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im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg
im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


== bereits bearbeitete Themen==
Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub.GUN, OBSchwirzer, Hist.Stammtisch, Exulantennamen (40), WUG-SEB, O.Stiep.,RainMesserer, Papp.Ehrenbg.,Ergänzg. Wßbg. Bgm.,


                                                                 
=== bereits bearbeitete Themen ===
2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. '''(100)''', Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x,  JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth.,  Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam., Trchtlg.Erg., MaxuMoritz, Spitalk., 2 Wülzb., Döbler, Rohrbg., Papp.Weinb., Palme, HWMangld ,Hist.Stammt., Pleinf. Gedenkst. Frdh., Ell, Frdh.(197 Artikel Nov. 2021)


'''Weißenburg zwischen Kriegsende und Währungsreform (1945-1948)'''
Beispiel: Fotoanordnung
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Datei:Nennsl._rk_Kirche.jpg|Nennslingen


Der Krieg war vorbei, der Hunger und die Not jedoch waren geblieben. Das Markensystem, das die spärliche Versorgung der Bevölkerung gewährleistete, galt weiter. Doch mit den Zuteilungen war eine Familie nicht satt zu bekommen in den Monaten nach dem Kriegsende. Jeder Quadratmeter Garten war vor dem nahenden Winter 1945/46 mit Gemüse oder Salat bepflanzt.  Kleinere Dienste für die in requirierten Häusern einquartierten US-Soldaten brachten zusätzlich Lebensmittel und Zigaretten - letztere waren in den ersten Friedensmonaten das Zahlungsmittel schlechthin. Thomas Wägemann vom Weißenburger Stadtarchiv beleuchtet im folgenden Beitrag die Situation nach der,,Stunde Null".


In Weißenburg waren mit dem Einmarsch die ersten Häuser von den US-Truppen und der Militärregierung beschlagnahmt worden - dazu gehörten die Nördliche Ringstraße 1 (Militärregierung), Nördliche Ringstraße 37 (Militärpolizei) oder die Schulhausstraße 10 (Polnisches Konsulat). Im ,,Mitteilungsblatt Nr. 1 - An die deutschen Bewohner der Stadt" infornierten die US-Militärs: ,,Es ist auch in Zukunft damit zu rechnen, dass bei Einquartierungen amerikanischer Truppen ganze Häuser und Straßenzüge auf längere Zeit geräumt werden müssen. Pflicht der nicht Betroffenen ist es, die ausquartierten Einwohner aufzunehmen und - wenn auch primitiv - unterzubringen". Insgesamt wurden in den ersten Monaten nach Kriegsende mehr als 70 Gebäude für Zwecke der Militärregierung beschlagnahmt.
Quellen:


Wer geglaubt hatte, nach dem Einmarsch der Amerikaner würde alles mit einem Schlag besser werden, sah sich enttäuscht. Die Lebensmittel waren rar und offiziell nur gegen Bezugsmarken zu bekommen.
BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33
So erhielt etwa im Juni 1945 eine Person pro Woche 50 g Fleisch, 50 g Nährmittel, 125 g Fett, 500 g Brot, 250 g Zucker, 125 g Käse, 125 g Quark, 100 g Kaffee-Ersatz und 250 g Kinder-Stärkemehl.
Schwerarbeiter, stillende Mütter und Kinder bis zu sechs Jahren erhielten entsprechende Zulagen. Logische Folge dieser ,,Zwangs-Diät" war die Zunahme des notgedrungenen,,Organisierens", des Schwarzschlachtens und des Schwarzmarktes.


Über das unerlaubte Schlachten berichtet ein Weißenburger Zeitzeuge:
== abcKonfessionsbild ==
,,Die Küche.wurde abgedunkelt. Zum gleichen Zeitpunkt, als es der Sau an den Kragen ging, wurde auf dem Hof eine Arbeit verrichtet, die mit viel Lärm verbunden war. Außerdem wurde das Schlachten auf die späteren Stunden verlegt, sodass mit einem zufälligen Besuch kaum noch mehr zu rechnen war und die Nacht zum Lüften blieb, um den typischen Schlachtgeruch einigremaßen wegzubekommen." Denn Schwarzschlachten war streng verboten, und wer erwischt wurde, musste mit hohen Strafen rechnen. 1945/46 war zeitweilig der Diebstahl von Kleinvieh und Feldfrüchten auf den Dörfern durch hungrige Menschen so groß, dass man dort eine "Flurpolizei" aufstellte.


