Patenschaften im Landkreis: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach 1945 kamen sehr viele Heimatvertriebene aus dem Kreis Kaaden nach [[Weißenburg]], so dass alle zwei Jahre die Heimattreffen hier stattfinden. Am 21. Juli 1955 benannte Weißenburg im Westen der Stadt eine neue Straße [[Kaadener Straße]] und am 13. August 1955 übernahm sie bei einem Heimattreffen die Patenschaft über Kaaden a. d. Eger und erweiterte sie später auf den Kreis Kaaden-Duppau. Lange Zeit wurde auch die „Pürsteiner Kerwä“ abgehalten in der Tradition eines westlich von Kaaden gelegenen Ausflugsortes. 2004 entstand das „Haus Kaaden“ im 1. Stock des Gebäudes in der Pfarrgasse 4. Es zeigt im 1. Stock die Aufnahme und Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Weißenburg nach dem 2. Weltkrieg mit Schwerpunkt Raum Kaaden. Die Ausstellungsstücke stammen zum Großteil aus den Kaadener Heimatstuben, deren Nachfolger das "Haus Kaaden" wurde. Die Stadt Kaaden (tschechisch Kadan) hatte vor dem 2. Weltkrieg mit etwa 7.650 deutschen Einwohnern ähnlich viele Einwohner wie Weißenburg (1939: 8.760 E.).
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Nach 1945 kamen sehr viele Heimatvertriebene aus dem Kreis Kaaden nach [[Weißenburg]], so dass alle zwei Jahre die Heimattreffen hier stattfinden. Am 21. Juli 1955 benannte Weißenburg im Westen der Stadt eine neue Straße [[Kaadener Straße]] und am 13. August 1955 übernahm sie bei einem Heimattreffen die Patenschaft über Kaaden a. d. Eger und erweiterte sie später auf den Kreis Kaaden-Duppau. Lange Zeit wurde auch die „Pürsteiner Kerwä“ abgehalten in der Tradition eines westlich von Kaaden gelegenen Ausflugsortes. 2004 entstand das „Haus Kaaden“ im 1. Stock des Gebäudes in der Pfarrgasse 4. Es zeigt die Aufnahme und Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Weißenburg nach dem 2. Weltkrieg mit Schwerpunkt Raum Kaaden. Die Ausstellungsstücke stammen zum Großteil aus den Kaadener Heimatstuben, deren Nachfolger das "Haus Kaaden" wurde. Die Stadt Kaaden (tschechisch Kadaň) hatte vor dem 2. Weltkrieg mit etwa 7.650 deutschen Einwohnern ähnlich viele Einwohner wie Weißenburg (1939: 8.760 E.).
  
 
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* BEIER, Ulf u. MÜLLER, Herbert: DENK MAL. Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutschen im Osten und deren Vertreibung 1945/46, Weißenburg 2009
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* [[Ulf Beier|BEIER, Ulf]] u. MÜLLER, Herbert: DENK MAL. Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutschen im Osten und deren Vertreibung 1945/46, Weißenburg 2009
 
* Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung: In der Obhut Bayerns. Sudeten-  und ostdeutsche Patenschaften im Freistaat. München o. J. (1989)
 
* Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung: In der Obhut Bayerns. Sudeten-  und ostdeutsche Patenschaften im Freistaat. München o. J. (1989)
  
 
== siehe auch ==
 
== siehe auch ==
 
* [[Straßennamen mit Bezug zu den Vertreibungsgebieten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen]]
 
* [[Straßennamen mit Bezug zu den Vertreibungsgebieten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen]]
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* [[Geschichtliche Beziehungen zwischen dem Weißenburger Raum und den Sudetenländern]]
  
 
== Weblinks ==
 
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** [https://de.wikipedia.org/wiki/Telnice Tellnitz]
 
** [https://de.wikipedia.org/wiki/Telnice Tellnitz]
  
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[[Kategorie:Vertreibung der Deutschen]]

Version vom 26. September 2015, 19:09 Uhr

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sehr viele Heimatvertriebene in den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Mehrere Gemeinden haben für diesen Personenkreis Patenschaften übernommen.

