Ludwigshöhe

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Die ehemalige Gaststätte (2014)

Die Ludwigshöhe ist eine Gaststätte und der obere Teil des Wohngebietes Schönau in Weißenburg.

Geschichte

Blick von der Ludwigshöhe auf die Altstadt mit Spitalturm, Andreaskirchturm und Zentralschule

Der Name der Ludwigshöhe ist allen Weißenburgern bekannt und den meisten auch die mundartliche Form "Lubber" für die ehemalige Gaststätte. 1838 wird erstmals ein "auf der ... Schönau gelegener Sommerkeller, Ludwigshöhe genannt."[1] In einem Sommerkeller wurde das Bier mithilfe von Eis, das im Winter in Weihern gebrochen wurde, kühl gelagert, als es noch keine elektrische Kühlung gab. 1844 erhielt Adam Preu die Schankerlaubnis "in seinem bewohnten Sommerkellerhause auf der Ludwigshöhe."[2] Der Sommerkeller wurde vermutlich zu Ehren Ludwigs I., der von 1825 bis 1848 König von Bayern war, benannt. Weißenburg wurde zwar erst 1806 bayerisch, aber dieser König war auch bei den neubayerischen Bürgern sehr beliebt. Allerdings ist es genauso möglich, dass der Name Ludwigshöhe nur eine Verkürzung aus Ludwigs-wald-höhe ist. Denn der darüber liegende von Kaiser Ludwig dem Baiern an die Stadt Weißenburg 1338 geschenkte Wald (nachdem er die Stadt vorher verpfändet hatte) heißt Ludwigswald.


Der Aufgang zum Bergwaldtheater befindet sich bei der derzeit nicht bewirtschafteten Gaststätte. Sie wurde namengebend für das Gelände der oberen Schönau, das ab 1969 bebaut wurde. Heftige Debatten im Stadtrat und der Bevölkerung begleiteten die Errichtung der Hochhäuser an diesem Hang. Die linke Querstraße der Holzgasse oberhalb des AWO-Altenheimes erhielt 1969 den Namen An der Ludwigshöhe. Dieser Name ist inzwischen für die gesamte obere Schönau gebräuchlich.

Namensvettern

Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben / Pfalz

Bei der Villa Schloss Ludwigshöhe aus dem 19. Jahrhundert bei Edenkoben, Kreis Landau in der Pfalz, ist mit Sicherheit der bayerische König Ludwig I., namensgebend. Er war u. a. ein großer Förderer der Künste und hat sich am Rande der Pfälzer Haardt dieses Schlösschen im klassizistischen Stil erbauen lassen. Von 1852 bis 1866 verbrachte er dort alle zwei Jahre mit seiner Familie die Sommermonate Juli und August. Damals gehörte die Pfalz noch zu Bayern. Bekannter wurden die Walhalla bei Regensburg und die Befreiungshalle bei Kelheim, die derselbe König in Auftrag gegeben hat. Auch der Rheinhafen gegenüber von Mannheim wurde auf seine Anregung angelegt und trägt ihm zu Ehren den Namen Ludwigshafen. Die Erzeugnisse der chemischen Industrie aus dieser Stadt haben Weltruhm.

Darüber hinaus erscheint der Name Ludwigshöhe noch siebenmal in Deutschland, und zwar von Schleswig-Holstein und Mecklenburg über das Rheinland und Hessen bis ins württembergische Allgäu. In Rückersdorf im Nürnberger Land heißt eine Regionalbahnhaltestelle rechts der Pegnitz Ludwigshöhe, in München ein Stadtteil Prinz-Ludwigs-Höhe nach dem letzten bayerischen König Ludwig III. Zweimal ist schließlich der Name Ludwigshöhe in Polen zu finden, jeweils als Ortsteil von kleineren Städten in der Gegend von Posen; die Polen nennen es Ludwikowo. Luwigshöh ist der Name einer nach der Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg wüst gefallenen Siedlung in Pommern, etwa 90 km nordöstlich von Stettin. Allerdings waren es überall andere Herrscher, die namengebend wurden. Darüber hinaus heißen auch einige Berge Ludwigshöhe, z. B. bei Freiburg i. Br. oder im Schweizer Kanton Wallis. Bei Ebersberg, östlich von München, steht auf der Ludwigshöhe ein 35 m hoher Aussichtsturm mit herrlicher Sicht auf die Alpen und zu seinen Füßen ein Denkmal für den schlesischen Dichter der Romantik Joseph Frh. v. Eichendorff.

Quellen

  • BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33
  • drs.: Die schöne Schönau, in : Weißenburger Tagblatt vom 26. Januar 2015

Fußnoten

  1. Weißenburger Nachrichtenblatt von 1838, Seite 103
  2. Weißenburger Heimatblätter 1939, 185 ff