Not macht erfinderisch. Das zeigt auch das Beispiel, dass man z. B. die Asche überbrüht hat, dann Tage stehen ließ, abgegossen und gesiebt hat und fertig war seifiges Waschmittel. Bohnerwachs stellte man selbst her, indem man Kerzen zerlaufen ließ. Das Wachs wurde anschließend mit TerpentinöI und einem Färbepulver vermengt und in Dosen abgefüllt. Gummibänder der Motorradbrillen dienten als Hosengummi. Militärstoff wurde eingefärbt und daraus zivile Kleidung hergestellt. Und selbst aus der Hakenkreuzfahne konnte man noch robuste rote Spielhosen für die Kinder nähen.


Aber auch bei Lebensmitteln wurde fleißig improvisiert. Aus Rüben kochte man Sirup, der dann als Brotaufstrich verwendet wurde. Beim Metzger Grabner gab es eine Wurst, die im Prinzip nur aus gekochtem und gewürztem BIut bestand und am Rosenbühl konnte man für ein paar Pfennige den sogenannten,,Schluder" kaufen. Dabei handelte es sich um gestockte Milch, die mit eingetauchtem Brot gegessen wurde.
Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.
"Aus Kaffeesatz haben wir Kuchen gemacht. Eicheln und Buchenrinde wurden zu Mehl verarbeitet. Außerdem haben wir viel von Kleie gelebt", berichtet Frau Schmid-Lindner, die einige Zeit als Übersetzerin bei der Militärregierung tätig war. Natürlich trug auch die Natur viel zur Linderung der Not der ersten Nachkriegszeit bei. Äpfel, Birnen oder Nüsse waren beliebt wie nie zuvor. Viele Bürger bestätigten, dass die ersten beiden Nachkriegssommer hervorrag€ende Pilzjahre waren und es im Weißenburger Wald sehr viele Steinpilze gab.


Wie die Besprechungsprotokolle der Militärregierung beweisen, gab es auch in Weißenburg einen regen Schwarzmarkt und Tauschhandel. Begehrte Tauschobjekte waren - neben Alkohol und Zigaretten - auch die entwendeten Gegenstände aus den Weißenburger Depots. Der Handel damit ging so weit, dass die Militärregierung und die von ihr eingesetzte Stadtverwaltung mit Hausdurchsuchungen und schweren Strafen drohte, wenn die entwendeten Gegenstände nicht unverzüglich zurückgegeben würden.


Eine andere Möglichkeit war das sogenannte "Kompensieren":  Man kaufte ein Pfund Butter, behielt ein halbes Pfund und tauschte das andere halbe Pfund gegen 50 Zigaretten, behielt 10 Stück und tauschte die restlichen 40 gegen eine Flasche Wein und eine Flasche Schnaps, behielt den Wein und tauschte den Schnaps bei einem Bauern gegen ein Pfund Butter.
accSo entstanden durch Betriebe von Heimatvertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen nach 1945 etwa 380 neue Arbeitsplätze in Treuchtlingen.<sup></sup><sup></sup>Zörkler, Johann in Heimatbuch Treuchtlingen, Treuchtlingen 1984, S. 191
 
Die konfessionelle Zusammensetzung verschob sich durch die überwiegend katholischen Sudetendeutschen zwischen Evangelischen und Katholiken von 7:3 zu 6:4. Aus der ehemaligen Eisenbahnerstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg zunehmend eine Betriebs-, Wohn - und Erholungsgemeinde. Aber auch als Schulstandort ist Treuchtlingen bedeutsam. Neben der Grundschule und der 1971 in Betrieb genommenen Gesamtschule hat es auch eine Berufsschule und neuerdings das Adventure Campus.
Besonders Kinder und Jugendliche freundeten sich mit amerikanischen Besatzungssoldaten sehr schnell an. Sie bettelten nicht nur erfolgreich um Kaugummi oder ein Stück Schokolade und sammelten eifrig Zigarettenkippen, um den Tabak dann teuer gegen andere Prdodukte einzutauschen. Kinder verstanden es auch, sich "ihren Ami" zuzulegen, dem dann die Mutter die Wäsche wusch und der sich mit Lebensmitteln bedankte. Ansonsten organisierte man schon auch einmal einen Diebeszug in ein amerikanisches Verpflegungslager - ein risikoreiches Unterfangen, das aber bei Erfolg auch sehr ergiebig war.
 
Das Problem, dass es kaum Schuhe gab oder Papier, konnte dadurch ohnehin nicht gelöst werden - so wenig wie die riesige Wohnungsnot für Tausende von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen in Weißenburg. Und dass viele Männer noch in Gefangenschaft waren und somit der Familie nicht nur der Vater, sondern auch der Ernährer fehlte, waren weitere große Schwierigkeiten der damaligen Zeit.
[[Datei:DM-1948.jpg|miniatur]]
 
Mit dem 20. Juni 1948 endete über Nacht die "Zigarettenwährung". 1949 wurde aus den drei westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Lebensmittelkarten gab es noch bis zum 30. April 1950. Das Ende der Besatzungszeit kam in Weißenburg am 25. Januar 1952. An diesem Tag hatte das HICOG-Büro (= High Commission Of Germany) das letze Mal geöffnet. Am 13. Febraur 1952 schließlich wurden Gegenstände der Militärregierung, die nach dem 8. Mai 1945 beschlagnahmt wurden, öffentlich versteigert.  Am 5. Mai 1955 wurde die Bundesrepublik Deutschland souverän, indem das Besatzungsstatut aufgehoben wurde. Spätestens damals wurden beschlagnahmte Häuser den früheren Besitzern zurückgegeben. Für deren Renovierung mussten die Altbesitzer jedoch selbst aufkommen.
 
