michael, der statt eines Schwertes wie früher einen Bombensplitter aus dem Zweiten Weltkrieg in der Hand hält. Auch der Schlossgarten wurde teilweise beschädigt.

Einzelnachweise

  1. Das obenstehende linke Foto wurde von Ferdinand von Wissel am 1. März 1945 aufgenommen und ist abgedruckt in "1100 Jahre Ellingen 899 – 1999 – Ellingen in Geschiohte und Gegenwart", S. 375. Dort sind auch die Namen der Toten genannt.
  2. Rainer Heubeck, nordbayern.de, 23. Februar 2020: Als die Bomben in der Heimat einschlugen