Weißenburg

Gedenktafel im Eingangsbereich des Hauses Kaaden, Pfarrgasse

Nach 1945 kamen sehr viele Heimatvertriebene aus dem Kreis Kaaden nach Weißenburg, so dass alle zwei Jahre die Heimattreffen hier stattfinden. Am 21. Juli 1955 benannte Weißenburg im Westen der Stadt eine neue Straße Kaadener Straße und am 13. August 1955 übernahm sie bei einem Heimattreffen die Patenschaft über Kaaden a. d. Eger und erweiterte sie später auf den Kreis Kaaden-Duppau. Lange Zeit wurde auch die „Pürsteiner Kerwä“ abgehalten in der Tradition eines westlich von Kaaden gelegenen Ausflugsortes. 2004 entstand das „Haus Kaaden“ im 1. Stock des Gebäudes in der Pfarrgasse 4. Es zeigt die Aufnahme und Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Weißenburg nach dem 2. Weltkrieg mit Schwerpunkt Raum Kaaden. Die Ausstellungsstücke stammen zum Großteil aus den Kaadener Heimatstuben, deren Nachfolger das "Haus Kaaden" wurde. Die Stadt Kaaden (tschechisch Kadaň) hatte vor dem 2. Weltkrieg mit etwa 7.650 deutschen Einwohnern ähnlich viele Einwohner wie Weißenburg (1939: 8.760 E.).

Seit langem gibt es einen Schüleraustausch zwischen dem Werner-von-Siemens-Gymnasium in Weißenburg und dem Gymnasium in Kaaden.

Gedenkstein für die Toten aus Kaaden, Südfriedhof Weißenburg

Am Südfriedhof steht ein Gedenkstein mit der Aufschrift:

DEN TOTEN DER ALTEN HEIMAT

DIE VERTRIEBENEN AUS DEM KREIS KAADEN AN DER EGER

1270 - 1970

Links ein Granitblock mit der Aufschrift: Kaaden a. d. Eger

4.3.1919 [1]

1.10.1938 [2]

Rechts ein Granitblock mit der Aufschrift:

Duppau

Klösterle a. d. Eger

Fußnoten

  1. Tag der Demonstration der Sudetendeutschen für das Selbstbestimmungsrecht in der Tschechoslowakei - tschechisches Militär tötete 25 unbewaffnete Kaadner Bürger(innen)
  2. Tag des Anschlusses des Sudetenlandes an das Deutsche Reich

Gunzenhausen

Weiperter Str. NEW.jpg

Nachdem viele Heimatvertriebene aus dem westlichen Erzgebirge nach dem 2. Weltkrieg im Raum Gunzenhausen Aufnahme fanden, beschloss die Stadt Gunzenhausen am 7. Oktober 1954, die Patenschaft über Weipert zu übernehmen. So findet die Weiperter Kirchweih hier ebenso statt wie die Heimattreffen. Auch mit der heute tschechischen Stadt Weipert (Vejprty) bestehen gute Beziehungen. Als Ausdruck dafür pflanzte deren Bürgermeisterin Jitka Gavdunová anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Patenschaft von Gunzenhausen zu Weipert 2004 einen Vogelbeerbaum zwischen Stadthalle und Erzgebirgsschau und Weiperter Heimatstuben in Gunzenhausen. In diesem Gebäude findet man u. a. Schnitzkunstwerke von Erzgebirgler Landschaften mit beweglichen Figuren.

Waldfriedhof in Weipert

In den Weiperter Heimatstuben befinden sich viele Erinnerungsstücke aus der alten Heimat.

Weipert, das unmittelbar an der Grenze zu Sachsen bei Oberwiesenthal liegt, war eine Stadt mit einer breit gefächerten Industrie. Es hatte vor dem 2. Weltkrieg 11.751 Einwohner, davon 11.103 Deutsche. 2013 waren es 3.013 Einwohner, davon etwa 2.700 Tschechen und 300 Deutsche.