Quelle: Thomas Wägemann, Stadtarchiv Weißenburg, im Weißenburger Tagblatt vom 26.11.2005
 
 
Zeitzeugenberichte:
 
''Eine gebürtige Weißenburgerin erinnert sich:''
 
Bei Kriegsausbruch war ich 13 Jahre. Die schrecklichen Seiten des Krieges haben wir nicht gespürt. Ich empfand meine Jugend als schön. Als ich 17 war, haben wir sogar noch Tanzkurs gemacht, allerdings nicht mit großem Abschlussball, aber immerhin.
 
Im April 1944 bin ich zum Reichsarbeitsdienst (RAD) einberufen worden. Ein Teil der Mädchen, man nannte sie Maiden, musste u. a. in einer Munitionsfabrik arbeiten. Ich war im „Bann Eichstätt“ kriegsdienstverpflichtet und sollte dann als achtzehnjähriges Mädchen in
Eichstätt Jungen im Alter von 15 – 16 Jahren im Sport ausbilden.
 
Wenn Fliegeralarm gegeben wurde, sind wir nicht in den Keller, sondern auf den nächsten Hügel, um zu sehen, wo die Bomben niedergingen. Wir hatten keine Angst. So haben wir erkennen können, dass am 23. Februar 1945 in der Weißenburger Gegend Bomben gefallen sein mussten. Treuchtlingen war das Ziel. Als ich heimfahren wollte, konnte ich mit dem Zug von Konstein über Dollnstein nur bis Treuchtlingen fahren. Wegen der völligen Zerstörung des Bahnhofs (mit Hunderten von Toten) musste ich von dort nach Weißenburg heimlaufen.
 
[[Datei:Bombardierg._NEW.jpg|miniatur]]Am gleichen Tag wurde auch Weißenburg bombardiert. Ich war zwar nicht in der Stadt, kannte aber eine Familie Schönmetzler. Die Großmutter hatte wegen der Bombenangriffe ihre beiden Enkeltöchter (5 und 7 Jahre alt) aus München zu sich geholt. Die Enkel haben die Oma noch auf die Tiefflieger aufmerksam gemacht, als auch schon ihr Haus Am Hof getroffen wurde. Beide Enkelkinder kamen ums Leben. Die Großmutter war verschüttet, konnte aber lebend geborgen werden. Bei diesem Angriff wurden 21 Menschen getötet, darunter neun Kinder. Am Südfriedhof findet man einen Gedenkstein für die Opfer. 
 
Im April 1945 war ich in Nassenfels. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Verpflegung noch gut geklappt. In großen (Wasch-)Kesseln wurde von mir das Essen zubereitet. Dann hieß es: Zur Verteidigung werden wir nach Schrobenhausen verlegt, wir Mädchen und die Jungen vom Jahrgang 1928, die noch nicht eingezogen worden waren. Drei Wehrmachtsangehörige haben noch die Jungen im Umgang mit der Panzerfaust ausgebildet. Das alles war sinnlos und eigentlich unverantwortlich. Als dann Ende April die Amerikaner kamen, war plötzlich der Führungsstab weg. So sind wir drei Betreuerinnen mit den Fahrrädern auf der Autobahn zurückgefahren. Aber die US-amerikanische Besatzung hat sofort – noch vor Kriegsende – die Sperrstunde eingeführt: Von 18 Uhr bis 6 Uhr früh durfte kein Deutscher mehr auf der Straße sein. So haben wir auf der Heimfahrt bei fremden Leuten angeklopft und um ein Nachtquartier gebeten, das wir auch immer bekamen. 
 
Am 8. Mai 1945 haben wir im Radio bei einer Familie in Meitingen, die uns Unterkunft gewährt hatte, gehört: Der Krieg ist aus – das heißt verloren! Wir haben geheult, denn wir waren seit unserer Schulzeit so indoktriniert, dass wir noch an den Endsieg glaubten. Aber wenigstens war aus der engsten Familie niemand durch den Krieg ums Leben gekommen.
 
