Jüdischer Friedhof (Pappenheim): Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Jüdische Friedhof''' in [[Pappenheim]] ist einer der ältesten Judenfriedhöfe in ganz Europa.<ref>http://www.pappenheim.info/NSDAP-Die-Ortsgruppe.256.0.html</ref> Er befindet sich in der Bürgermeister-Rukwid-Straße und ist nicht öffentlich zugänglich mit Außnahme von .  
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Der '''Jüdische Friedhof''' in [[Pappenheim]] ist einer der ältesten Judenfriedhöfe in ganz Europa.<ref>[http://www.pappenheim.info/NSDAP-Die-Ortsgruppe.256.0.html Pappenheim.info, Absatz 5.4 Pappenheimer Judenfriedhof]</ref> Er befindet sich in der Bürgermeister-Rukwid-Straße und ist nicht öffentlich zugänglich.  
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Hinweise für einen jüdischen Friedhof stammen aus dem 12. Jahrhundert.<ref>http://www.pappenheim.de/index.php?id=184</ref> Dieser lag auf dem linken Altmühlufer<ref>http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/p-r/1554-pappenheim-altmuehl-mittelfranken-bayern</ref>
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Hinweise für einen jüdischen Friedhof stammen aus dem 12. Jahrhundert.<ref>http://www.pappenheim.de/index.php?id=184</ref> Dieser lag auf dem linken Altmühlufer.<ref>http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/p-r/1554-pappenheim-altmuehl-mittelfranken-bayern</ref>
  
 
Der neue Friedhof wurde urkundlich schon 1579 genutzt. Auch Juden aus umliegenden Gemeinden wie [[Ellingen]], [[Treuchtlingen]] oder Berolzheim wurden dort beigesetzt. Die noch erhaltenen Grabsteine stammen nicht aus dem Mittelalter, sondern aus der Neuzeit (17. oder 18. Jahrhundert). Hier befindet sich außerdem noch das Totenwaschhaus, das 1858 erstellt wurde.<ref>http://www.alemannia-judaica.de/pappenheim_friedhof.htm</ref>
 
Der neue Friedhof wurde urkundlich schon 1579 genutzt. Auch Juden aus umliegenden Gemeinden wie [[Ellingen]], [[Treuchtlingen]] oder Berolzheim wurden dort beigesetzt. Die noch erhaltenen Grabsteine stammen nicht aus dem Mittelalter, sondern aus der Neuzeit (17. oder 18. Jahrhundert). Hier befindet sich außerdem noch das Totenwaschhaus, das 1858 erstellt wurde.<ref>http://www.alemannia-judaica.de/pappenheim_friedhof.htm</ref>
  
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Ort sehr stark geschändet. Viele Grabsteine wurden im November 1938 entwendet und als Baumaterial genutzt. Ebenso wurde die "Bürgermeister-Rukwid-Straße" erweitert, indem sie quer durch den Friedhof verlegt wurde und dieser so in zwei Hälften geteilt wurde. Zwei Rabbiner waren bei den Bauarbeiten anwesend, um auftauchende menschliche Überreste wieder zu vergraben. Nach jüdischer Tradition sind Umbettungen nämlich verboten. <ref>http://www.pappenheim.info/NSDAP-Die-Ortsgruppe.256.0.html</ref> 1940 wurden drei Baracken und ein Spielplatz auf dem Gelände errichtet.  
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Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Ort sehr stark geschändet. Viele Grabsteine wurden im November 1938 entwendet und als Baumaterial genutzt. Ebenso wurde die "Bürgermeister-Rukwid-Straße" erweitert, indem sie quer durch den Friedhof verlegt wurde und dieser so in zwei Hälften geteilt wurde. Zwei Rabbiner waren bei den Bauarbeiten anwesend, um auftauchende menschliche Überreste wieder zu vergraben. Nach jüdischer Tradition sind Umbettungen verboten.<ref>[http://www.pappenheim.info/NSDAP-Die-Ortsgruppe.256.0.html Pappenheim.info, NSDAP – Die Ortsgruppe der Gemeinde]</ref> 1940 wurden drei Baracken und ein Spielplatz auf dem Gelände errichtet.  
  
