Heinrich Stöhr: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wugwiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
Zeile 40: Zeile 40:
 
*[http://www.spd-treuchtlingen.de/archiv/2008/HeinrichStoehr/50_Todestag_Heinrich_Stoehr_TK.pdf 50. Todestag von Heinrich Stöhr „Der Engel von Dachau" in Treuchtlinger Kurier vom 09.12.08]
 
*[http://www.spd-treuchtlingen.de/archiv/2008/HeinrichStoehr/50_Todestag_Heinrich_Stoehr_TK.pdf 50. Todestag von Heinrich Stöhr „Der Engel von Dachau" in Treuchtlinger Kurier vom 09.12.08]
  
 +
{{SORTIERUNG:Stohr, Heinrich}}
 
[[Kategorie:Mann]]
 
[[Kategorie:Mann]]
 
[[Kategorie:Politiker]]
 
[[Kategorie:Politiker]]

Version vom 7. Juli 2011, 22:11 Uhr

Heinrich Stöhr, (*12.September 1904 in Weißenburg, gest. 9. Dezember 1958 in Treuchtlingen) war ein sozialdemokratischer Politiker, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und Häftlingspfleger im KZ-Dachau

Heinrich Stöhr, (*12.September 1904 in Weißenburg, gest. 9. Dezember 1958 in Treuchtlingen) war ein sozialdemokratischer Politiker aus Weißenburg, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und Häftlingspfleger im KZ-Dachau

Persönliches

Seine Eltern gehörten der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung an. Eigentlich wollte Heinrich Stöhr Arzt werden. Sein Berufswunsch ging nicht in Erfüllung, da die Eltern eine weiterführende Schule nicht finanzieren konnten. So erlernte er den Beruf als Bortenmacher. Später nutzte er die Angebote der Volkshochschulen, um sich weiterzubilden. 1922 trat er in die SPD ein.[1] Als Bortenmacher war er von Weißenburg nach Weiherhof bei Fürth gezogen und hatte sich nach der Heirat mit Else Schultheiß etwas aus dem politischen Leben zurückgezogen.[2]

Über seine Erlebnisse im Konzentrationslager Dachau soll er wenig gesprochen haben.[3] Doch während der Nürnberger Prozesse war Stöhr im Dezember 1946 Zeuge der Anklage im Ärzteprozess.[4] 1958 lebte Heinrich Stöhr in Weißenburg in der Steinleinsfurth 26. Auf dem Weg zur Landtagseröffnung nach seiner Wiederwahl brach er plötzlich am Treuchtlinger Bahnhof zusammen und verstarb unerwartet am 9. Dezember 1958 an den Folgen eines Herzinfarktes. [5] [6]

Zeit bis 1945

(...)

Zeit nach 1945

Tätigkeit für die Weißenburger SPD

Nach dem Kriegsende kehrte Heinrich Stöhr im Juni 1945 nach Weißenburg zurück. Dort knüpfte er die Kontakte zu ehemaligen Sozialdemokraten und betrieb den Wiederaufbau des SPD Ortsverbandes, der am 27. Oktober 1945 wiedergegründet wurde. Auf der Gründungsversammlung wurde Heinrich Stöhr einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt. [7]


Gründung des Else-und-Heiner-Stöhr-Senioren-und-Pflegeheim

In der Folgezeit engagierte sich Heinrich Stöhr in der Sozialpolitik: Er übernahm in Weißenburg die Leitung und den Aufbau der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK). Er war auch Kreisvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO), während seine Frau Else Stöhr Ortsvorsitzende der AWO war. Auf Initiative des Ehepaares hin entstand das Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt an der Ludwigshöhe, welches am 19.4.1955 eröffnet wurde. Einen Eindruck der Gründungsaktivitäten der Frauen und Männer um Else und Heiner Stöhr aus dieser Zeit vermittelt folgende Darstellung:

Den Sammlungen durch die Frauen und Männer um Else und Heiner Stöhr war es zu verdanken, daß der finanzielle Grundstock sichergestellt werden konnte. Zur ersten Firmensammlung trat sogar OB Thumshirn persönlich mit auf. Die Projektkosten konnten nur deshalb relativ gering gehalten werden, weil eine Vielzahl von AW- Mitgliedern in freiwilliger Arbeit speziell zur Schaffung der Außenanlagen mit Hand anlegten. In unzähligen Arbeitsstunden wurden Straßen, Wege, Gartenanlagen und Einfriedungen angelegt. Derweil beschaffte und organisierte Else Stöhr mit ihrer über 100 Mitglieder zählenden Frauengruppe aus SPD und AW einen Teil der Inneneinrichtung, bis hin zu den teilweise selbstgenähten Vorhängen.[8]