Neben dem Problem der nächtlichen Ausgangssperre war ein weiteres, dass von der Besatzungsmacht Gegenstände requiriert werden konnten. So kam ein von den Amerikanern angestellter deutscher „Nichtnazi“ und wollte für das US-Militär mein Klavier mitnehmen. Mein Vater wäre in seinen Augen ein „Belasteter“ (was sich später als unberechtigt herausstellte) und deshalb könnten von ihm Gegenstände beschlagnahmt werden. Durch meinen heftigen Einspruch, dass das Klavier mir gehöre und nicht meinem Vater und ich es für meine Ausbildung brauche, gelang es mir, mein Eigentum zu retten. Aber ein Haus von uns wurde besetzt und der Keller geplündert. Bei uns wohnte jahrelang eine ausgebombte Nürnbergerin mit ihren beiden Kindern. 
 
Nach dem Krieg zogen auch immer wieder entlassene deutsche Soldaten durch Weißenburg, die wir verpflegt und ihnen eine Übernachtungsmöglichkeit gegeben haben. Überhaupt waren in dieser schweren Zeit der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung einmalig. Auch wurde jeder heimkehrende Soldat gefeiert. In Suffersheim und anderen Orten läutete man sogar die Kirchenglocken.
 
Neben der Nahrungsmittelknappheit war auch ein großes Problem, dass es zu wenig Brennmaterial gab. So mussten viele frieren, nicht zuletzt, weil viele Fenster kaputt waren und es nicht genügend Glas gab. Zum Teil hat man auch das Glas von Bildern verwendet, um zerbrochene Fensterscheiben zu ersetzen.
 
So entbehrungsreich die Zeit für uns damals war, so überraschender empfanden wir es, als nach der Währungsreform im Juni 1948 auf einmal alles wieder zu haben war – gegen harte neue DMark. Die alte Reichsmark war außer einem „Kopfgeld“ von 40 Reichsmark pro Erwachsenem, die 1:1 umgewechselt wurden, nur noch ein Zehntel wert. Aber ab da ging es schrittweise jahrzehntelang nur bergauf.
 
''Die Berichterstatterin wollte anonym bleiben. Sie ist dem Verfasser gut bekannt, er bürgt für die Richtigkeit ihrer Aussagen.''
 
 
 
Zeitzeugenberichte:                                                                     
 
'''Weißenburg zwischen Kriegsende und Währungsreform (1945-1948)'''
 
''Ein gebürtiger Weißenburger erinnert sich:''
 
Ich war während des Krieges Oberschüler. Dass der Krieg eine konkrete Gefahr für mich bedeuten sollte, erfasste ich damals noch nicht. Die englischen Bomben, die 1940 auf der Schönau gefallen sind, blieben für Weißenburg Gott sei Dank ohne Folgen. Sie waren für mich eher ein Abenteuer. Wenn es in der Nacht Fliegeralarm gab, fing der Unterricht erst eine Stunde später an. So hoffte ich öfters auf Fliegeralarm. Im Soldaten sah ich den stolzen Uniformträger, den ich bewunderte. Verwundung oder Tod hatte ich dabei nicht im Kopf.
 
Damals begann das Schuljahr zu Ostern. Wir wurden nach der 7. Kl. Oberschule (heutige Zählung: 11. Kl. Gymnasium) mit einem „Abgangszeugnis („Reifevermerk“  – Notabitur) entlassen und am 3. Mai 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Ich kam zu den Funkern. Wir wurden im Verlauf des Krieges nach Süden abgedrängt, waren vorher noch zur Ortsverteidigung eingesetzt und weil die Einheiten zersprengt waren, sollten wir uns auf eigene Faust auflösen. So schlugen wir uns zu zweit nach Kufstein durch, teils zu Fuß, teils von Wehrmachtsfahrzeugen mitgenommen, und harrten dort bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 aus. Dieses Gebiet war noch nicht besetzt. Der Frau, bei der wir untergebracht waren, schenkten wir zum Dank eine gegerbte Kuhhaut (Rindsleder), die wir aus Wehrmachtsbeständen hatten.
 
Sie hat uns noch nach Oberbayern gebracht, aber die amerikanischen Besatzungssoldaten haben uns geschnappt. Wir hatten ja noch die Uniform an. Sie nahmen uns unsere Uhren und Füller ab, verluden uns auf einen LKW und brachten uns in ein Gefangenenlager unter freiem Himmel bei Brannenburg im Inntal (südlich von Rosenheim). Dort mussten wir bis Mitte Juli unter freiem Himmel schlafen. Es fanden sich auch einige Weißenburger unter den Gefangenen. Wir gruben uns eine etwa 3 x 3 m große Grube, um nicht so schutzlos dem Wind ausgesetzt gewesen zu sein. Die ersten Tage hatten wir nichts zu essen. Ich musste von den spärlichen Resten in meinen Manteltaschen leben. Später bekamen drei Mann ein Kommissbrot am Tag. Trotzdem waren sowohl während des Krieges als auch jetzt in der Gefangenschaft Kameradschaft und gegenseitige Hilfe großgeschrieben.
 