 
1950 wurden die Baracken wieder abgerissen und die Grabsteine wieder zurückgebracht.<ref>http://www.alemannia-judaica.de/pappenheim_friedhof.htm</ref>
 
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== Die jüdische Gemeinde in Pappenheim ==
==Die jüdische Gemeinde in Pappenheim==
 
 
Im 17. Jahrhundert wohnten in Pappenheim etwa 20 jüdische Familien. Der Großteil davon in der Judengasse (Deisinger Straße). 1715 wurde eine Synagoge eingerichtet. 1811 wurde diese durch ein neues Haus in der Herrngasse ersetzt. Ebenso gab es ein jüdisches Gemeinde- und Schulhaus (benutzt von 1829 bis in die 1860er Jahre) und eine Mikwe.  
 
Im 17. Jahrhundert wohnten in Pappenheim etwa 20 jüdische Familien. Der Großteil davon in der Judengasse (Deisinger Straße). 1715 wurde eine Synagoge eingerichtet. 1811 wurde diese durch ein neues Haus in der Herrngasse ersetzt. Ebenso gab es ein jüdisches Gemeinde- und Schulhaus (benutzt von 1829 bis in die 1860er Jahre) und eine Mikwe.  
  
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Version vom 28. Februar 2015, 16:43 Uhr

Der Jüdische Friedhof in Pappenheim ist einer der ältesten Judenfriedhöfe in ganz Europa.[1] Er befindet sich in der Bürgermeister-Rukwid-Straße und ist nicht öffentlich zugänglich.

Geschichte

Hinweise für einen jüdischen Friedhof stammen aus dem 12. Jahrhundert.[2] Dieser lag auf dem linken Altmühlufer.[3]

Der neue Friedhof wurde urkundlich schon 1579 genutzt. Auch Juden aus umliegenden Gemeinden wie Ellingen, Treuchtlingen oder Berolzheim wurden dort beigesetzt. Die noch erhaltenen Grabsteine stammen nicht aus dem Mittelalter, sondern aus der Neuzeit (17. oder 18. Jahrhundert). Hier befindet sich außerdem noch das Totenwaschhaus, das 1858 erstellt wurde.[4]

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Ort sehr stark geschändet. Viele Grabsteine wurden im November 1938 entwendet und als Baumaterial genutzt. Ebenso wurde die "Bürgermeister-Rukwid-Straße" erweitert, indem sie quer durch den Friedhof verlegt wurde und dieser so in zwei Hälften geteilt wurde. Zwei Rabbiner waren bei den Bauarbeiten anwesend, um auftauchende menschliche Überreste wieder zu vergraben. Nach jüdischer Tradition sind Umbettungen verboten.[5] 1940 wurden drei Baracken und ein Spielplatz auf dem Gelände errichtet.

1950 wurden die Baracken wieder abgerissen und die Grabsteine wieder zurückgebracht.[6]

Heute steht dort ein Denkmal mit der Aufschrift:

GOTTES ACKER
DEINE FRUCHT HEISSE FRIEDE
Israelitischer Friedhof aus dem 11.Jahrhundert
Die Grabmale hat man während des Dritten Reiches entfernt.
Noch vorhandene Denkmale wurden bei Instandsetzung des neueren Friedhofs
durch die Bayrische Staatsregierung im Jahre 1950 dort wiedererrichtet.

Die jüdische Gemeinde in Pappenheim

Im 17. Jahrhundert wohnten in Pappenheim etwa 20 jüdische Familien. Der Großteil davon in der Judengasse (Deisinger Straße). 1715 wurde eine Synagoge eingerichtet. 1811 wurde diese durch ein neues Haus in der Herrngasse ersetzt. Ebenso gab es ein jüdisches Gemeinde- und Schulhaus (benutzt von 1829 bis in die 1860er Jahre) und eine Mikwe.

Seit den 1930er Jahren wanderte ein Großteil der Bevölkerung aus und Pappenheim wurde am 1. Juli 1936 als "judenfrei" deklariert. Die Synagoge wurde im November 1938 demoliert und das Inventar von SA-Angehörigen angezündet. Seit 1954 wird dieses als Feuerwehrhaus genutzt.[7]

Fußnoten