Margarethe Seybold: Unterschied zwischen den Versionen

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Margarethe Seybold († 14.12.1590) genannt "Bösmüllerin", war die Ehefrau von Georg Seybold. Dieser übte den Beruf des Müllers auf der Bösmühle bei Weißenburg aus. Sie selbst war als Hebamme tätig. Im Jahr 1573 heiratete sie ihn und brachte in den folgenden Jahren 11 Kinder zur Welt, das jüngste im Juni 1589. Margarethe Seybold wurde im Jahr 1590 als vermeintliche Hexe verurteilt und hingerichtet.
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'''Margarethe Seybold''' († 14. Dezember 1590 in [[Weißenburg]]), genannt ''Bösmüllerin'', war die Ehefrau von Georg Seybold. Dieser übte den Beruf des Müllers auf der [[Bösmühle]] bei Weißenburg aus. Sie selbst war als Hebamme tätig. Beide heirateten 1573, sie brachte in den folgenden Jahren elf Kinder zur Welt, das jüngste im Juni 1589. Margarethe Seybold wurde 1590 als vermeintliche Hexe verurteilt und hingerichtet.
  
 
== Hintergrund ==
 
== Hintergrund ==
 
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In der Nachbarstadt [[Ellingen]] beschuldigten als Hexen angeklagte Frauen unter der Folter die ''Bösmüllerin'' und weitere Frauen ebenfalls der Hexerei. Daraufhin drohte das katholische Ellingen der protestantischen Reichstadt Weißenburg mit der öffentlichen Nennung angeblicher Hexen, wenn diese nicht aktiv werden würden. Die Weißenburger Ratsherren wandten sich schließlich mit der Bitte um ein theologisches und juristisches Gutachten zur Hexenfrage an die Stadt Nürnberg. Am 26. Mai 1590 traf dieses Gutachten in Weißenburg ein. Darin wurde zum Vorgehen gegen die vermeintlichen Hexen geraten.<ref>[http://www.hexen-franken.de/hinrichtungsorte/evangelische-herrschaften/weißenburg hexen-franken.de]</ref>
In der Nachbarstadt Ellingen beschuldigten als Hexen angeklagte Frauen unter der Folter die "Bösmüllerin" und weitere Frauen ebenfalls der Hexerei. Daraufhin drohte das katholische Ellingen, der protestantischen Reichstadt Weißenburg, mit der öffentlichen Nennung angeblicher Hexen, wenn diese nicht aktiv werden würden. Die Weißenburger Ratsherren wandten sich schließlich mit der Bitte um ein theologisches und juristisches Gutachten zur Hexenfrage an die Stadt Nürnberg. Am 26.05.1590 traf dieses Gutachten in Weißenburg ein. In diesem wurde zum Vorgehen gegen die vermeintlichen Hexen geraten.<ref>Quelle:http://www.hexen-franken.de/hinrichtungsorte/evangelische-herrschaften/wei%C3%9Fenburg</ref>
 
  
 
== Verfolgung, Folter und Hinrichtung von Margarethe Seybold ==
 
== Verfolgung, Folter und Hinrichtung von Margarethe Seybold ==
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Im Juli 1590 wurde die ''Bösmüllerin'' verhaftet. Am 19. September 1590 legte sie schließlich unter der peinlichen Befragung eines Scharfrichters aus Nördlingen ein Geständis ab. Daraufhin wurde sie am 14. Oktober 1590 zum Tod durch Strangulieren und anschließendem Verbrennen des Körpers wegen ''teuflischer Hexerei'' verurteilt wird. Das Urteil wurde am 14. Dezember 1590 in Weißenburg vollstreckt.
  
Im Juli 1590 wird die "Bösmüllerin" verhaftet. Am 19.09.1590 legt sie schließlich unter der peinlichen Befragung eines Schafrichters aus Nördlingen ein Geständis ab. Woraufhin sie am 14.10.1590 zum Tod durch Strangulieren und anschließendem Verbrennen des Körpers wegen "teuflischer Hexerei" verurteilt wird. Das Urteil wurde am 14.12.1590 in Weißenburg vollstreckt.
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== Weitere Hexenprozesse in Weißenburg ==
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Mit Margarethe Seybold wurde die Magd Anna Frank ebenfalls als vermeintliche Hexe hingerichtet. Im August 1590 wurde die sogenannte ''Weingärtnerin'', eine 60-jährige Witwe aus Weißenburg, wegen angeblicher Hexerei verhaftet. Diese starb an den Folgen der Folter am 10. Mai 1591.
  