Nach und nach wurden dann Gefangene entlassen: zuerst Bauern zur Feldbestellung, dann Eisenbahner und Schüler. Ich gab mich als Landwirtschaftsschüler aus und war bei den Entlassenen. Wir wurden auf einen LKW der US Army geladen, der Richtung Nürnberg fuhr. In Weißenburg durfte ich vom Laster springen und war frei.
 
[[Datei: Stele.jpg]]Ich hatte den Krieg überlebt, während etwa ein Drittel meiner Klassenkameraden gefallen war. Die Stele im alten Gymnasium, der heutigen FOS, nennt alle Namen. Ein 19-jähriger Schulfreund hatte besonderes Pech: Er stand an der Türe und schaute den in Weißenburg einrückenden Amerikanern zu. Er hatte die grüne Trachtenjacke seines Vaters an. Daraufhin nahm ihn ein Amerikaner fest mit den Worten: „Du Alpenjäger!“ Er kam ein Dreivierteljahr in Gefangenschaft.
 
Vom Herbst 1945 bis Frühling 1946 belegte ich als Evangelischer an der katholischen Bischöflich philosophisch-theologischen Hochschule in Eichstätt, wo ich ein Zimmer mieten konnte, verschiedene Fächer, u. a. Englisch, Logik und Mathematik und legte Prüfungen ab. Im Schuljahr 1946/47 besuchte ich dann in Weißenburg die Abschlussklasse an der Oberschule, musste aber kein Abitur mehr schreiben, da ich ja schon  den Reifevermerk hatte.
 
 
Ein besonderes Problem war die Sperrstunde, anfangs von 18 – 6 Uhr früh, später von 22 – 6 Uhr. Kein Deutscher durfte sich da mehr auf der Straße aufhalten. Die amerikanischen Besatzer waren da sehr streng. Auch tagsüber führten sie Kontrollen durch. Sie hatten unter anderem im Café Engelhardt in der Ellinger Str. und auch in der Luitpoldstraße Quartiere. Es waren meist Farbige. Wenn sie angetrunken waren, suchten sie Händel, riefen einem Schimpfwörter nach oder durchsuchten einen und gelegentlich nahmen sie Gegenstände ab. Einmal wollte einer mit mir boxen. Sie zogen auch sehr schnell die Waffen. Man musste gewärtig sein, dass sie die Waffe zogen. So wurde ein Jugendlicher einmal angeschossen. Wenn man bis zur Sperrstunde nicht zu Hause war, musste man bei anderen Leuten übernachten. Man riskierte unter Umständen sein Leben, nach dieser Zeit noch auf der Straße zu sein. Die Sperrstunde galt auch an Silvester!
 
Bis Kriegsende klappte die Versorgung mit Lebensmitteln noch verhältnismäßig gut, aber nach dem 8. Mai 1945 brach auch diese zusammen. Was dann über die Lebensmittelkarten zugeteilt war, reichte hinten und vorne nicht aus. Somit blühten der Tauschhandel und Schwarzmarkt. Ich rauchte zwar, aber wenig. So war ich da schon besser dran als viele Männer, die im eigenen Garten oder auf Balkonkästen Tabak anbauten, diesen dann selbst fermentierten, feinschnitten und in Zeitungspapier rollten zum Rauchen.
 
Ansonsten fuhren wir immer wieder auf die Dörfer zu den Bauern und versuchten durch Tauschen Lebensmittel zu bekommen, z. B. einen Teppich gegen ein Stück Schweinefleisch. Im Herbst 1945 und 1946 haben wir uns auch mit Äpfeln „versorgt“. Der Hunger war größer als das schlechte Gewissen. Geld hatte praktisch keinen Wert mehr.
 
Am besten ging es den Bediensteten bei den amerikanischen Militärbehörden. Sie bekamen Schokolade oder – noch wertvoller – amerikanische Zigaretten (Lucky Strike). Die waren Gold wert. Für die konnte man nahezu alles haben. Und auch Mädchen, die ein Verhältnis mit einem amerikanischen Besatzungssoldaten eingingen, standen materiell gut da.
 
Aber nicht nur der Hunger plagte uns, es gab auch keine Schuhe. So trugen wir z. B. auch Schuhe, die aus einer dicken Holzsohle bestanden und anstelle des Oberleders eine Kappe aus festem Stoff hatten – nichts für Regenwetter! Und da „Spinnstoffe“, wie es damals hieß, kaum zu bekommen waren, trugen wir Militärkleidung auf.
 
