Stichvillapark: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Februar 2015, 10:56 Uhr

Nördlich der Seeweiherschule in Weißenburg zwischen dem Seeweiher und dem Römerbrunnenweg liegt der Stichvillapark mit altem Baumbestand, der namengebenden Stichvilla und drei Gedenkstätten.

Stichvilla

Stichvilla

Die Villa wurde 1831 ursprünglich als Gartenhaus erbaut und gehörte Christian Friedrich Troeltsch. Dessen Tochter Sofie heiratete den Nürnberger Arzt Dr. Eduard Stich (1848-1938). Dieser erwarb die Villa und den damals barock gestalteten Garten 1886 und erweiterte und veränderte das Gebäude mehrmals. Nach seinem Tod 1938 wurden Haus und Garten an die Stadt Weißenburg verkauft.[1]

Im Obergeschoss befindet sich der Städtische Kinderhort, im Erdgeschoss seit 2011 eine städtische Kinderkrippe. Zuvor war dort die Seniorentagesstätte der Arbeiterwohlfahrt. Die Senioren treffen sich jetzt in den Räumen des Historischen Vereins in der Schlachthofstraße.

Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges

Kriegerdenkmal

Auf einem Hügel sind drei aufeinander gestellte, roh behauene Steinblöcke aus Jura-Travertin errichtet. Im oberen Stein sind auf allen vier Seiten durchbrochene Kreuze, die einem Eisernen Kreuz ähneln. So entsteht im Inneren des Steins eine Lichtquelle, die nach Absicht des Bildhauers an die Auferstehung der Toten erinnern soll. Die beiden Jahreszahlen 1939 und 1945 nennen Beginn und Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Mahnmal ist 2,80 m hoch und wurde am 18. November 1962 eingeweiht. Entwurf und Ausführung stammen vom Akademischen Bildhauer Martin Mayer, von dem u. a. auch des Lutherdenkmal an der St. Andreas-Kirche stammt. Die Rohblöcke lieferte die Firma Böswald aus Haardt. Die Kosten beliefen sich auf 9.200 DM.[2]

Weitere Kriegs-Gedenkstätten befinden sich in Weißenburg in der Waldabteilung Buchleite beim Römerbrunnen für die 168 Gefallenenen und sechs Vermissten des 1. Weltkrieges, am Südfriedhof ein Gedenkstein für die 22 Toten des Bombenangriffs auf Weißenburg vom 23. Februar 1945, ein Sammelgrab für elf gefallene Soldaten des 2. Weltkrieges und ein Einzelgrab, außerdem im Gebäude der FOS in der Wildbadstraße eine Stele mit den Namen der 101 Gefallenen und 31 Vermissten der ehemaligen Oberrealschule, ferner der sog. Russische Friedhof am Fallgarten für 38 Opfer, die während ihrer Internierungszeit auf der Wülzburg starben.

Bis 1982 befand sich die Gedenkstätte für die Toten aus dem Kreis Kaaden an der Eger, Weißenburgs Patenstadt (ehem. Sudetenland) neben dem Kriegerdenkmal. Sie trägt die Inschrift: Der Toten in der alten Heimat gedenken die Vertriebenen aus dem Kreis Kaaden an der Eger 1270 - 1970. Die Gedenkstätte wurde am 8. August 1970 eingeweiht, aber 1982 in den Südfriedhof verlegt, weil sie laufend durch Hunde und Betrunkene verunreinigt wurde.

Baum des Friedens mit Gedenkstein

Baum des Friedens

gepflanzt von der Landsmannschaft Schlesien, Ortsgruppe Weißenburg, am 4. Mai 1985. Anlass war die 40. Wiederkehr des Endes des 2. Weltkrieges. Der für Oberschlesien typische Blutahornbaum soll an den Heimatverlust der Schlesier, an erlittenes Unrecht und die vielen Toten erinnern und gleichzeitig eine Mahnung zum Erhalt des Friedens sein. Baum und Gedenkstein wurden von der Stadt Weißenburg gestiftet. - Durch Vandalismus wurde der Baum leider 1991 abgebrochen und der nachgepflanzte Baum wurde 2004 abgehackt, aber noch im selben Jahr erneut nachgepflanzt. Die Täter wurden in beiden Fällen ermittelt. Ihre Taten waren - nach Ermittlungen der Polizei - nicht politisch motiviert.

Der Gedenkstein trägt die Inschrift:

Baum des Friedens

Landsmannschaft Schlesien

4.5.1985 [3]

Baum und Gedenkstein zur deutschen Einheit

Baum der Einheit.jpg

Nachdem am 9. November 1989 der Eiserne Vorhang fiel, der seit Ende des Zweiten Weltkrieges Deutschland teilte, pflanzte anlässlich des Tages der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 der Stadtverband der CSU eine Linde und errichtete einen Gedenkstein. Die Einweihung mit einer Ansprache des Weißenburger Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer fand in Anwesenheit von Gästen aus Sebnitz in Sachsen statt, die nach Jahrzehnten des Eingesperrtseins hinter dem Eisernen Vorhang erstmals in den Westen Deutschlands reisen durften. Im Jahre 2000 wurde der Gedenkstein mit einer Tafel aufgestellt, die folgende Inschrift trägt:

3. Oktober 1990 - 3. Oktober 2000

10 Jahre Deutsche Einheit

CSU-Stadtverband

Weißenburg i. Bay.

Verkehrsgarten

Hinter der Seeweiherschule wurde 1982 ein Verkehrsgarten errichtet mit mehreren kleinen Straßen zum Einüben der Verkehrssicherheit der Kinder, die dort u. a. in Anwesenheit der Polizei ihre Fahrradprüfung ablegen, die ihnen gestattet, danach mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren.

Ein Gedenkstein erinnert an die Errichtung und trägt die Inschrift:

ERRICHTET VON DER

VERKEHRSWACHT WEISSENBURG

FÜR UNSERE JUGEND

IM JAHRE 1982

Fußnoten

  1. Beier, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 186
  2. Mahnmale für den Frieden. Gedenkstätten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen 1914 bis 1918 - 1939 bis 1945; Idee und Organisation: Alois Dantonello, Pleinfeld-Ramsberg; Herausgeber: Riedel Verlag GmbH, Gunzenhausen, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Gunzenhausen 1988, S. 228 ff
  3. DENK MAL. Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutschen im Osten und deren Vertreibung 1945/46, Weißenburg 2009, S. 19