== Weitere Hexenprozesse in Weißenburg ==
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== Erwähnenswertes ==
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In einer Erlebnis-Führung mit der [[Weißenburger Nachtwächterin]] und Historikerin Ute Jäger und der [[Weißenburger Bühne]] wurde der Fall an den historischen Schauplätzen in Weißenburg nachgezeichnet.<ref>[https://www.nachtwaechterin.de/nachtwaechterfuehrungen-weissenburg/ “Die Bösmüllerin” oder: Die Jagd nach der Weißenburger Hexe]</ref>
  
Mit Margarethe Seybold wurde die Magd Anna Frank ebenfalls als vermeintliche Hexe hingerichtet.
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Die [[SPD-Ortsverein Weißenburg|Weißenburger Sozialdemokraten]] forderten, den Weg zur Bösmühle nach Margarethe Seybold zu benennen. Die wurde abgelehnt, allerdings soll am Weg zur ehemaligen Bösmühle eine Hinweistafel angebracht werden.<ref>[http://www.nordbayern.de/region/weißenburg/weissenburger-hexe-bekommt-keine-strasse-1.4837935 Robert Renner, "Weißenburger Hexe" bekommt keine Straße, nordbayern.de, 7. Dezember 2015]</ref>
Im August 1590 wurde die sogenannte "Weingärtnerin", eine 6o-jährige Witwe aus Weißenburg, wegen angeblicher Hexerei verhaftet. Diese stirbt an den Folgen der Folter am 10.05.1591.
 
  
== Trivia ==
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== Weblinks ==
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* [http://www.hexen-franken.de/hinrichtungsorte/evangelische-herrschaften/wei%C3%9Fenburg/ Birke Grießhammer, Die Hexenprozesse in Weißenburg, 2013]
  
In einer Erlebnis-Führung mit der Weißenburger Nachtwächterin Ute Jäger und der Weißenburger Bühne e.V. wurde der Fall an den historischen Schauplätzen in Weißenburg nachgezeichnet.<ref>Quelle:http://www.nachtwaechterin.de/html/hexe_wug.html</ref> Ute Jäger fordert den Weg zur Bösmühle nach Margarethe Seybold zu benennen.
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== Einzelnachweise ==
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<references />
  
{{Fußnoten}}
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{{SORTIERUNG:Seybold, Margarethe}}
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[[Kategorie:Frau]]
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[[Kategorie:Person der Geschichte]]
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[[Kategorie:Mittelalter]]

Aktuelle Version vom 15. November 2021, 20:51 Uhr

Margarethe Seybold († 14. Dezember 1590 in Weißenburg), genannt Bösmüllerin, war die Ehefrau von Georg Seybold. Dieser übte den Beruf des Müllers auf der Bösmühle bei Weißenburg aus. Sie selbst war als Hebamme tätig. Beide heirateten 1573, sie brachte in den folgenden Jahren elf Kinder zur Welt, das jüngste im Juni 1589. Margarethe Seybold wurde 1590 als vermeintliche Hexe verurteilt und hingerichtet.

Hintergrund

In der Nachbarstadt Ellingen beschuldigten als Hexen angeklagte Frauen unter der Folter die Bösmüllerin und weitere Frauen ebenfalls der Hexerei. Daraufhin drohte das katholische Ellingen der protestantischen Reichstadt Weißenburg mit der öffentlichen Nennung angeblicher Hexen, wenn diese nicht aktiv werden würden. Die Weißenburger Ratsherren wandten sich schließlich mit der Bitte um ein theologisches und juristisches Gutachten zur Hexenfrage an die Stadt Nürnberg. Am 26. Mai 1590 traf dieses Gutachten in Weißenburg ein. Darin wurde zum Vorgehen gegen die vermeintlichen Hexen geraten.[1]

Verfolgung, Folter und Hinrichtung von Margarethe Seybold

Im Juli 1590 wurde die Bösmüllerin verhaftet. Am 19. September 1590 legte sie schließlich unter der peinlichen Befragung eines Scharfrichters aus Nördlingen ein Geständis ab. Daraufhin wurde sie am 14. Oktober 1590 zum Tod durch Strangulieren und anschließendem Verbrennen des Körpers wegen teuflischer Hexerei verurteilt wird. Das Urteil wurde am 14. Dezember 1590 in Weißenburg vollstreckt.

Weitere Hexenprozesse in Weißenburg

Mit Margarethe Seybold wurde die Magd Anna Frank ebenfalls als vermeintliche Hexe hingerichtet. Im August 1590 wurde die sogenannte Weingärtnerin, eine 60-jährige Witwe aus Weißenburg, wegen angeblicher Hexerei verhaftet. Diese starb an den Folgen der Folter am 10. Mai 1591.

Erwähnenswertes

In einer Erlebnis-Führung mit der Weißenburger Nachtwächterin und Historikerin Ute Jäger und der Weißenburger Bühne wurde der Fall an den historischen Schauplätzen in Weißenburg nachgezeichnet.[2]

Die Weißenburger Sozialdemokraten forderten, den Weg zur Bösmühle nach Margarethe Seybold zu benennen. Die wurde abgelehnt, allerdings soll am Weg zur ehemaligen Bösmühle eine Hinweistafel angebracht werden.[3]

Weblinks

Einzelnachweise