Die Entnazifizierung war für mich problemlos, da ich unter das „Jugendamnestiegesetz“ fiel, wie diese Bestätigung zeigt: [[Datei:König entnazif 0004.jpg|miniatur]]
 
Ich wollte Chemie studieren. Der damalige Landtagsabgeordnete Heiner Stöhr fuhr mit meinem Vater und mir noch zur Universität Erlangen, um für mich ein gutes Wort einzulegen, da beim Studium Rückkehrer bevorzugt wurden. Aber mir fehlten die Praktika. So entschloss ich mich für den Abiturientenlehrgang 1947/48 an der Lehrerbildungsanstalt in Nürnberg. Dieser Ausbildung für Volksschullehrer ging eine psychologische Prüfung voraus – bestimmt keine schlechte Einrichtung. Über 700 Interessenten meldeten sich, nur etwa 70 wurden genommen, ich war einer der Glücklichen. Es folgten Einsätze als Lehramtsanwärter in Weißenburg und Suffersheim.
 
Als Lehrer war ich eine Amtsperson und war bei der Währungsreform am Sonntag, dem 21. Juni 1948, in Weißenburg in der Umtauschstelle eingesetzt, in der Reichsmark in die neue DMark gewechselt wurden.  – Danach begann ein neues Leben, weil es auf einmal wieder alles gab.
 
''Der Berichterstatter wollte anonym bleiben. Er ist dem Verfasser gut bekannt und bürgt dafür, dass alle Aussagen nach bestem Wissen und Gewissen gemacht wurden.''
 
==Die Bombardierung Weißenburgs am 23. Februar 1945==
 
Gegen 12:30 Uhr gab es den einzigen schweren Luftangriff auf Weißenburg im Zusammenhang mit der Bombardierung Treuchtlingens und Ellingens, bei dem 21 Menschen ums Leben kamen und erheblicher Sachschaden entstand. In einem Schreiben des Stadtbauamtes vom 2. Juli 1945 an das Landratsamt wird berichtet, dass fünf Wohnhäuser ganz zerstört wurden, zwei zu mehr als der Hälfte und 15 Gebäude mittlere oder geringe Schäden aufwiesen.
[[Datei:Bombard._Wßbg._1945_0001_NEW.jpg|miniatur]]
 
Es ist anzunehmen, dass ein Flugzeug vom Typ der B-17-Bomber der US-amerikanischen Luftwaffe aus der Angriffsformation auf Ellingen ausscherte und Weißenburg ins Visier nahm. Ob dabei der Bahnhof zerstört werden sollte, ist nicht klar. Bekannt ist nur, dass an diesem Tag das Luftkampfunternehmen "Clarion" lief, das zum Ziel hatte, möglichst viele Verkehrsverbindungen im gesamten Deutschen Reich zu zerstören. Alle Augenzeugen berichten, dass der Angriff sehr schnell kam und praktisch keine Zeit mehr war, sich noch in Sicherheit zu bringen. Es fielen mehrere Splitterbomben im südlichen Bereich des Platzes Am Hof. Durch den heftigen Luftdruck wurden viele gegen die Wand oder gegen Möbelstücke geschleudert und zogen sich dadurch Verletzungen zu, einige wurden dabei sogar getötet. Zahlreiche Menschen waren wegen der Fliegeralarmwarnungen schon am Vormittag sicherheitshalber in die Felsenkeller am Stadtrand geflüchtet.
[[Datei:Bombard. Wßbg. 1945 0002 NEW.jpg|miniatur]]
Hans Mutzbauer war als Siebzehnjähriger zur Flugwache am Turm der Andreaskirche eingeteilt und sah, wie eine riesige Staubwolke an der Einschlagsstelle aufstieg. Sofort nach der Entwarnung trafen Helfer ein, sowohl der Reichsarbeitsdienst (RAD), der in der Jahnstraße beim ehemaligen Sportplatz des TSV Weißenburg untergebracht war, als auch russische Kriegsgefangene von der Wülzburg sowie zahlreiche freiwillige Helfer. So konnte als Erster ein kleiner Schuljunge aus den Trümmern gerettet werden. Auch ein kleines Mädchen, das verschüttet war und verzweifelt um Hilfe rief, konnte aus dem Schutt befreit werden. Für die beiden Enkelkinder der Schönmetzler-Oma, die diese aus München zu sich geholt hatte, um  sie vor den dortigen Bombenangriffen zu schützen, kam jedoch jede Hilfe zu spät wie für viele andere auch. Die 21 Toten - unter ihnen neun Kinder, das jüngste nur wenige Tag alt - wurden in der Albrecht-Scheune aufgebahrt und noch am selben Tag am Nachmittag am Südfriedhof bestattet. Der Grabstein erinnert an die Opfer.
 
