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Karl Anton Franz Danler, geboren am 30. Juli 1887 in Nürnberg, verstorben in den 50er Jahren in Oberfischbach bei Bad Tölz, rechtskundiger Bürgermeister von Weißenburg in Bayern vom 5. Juli 1920 bis zum 3. Mai 1927.
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'''Karl Anton Franz Danler''', geboren am 30. Juli 1887 in Nürnberg, verstorben in den 50er Jahren in Oberfischbach bei Bad Tölz, rechtskundiger Bürgermeister von Weißenburg in Bayern vom 5. Juli 1920 bis zum 3. Mai 1927.
  
 
Bevor Karl Danler das Amt des Bürgermeisters antrat, war er als Rechtsanwalt tätig und Vorstand der Geschäftsstelle Nürnberg der Rohstoffwirtschaftsstelle. Ohne dass ein Gegenkandidat aufgestellt worden war, wählte man Danler im Jahr 1920 mit 897 Stimmen zum rechtskundigen 1. Bürgermeister von Weißenburg. Die Wahlbeteiligung war schwach (ca. 20 Prozent) und in Weißenburg konnte man vielfach die Ansicht hören, der Wahlgang sei sinnlos, nachdem mangels Gegenkandidat die Wahl von Danler als sicher galt.
 
Bevor Karl Danler das Amt des Bürgermeisters antrat, war er als Rechtsanwalt tätig und Vorstand der Geschäftsstelle Nürnberg der Rohstoffwirtschaftsstelle. Ohne dass ein Gegenkandidat aufgestellt worden war, wählte man Danler im Jahr 1920 mit 897 Stimmen zum rechtskundigen 1. Bürgermeister von Weißenburg. Die Wahlbeteiligung war schwach (ca. 20 Prozent) und in Weißenburg konnte man vielfach die Ansicht hören, der Wahlgang sei sinnlos, nachdem mangels Gegenkandidat die Wahl von Danler als sicher galt.

Version vom 7. März 2012, 17:29 Uhr

Karl Anton Franz Danler, geboren am 30. Juli 1887 in Nürnberg, verstorben in den 50er Jahren in Oberfischbach bei Bad Tölz, rechtskundiger Bürgermeister von Weißenburg in Bayern vom 5. Juli 1920 bis zum 3. Mai 1927.

Bevor Karl Danler das Amt des Bürgermeisters antrat, war er als Rechtsanwalt tätig und Vorstand der Geschäftsstelle Nürnberg der Rohstoffwirtschaftsstelle. Ohne dass ein Gegenkandidat aufgestellt worden war, wählte man Danler im Jahr 1920 mit 897 Stimmen zum rechtskundigen 1. Bürgermeister von Weißenburg. Die Wahlbeteiligung war schwach (ca. 20 Prozent) und in Weißenburg konnte man vielfach die Ansicht hören, der Wahlgang sei sinnlos, nachdem mangels Gegenkandidat die Wahl von Danler als sicher galt. Am 13. Januar 1927 verließ Danler die mittelfränkische Stadt zum Erholungsurlaub. Am 12. April 1927 stellte er Gesuch um dauernde Ruhestandsversetzung (Grund: Nervenleiden). Der akute Krankheitszustand (laut gutachterlichen Stellungnahmen: nervöse Dauerkrise, Leberkrebs-Phobie, schwerste Depressionen bis zu völliger Apathie) wurde als so schwer eingestuft, dass selbst eine mehr als halbjährige Erholungszeit nicht mehr die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen schien. Die endgültige Ruhestandsversetzung erfolgte schließlich zum 1. August 1927. Während seiner Amtszeit soll der junge, ledige Bürgermeister im Schatten des erfahrenen Verwaltungsamtmannes Leo Vogel (SPD) gestanden haben. In seiner siebenjährigen Amtszeit galt Danlers Hauptaugenmerk besonders der Gesundheitspflege, der Wohnungsfürsorge und der dringend nötigen Modernisierung der Verwaltung (neue Geschäftsordnung, Neueinteilung der Referate, neue Besoldungsordnung etc.). Außerdem widmete er sein persönliches Engagement dem Volksbildungsverein und der Theatergemeinde. Im Stadtrat agierte Danler mehr im Hintergrund und überließ es weitgehend den in den Gremien gefaßten Mehrheitsbeschlüssen, die Politik der Stadt zu bestimmen. Er blieb bis zum Ausscheiden aus dem Dienst auf seine eigene Art ein wenig streitsamer Charakter, so dass es ihm immer wieder gelang, alle Parteien im Stadtrat zu einer ersprießlichen Arbeit zu vereinen, d.h. er stellte einen Stadtratsvorstand dar, der das Gewicht auf eine unparteiische Geschäftsleitung legte. Bei der Verabschiedung warf man ein ungetrübtes Licht auf Danlers Amtsausübung: „... vornehm in Tat und Wort, tolerant, persönlich liebenswürdig, hochgebildet und schöngeistig ...“ Durch eine Mitteilung der Gestapo hatte die Stadtverwaltung Weißenburg 1936 Kenntnis erhalten, dass gegen Karl Danler im Sinne des § 175 Reichsstrafgesetzbuch ein Strafverfahren („widernatürliche Unzucht“) eingeleitet worden war. Nach Aktenlage soll Danler bereits während seiner Weißenburger Zeit mehrmals in sittlicher Hinsicht beanstandet worden sein. Daraufhin stellte Weißenburgs damaliger Bürgermeister Michael Gerstner den Antrag, gegen Danler ein Disziplinarverfahren einzuleiten. Damit beabsichtigte Gerstner, Danlers Ansprüche auf Ruhegeld gegenüber der Stadt einzusparen. Obwohl Danler in Schutzhaft gekommen war, gegen ihn Haftbefehl erlassen und er mit Urteil vom 16. März 1938 zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten verurteilt wurde, waren Gerstners Bestrebungen, ein Dienststrafverfahren gegen Danler einzuleiten, nicht von Erfolg gekrönt. Karl Danler behielt deshalb seine Pensionsansprüche gegenüber der Stadt Weißenburg.

Quelle: Markus Herbert Schmid, Weißenburg in der Zwischenkriegsphase. 1919 – 1939. ISBN 978-3-939011-04-0