Judentum in Weißenburg

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Dieser Artikel behandelt die Geschichte der Juden in Weißenburg.

Geschichte

Vermutlich wurde Weißenburg bereits seit dem Ende des 13. Jahrhunderts von Juden bewohnt. Diese ließen sich vermutlich am Platz Auf der Kapelle, sowie an die anliegende Paradeisgasse nieder.[1]

Im Mittelalter kam es während der sogenannten "Rindfleisch-Verfolgung" zu Ausschreitungen gegen jüdische Personen. Benannt ist sie nach dem Ritter "Rindfleisch", welcher 1298 das Gerücht von einer angeblichen "Hostienschändung" verbreitete. Dieser zog mit seiner Armee durch verschiedene Städte Frankens, um Juden zu ermorden. In Weißenburg fand dieses Pogrom am 26. Juli 1298 statt, es wurden elf Menschen getötet.[2] Am 25. Juli 1312 wurde in Nürnberg eine Judenverordnung veröffentlicht, welche es jüdischen Bürgern erlaubte, ihren Wohnsitz frei zu wählen. Diese Regel galt auch für Weißenburg. So stand bis 1520 eine Synagoge in der Straße Auf der Kapelle, obwohl eine Judengasse in einiger Entfernung vorhanden war. Während der Pestzeit kam es zwischen 1348 und 1349 erneut zu tödlichen Ausschreitungen gegen Juden. 1350 befreite Karl IV. Weißenburg von allen Judenschulden. Einige Jahre nach dem Pestzeit-Pogrom siedelten sich erneut einige Juden in der Stadt nieder. 1384 kam es zu einem Aufstand der Handwerker gegen die Patrizier zu Übergriffen gegen Juden.[3]

Am 5. Juni 1520 attackierten zwei Frauen die städtische Synagoge sowie jüdische Wohnhäuser. Die beiden Bürgerinnen wurden bestraft, die Juden verkauften ihre Häuser und zogen aus der Stadt.[4][5] Ebenso existierte bis 1520 eine Mikwe in der Stadt.

Im 17. Jahrhundert gab es für kurze Zeit eine jüdische Gemeinde und es gab bis zum 20. Jahrhundert einige Niederlassungen.[6] Nach der Befreiung der Wülzburg durch amerikanische Truppen gründeten die ehemaligen Häftlinge das "Jüdische Komitee Weißenburg", angeführt von Jechiel Jakob Weinberg. Mit der Gründung des Staates Israels sank die Mitgliederzahl, bis das Komitee vermutlich 1949 aufgelöst wurde.[7] Einige Juden, die während des Zweiten Weltkrieges auf der Wülzburg interniert waren, wurden im Russischen Friedhof bestattet.[8]

Siehe auch

Fußnoten

  1. BEIER Ulf: von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 80; dort auch weitere Einzelheiten
  2. Reichsstadt Weißenburg: Ein Rundgang durch Reichsstadtmuseum und historische Altstadt, Ute Jäger, Stadt Weißenburg 2000, ISBN-13: 978-3934145085, S.64/65
  3. http://www.alemannia-judaica.de/weissenburg_by_synagoge.htm
  4. Reichsstadt Weißenburg: Ein Rundgang durch Reichsstadtmuseum und historische Altstadt, Ute Jäger, Stadt Weißenburg 2000, ISBN-13: 978-3934145085, S.64/65
  5. Die Vertreibung der Juden aus Weißenburg (1520)
  6. Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weißenburg
  7. Jim G. Tobias: Als im fränkischen Weißenburg ein Rabbiner lehrte, 2. Januar 2012
  8. Israel Schwierz: Die vergessenen jüdischen Toten von Weißenburg/Mittelfranken?