Ein weiterer Luftangriff auf Weißenburg durch Tiefflieger erfolgte am 21. April 1945 - zwei Tage vor dem Einmarsch der US-amerikanischen Soldaten in Weißenburg. Glücklicherweise kam dabei niemand ums Leben, wohl aber wurden sechs Gebäude gänzlich zerstört, drei weitgehend und drei weitere erheblich. Die Wunden waren bis in die 1970er Jahre im Stadtbild (z. B. in der Judengasse) zu sehen.
[[Datei:Grabstein.JPG|miniatur]]
Trotz der traurigen Bilanz von 21 Toten kam Weißenburg noch verhältnismäßig glimpflich durch den Krieg im Vergleich zu den Nachbarstädten Ellingen, das am gleichen Tag durch amerikanische Fliegerangriffe 94 Tote zu beklagen hatte, und Treuchtlingen, in dem es 586 Tote gab - ganz zu schweigen von den Großstädten Nürnberg, München oder gar Würzburg und Dresden mit vielen Tausenden von Toten.
 
'''Quellen:''' Berichte verschiedener Weißenburger/innen und Artikel im Weißenburger Tagblatt vom 25.02.1995 (von Uwe Ritzer) und vom 26.02.2004 (von Hubert Stanka)
 
 
 
== Möhrenbach ==
 
 
Möhrenbach, der 
mundartlich: mεәnbôχ, früher: mîәnbôχ
 
'''Lokalisierung''':
 
Die kurzen Quellbäche entspringen in der Fränkischen Alb und fließen bei Otting, Schwaben, zusammen. Der Möhrenbach mündet bei Treuchtlingen unterhalb der Burgruine rechts in die Altmühl. Nördlich von Möhren mündet der Lämmerberggraben.
 
'''Belege:'''
 
1281 fluvium dicitur Mern – 1354 Meren – 1504 die Mern – 1516 Mörn <ref>alle Belege nach STRASSNER, Erich, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2: Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., 1966, S. 39 </ref> – 1599* Mörn der ursprung und Ottinger bach <ref> VOGL'sche Karte: Landgericht Graisbach, * = Kopie von 1757; Diözesanarchiv Eichstatt LG </ref> – 1721 Die Möhren <ref> Nova Comitatus Pappenheimensis Tabula (Landkarte), Diözesanarchiv Eichstätt </ref> - 1833 Möhrn <ref> Nr. 28 Steuergemeinde Möhren, k. Landgericht Monheim im Rezat-Kreise, 3. Extraditionsplan, München 1833 </ref>
 
'''Deutung:'''
 
Es ist von germanisch *marinō (= fließendes Gewässer mit sumpfigen Stellen) auszugehen <ref> GREULE, Albrecht: Die Rolle der Derivation in der altgermanischen Hydronomie; in: Suffixbildungen in alten Ortsnamen. Hrsg. v. Thorsten Anderson u. Eva Nyman, Uppsala 2004, S. 202 und drs. in Dt. Gewässernamenb., Stichwort Möhrenbach </ref>, Möhren ist eine -n-Ableitung. Das  -ar- konnte zu -er- umgelautet werden, woraus sich in der älteren Mundart wiederum -îә- (für das Umlaut-e) bildete (analog zu îәdә aus ergetag = Dienstag). Als man den ursprünglichen Gewässernamen nicht mehr erkannte, fügte man an das Grundwort -bach an.
 
'''Parallelnamen:'''
 
Möhrenbach (Fluss und Gemeinde im Ilmkreis / Thg.), Mörn, rechts zum Inn; Meern, Fluss in Südholland (Utrecht).
 
'''Wasserwirtschaft'''
 
Der Wasserstand des Baches ist recht unterschiedlich. So kommt es immer wieder zu Hochwassern mit größeren Überschwemmungen, andererseits trocknet das Bachbett im Oberlauf in längeren Perioden ohne Niederschlag aus, das letzte Mal im September 2012. So haben in einer gemeinsamen Aktion der Landschaftspflegeverband, das Wasserwirtschaftsamt, die Bezirksfachberatung für Fischerei und zahllose freiwillige Helfer im Spätsommer 2012 2550 Bachmuscheln und 4500 Edelkrebse aus dem ausgetrockneten Bachabschnitt zwischen Gundelsheim und Möhren eingesammelt und in einen von Bibern aufgestauten Gewässerabschnitt gebracht.<ref>Wochenanzeiger Weißenburg - Gunzenhausen - Treuchtlingen vom 16.05.2013, S. 7 </ref> Wegen dieses unregelmäßigen Wasserstandes haben alle Mühlen eine Ableitung als Mühlgraben, der zur gleichmäßigen Wasserzufuhr für das ehemalige Mühlrad notwendig war. 
 
