Lokalbahn Weißenburg–Nennslingen

Aus Wugwiki
Version vom 16. November 2011, 23:51 Uhr von Mef.ellingen (Diskussion | Beiträge) (hat „Lokalbahn Weissenburg - Nennslingen“ nach „Lokalbahn Weißenburg–Nennslingen“ verschoben: Falschschreibung von Weißenburg, Geviertstrich bei Bahnstrecken)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Vom späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert gab es Bestrebungen eine Lokalbahn von Weissenburg auf die Jurahochfläche nach Nennslingen zu bauen. Das Projekt wurde nie verwirklicht.

Geschichte

Nach dem Anschluss Weissenburgs an die Königlich Bayerische Staatseisenbahn wurden im späten 19. Jahrhundert Forderungen laut, auch eine Eisenbahnstrecke nach Nennslingen zu errichten. Die Stadt Weissenburg trat so 1899 in Kontakt mit der Berliner Eisenbahnbaugesellschaft Buchart & Cie, um zu klären wie eine derartige Strecke finanziert und gebaut werden könnte. Erste Planungen sahen eine Streckenführung vom Bahnhof Weissenburg durch das Schambachtal über Schambach - Suffersheim - Laubenthal - nach Raitenbuch und weiter nach Nennslingen vor, eine ähnliche Streckenführung wurde auch in Konkurrenz von der Stadt Treuchtlingen angestrebt. Da Schambach sich aber frühzeitig aus dem Projekt zurück zog sollte die Fränkische Alb fortan direkt bei Oberhochstatt bezwungen werden. 1902 und 1903 folgten genauere Planungen, wobei auch erstmals genauere Berechnungen über die zu erwartenden Gütermengen ausgeführt wurden.

Bürgermeister Leyerer aus Nennslingen wurde 1910 erster Vorsitzender eines Eisenbahnkomitees welches den Bahnbau forcieren sollte. Im Mai 1910 wandte er sich dabei erstmals an die Reichsräte und das Bayerische Staatsministerium für Verkehr. Er unterstrich seine Forderung mit der zu erwartenden Güterverkehrsmenge und bat um baldigen Bau im Namen von 46 Gemeinden. Beim Güterverkehr erhoffte man sich alleine 3.400 beladene Eisenbahnwaggons jährlich aus einem noch zu bauenden Zementwerk zwischen Weissenburg und Dettenheim sowie viel Fracht aus Land- und Forstwirtschaft sowie den örtlichen Steinbrücken.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges vereitelte die Umsetzung, nach dem Krieg griff man die Forderung aber erneut auf. Im Oktober 1919 wurde eine weitere Petition beim Landtag eingereicht, im Dezember 1919 folgte ein Brief von Weissenburgs Bürgermeister Lober an das Reichsschatzamt in Berlin. Im Folgejahr wurde die geplante Streckenführung dann tatsächlich in die Übersicht über den Ausbau des bayerischen Eisenbahnnetzes, eine Art damaliger Bundesverkehrswegeplan, in die Gruppe II Nebenbahnen aufgenommen. Sogar eine Fortführung der Strecke über Nennslingen hinaus über Titting bis Altdorf war hierbei erwähnt, wobei es von Altdorf nur ein kleiner Schritt bis Beilngries (dem Endbahnhof der Altmühlbahn Eichstätt - Beilngries) gewesen wäre.

Mit Entscheidung vom 15. März 1923 teilte die Reichsbahndirektion Nürnberg jedoch mit, dass die Untersuchungen des Reichsverkehrsministeriums zu einem ungünstigen Ergebnis geführt hatten. Der Bahnbau war damit von höchster Stelle abgelehnt. Drei Jahre später unternahm Weissenburg einen letzten Vorstoß beim Verkehrsministerium, erhielt dort aber zur Antwort dass es den Bahnbau selbst finanzieren müsse. Das Lokalbahnprojekt Weissenburg - Nennslingen wurde folglich nie verwirklicht.

Fußnoten