Das Seniorenwohnheim wurde nach dem Tode vom Else Stöhr am 10.12.1959 in "Else-und-Heiner-Stöhr-Senioren-und-Pflegeheim" benannt. [9] [10] [11]

Überregionale politische Tätigkeit nach 1945

Im Oktober 1945 reiste Heinrich Stöhr nach Hannover und nahm an der erste zentrale Zusammenkunft von Sozialdemokraten nach dem Zweiten Weltkrieg teil, der "Konferenz von Wenningsen" (5. bis 7.Oktober 1945): Auf der Konferenz von Wenningsen wurde die Westzonen-SPD gegründet und Kurt Schumacher mit der Leitung beim Wiederaufbau der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in den drei westlichen Besatzungszonen beauftragt. Im Bayern war er einer der führenden SPD-Fuktionäre auf Landesebene: Von (...) bis (...) als stellvertretender Landesvorsitzender der bayerischen Sozialdemokratie, und von (...) bis (...) als deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er sehr früh am überregionalen Wiederaufbau des politischen Lebens in Bayern beteiligt: Ab dem 30.Juni 1946 war Heinrich Stöhr Mitglied der Verfassungsgebenden Landesversammlung in Bayern [12][13] Als Kandidat des Stimmkreises Eichstätt, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Weißenburg wurde er in den ersten bayerischen Nachkriegs-Landtag gewählt und war ab Dezember 1946 Mitglied des 1. bayerischen Landtags. 1950, 1954, 1958 erfolgte seine Wiederwahl in den bayerischen Landtag.

Sonstiges

In Weißenburg wurde auf Antrag der SPD Stadtrats-Fraktion am 19.6.1980 nach ihm die Heinrich-Stöhr-Straße benannt. Sie liegt zwischen Niederhofner- und Berliner Straße.[14]

Fußnoten

  1. Biographie über Heinrich Stöhr von Heidrun Dreyling-Riesop
  2. 50. Todestag von Heinrich Stöhr „Der Engel von Dachau" in Treuchtlinger Kurier vom 09.12.08
  3. 50. Todestag von Heinrich Stöhr „Der Engel von Dachau" in Treuchtlinger Kurier vom 09.12.08
  4. Liste der Zeugen im Ärzteprozess auf www.nuremberg.law.harvard.edu
  5. Pressemitteilung "SPD gedenkt Heinrich Stöhr, Christa Naaß spricht anlässlich des 50. Todestages des 'Engel von Dachau'"
  6. Biographie über Heinrich Stöhr von Heidrun Dreyling-Riesop
  7. SPD-Broschüre "Für ein lebendiges Weißenburg"
  8. "Das Wirken von Else und Heiner Stöhr". Darstellung auf der Webseite des Else-und-Heiner-Stöhr-Senioren-und-Pflegeheims
  9. Angaben nach Pressemitteilung "SPD gedenkt Heinrich Stöhr, Christa Naaß spricht anlässlich des 50. Todestages des 'Engel von Dachau'"
  10. lt. Biographie des Josef Effner Gymnasiums
  11. Ulf Beier: Von der Höll- zur Paradeisgasse. Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg. 2. erw. Auflage 2000, Weißenburg S.71f. Siehe auch: Antrag der SPD Fraktion zu Namensnennung der Heinrich Stöhr Strasse von 19.6.1980 und ein Artikel aus dem Weißenburger Tagblatt vom 12.12.1959.
  12. Verzeichnis der Mitglieder der Landesversammlung (Digitale Bibliothek - Münchner Digitalisierungszentrum)
  13. Die Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlungen fanden am 30. Juni 1946 statt. Ihre konstituierende Sitzung hatte die Versammlung, die in der Aula der Ludwig-Maximilians-Universität in München tagte, am 15. Juli 1946. Die Versammlung hielt insgesamt zehn Sitzungen ab, in denen sie die neue Verfassung des Freistaats Bayern beriet. In ihrer letzten Sitzung am 26. Oktober 1946 verabschiedete sie die Verfassung. Nach Bayerische Verfassungsgebung 1946 Digitale Bibliothek - Münchner Digitalisierungszentrum
  14. Ulf Beier: Von der Höll- zur Paradeisgasse. Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg. 2. erw. Auflage 2000, Weißenburg S.71f.

Weblinks