Pappenheim

Buchau.jpg

Bereits am 12. August 1953 übernahm Pappenheim die Patenschaft über die westböhmische Stadtgemeinde Buchau in der Nähe von Karlsbad, da es nach 1945 viele Heimatvertriebene hierher verschlagen hatte. Buchau ist ein kleines Städtchen im Egerland (1930: 1.690 deutsche Einwohner, 84 Tschechen und 8 andere).Der Buchauer Platz im Siedlungsgebiet im Nordosten Pappenheims und die Buchauer Heimatstuben bringen diese Patenschaft zum Ausdruck.

1955 wurden im Wasserwerk die ersten Heimatstuben eingerichtet. Nach mehreren Umzügen sind sie seit 2009 in einem städtischen Anwesen neben der Stadtmühle untergebracht. Stadtbetreuer Helmut Stöhr, das Ehepaar Rixner und Herta Ullmann haben sich dabei besonders verdient gemacht. In den beiden Räumen sieht man Ausstellungsstücke aus der ehemaligen Heimat der vertriebenen Buchauer. Neben einer Egerländer Frauen- und Männertracht finden sich auch ein Engel aus der nicht mehr bestehenden Jakobikirche, ein "Gebetbuch für Weiberleit" aus dem frühen 18. Jahrhundert, Geschirr aus der ehemaligen Buchauer Porzellanmanufaktur und vieles andere. Buchau hat heute 2.034 Einwohner und heißt auf Tschechisch Bochov und hat heute 2.034 Einwohner. Aber nordöstlich des Städtchens sind durch einen Truppenübungsplatz und den Braunkohletagebau viele Ortschaften verschwunden.

Dittenheim

Am 23. April 1983 übernahm der Gemeinderat die Patenschaft über Ober- u. Niederwildgrub, Kr. Freudenthal im Ostsudetenland, "als Zeichen der Verbundenheit mit den von dort Vertriebenen zur Wahrung und Förderung ihres Heimaterbes", wie es in der Urkunde heißt. Außerdem gibt es in Dittenheim eine Sudetendeutsche Straße.

Ellingen

Sonderauftrag für eine Briefmarke der Österreichischen Post

1973 übernahm Ellingen die Patenschaft über die nordböhmische Gemeinde Tellnitz, Kr. Aussig, (1930: 506 Einw., davon 451 Deutsche). Die aus diesem langgezogenen Reihendorf vertriebenen Einwohner trafen sich gerne in Ellingen. Die Patenschaftsurkunde hat folgenden Wortlaut:

PATENSCHAFT ÜBER DIE ORTSGEMEINSCHAFT TELLNITZ

Eingedenk der jahrhundertelalten historischen Bindungen zwischen dem Deutschen Orden und den böhmischen Ländern sowie der verwandtschaftlichen Beziehungen der Franken zu den Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien und als Zeichen der Anerkennung der ehemaligen Deutschordensstadt Ellingen und seiner Bevölkerung für die Verdienste der Mitbürger aus dem Sudetenland hat der Stadtrat Ellingen anläßlich des fünften Tellnitzer Treffens in Ellingen die Patenschaft über die Ortsgemeinschaft übernommen.

Ellingen, den 8. April 1973

STADT ELLINGEN

Grüll, 1. Bürgermeister

Die Sonderbriefmarke der Österreichischen Post trägt die Inschrift:

"Unsere Kirche Tellnitz, SUDETENLAND"

Tellnitz heißt auf Tschechisch Telnice (2013: 745 Einwohner).

Quellen

  • BEIER, Ulf u. MÜLLER, Herbert: DENK MAL. Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutschen im Osten und deren Vertreibung 1945/46, Weißenburg 2009
  • Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung: In der Obhut Bayerns. Sudeten- und ostdeutsche Patenschaften im Freistaat. München o. J. (1989)

siehe auch

Weblinks