 
'''Siedlungen am Möhrenbach''' (Ortsteile von Treuchtlingen seit 1. Juli 1972):
 
'''''Gundelsheim'''''
 
katholisches Kirchdorf; 1097 Graf Rapoto überträgt ''Gundoltesch(eim)'' dem Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg - 1146 wird in einer Kopie von 1175 ein Adalbert von Dambach genannt, der Besitz in ''Gundoldesheim'' für 11 Talente verkauft - 1183 (Nachtrag 1. Viertel des 13. Jh.s) Das Kloster St. Ulrich und Afra hat die Kirche in ''Gundolshaim'' von Herrn Engelhard von Adelburg um sechs Regensburger Talente ausgelöst - 1268 ''Gundoltsheim'' - 1422 ''Gündelsheim'' - 1424 an ''Gundeltzhainer gemaind'' - 1522 ''Gundelsheim'' <ref> KELLER, Judith: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Schwaben, Band 10: Der ehemalige Landkreis Donauwörth, ISBN 978 3 76966864 3, S. 90f </ref>
 
Der Ortsname, mundartlich ''gundlschә'', ist aus dem Grundwort ''-heim'' gebildet, althochdeutsch ''heim'' = Wohnsitz, Heim, Heimat, und dem Personennamen ''Gundolt''. Das -e- der Genitivendung fiel aus, das -o- in der zweiten Silbe der Erstnennung des Namens wurde abgeschwächt zu -e-. Das -s- zwischen ''Gundolt-'' und ''-heim'' wird gemäß der Mundart zu -sch-, erscheint aber nicht schriftsprachlich. Der germanische Personenname ''Gundolt'' besteht aus den Wortteilen ''gund'' = Kampf und ''old'' = waltend, herrschend.
 
'''''Möhren'''''
 
katholisches Pfarrdorf; ca. 1175 wird erstmals ein Adelbert de Merne genannt - 1204 Adelbert de Meren (Fälschung nach 1215) - 1214 (Kopie von  1444) Mühle bei Merna - 1313 de Meren - 1575 Andreas Fuchs von Bimbach zu Möhrn - 1583 Andreas Fuchs zue Möhren <ref> KELLER, J., S. 174f </ref>
 
Der Ortsname, mundartlich ''meәn'', leitet sich von dem gleichnamigen Gewässer ab (s. o.). Diese Gewässernamenwurzel ist im nördlichen Mitteleuropa weit verbreitet.
 
'''''Fuchsmühle'''''
 
'''''Mattenmühle'''''
 
'''''Schürmühle'''''
 
'''''Dickmühle'''''
 
1360 „Dickmul an der Meern“: Heinrich von Pappenheim bestätigt, dass die Mühle von seinem Vorfahren an die Kapelle zum Hl. Geist in Pappenheim gegeben wurde - 1559 „Zohlmühle“ zum Augustinerkloster Pappenheim - 1596 Bartels Mühl a. d. Möhrn - 1667 die „Zollmühle“ zur Herrschaft Treuchtlingen (vor dem 30-jährigen Krieg noch pappenheimisch). Mit der Herrschaft Treuchtlingen ging sie an das Fürstentum Ansbach über und diente nunmehr als Zollstation zwischen dem ansbachischen und dem pappenheimischen Territorium. - 1803 „Zollmühle“ zum ansbachisch-markgräflichen Verwalteramt Treuchtlingen.[2] - 1810 Dickmühle der Munizipalgemeinde Treuchtlingen, 1857 der Gemeinde Haag zugeschlagen, die 1972 zu Treuchtlingen kam. -1865 wird die Dickmühle vom Besitzer Wilhelm Wiesinger in einer Verkaufsofferte als Mühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang beschrieben, dazu eine Säge-, Öl- und Gipsmühle; an Gebäuden zusätzlich Stadel, Stallung und Wagenremise, „alles in bestbaulichem Zustande.“[6]-Das 1750 in Betrieb genommene Sägewerk existiert heute noch, während das Getreidemahlen in den 1970er Jahren eingestellt wurde. Zugleich ist das Anwesen ein landwirtschaftlicher Betrieb.
 
Der Ortsname wird gedeutet als „zu der Mühle am Waldteil Dicke“; der Flurname „in der Dickhe (= am Dickicht)“ ist für 1621 belegt.[1]
 
'''''Sägmühle'''''
 
'''''Schmarrmühle'''''
 
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Aktuelle Version vom 7. November 2021, 11:03 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x, JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth., Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam., Trchtlg.Erg., MaxuMoritz, Spitalk., 2 Wülzb., Döbler, Rohrbg., Papp.Weinb., Palme, HWMangld ,Hist.Stammt., Pleinf. Gedenkst. Frdh., Ell, Frdh.(197 Artikel Nov. 2021)

Beispiel: Fotoanordnung <gallery> Datei:Nennsl._rk_Kirche.jpg|Nennslingen


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

abcKonfessionsbild

Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.


accSo entstanden durch Betriebe von Heimatvertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen nach 1945 etwa 380 neue Arbeitsplätze in Treuchtlingen.Zörkler, Johann in Heimatbuch Treuchtlingen, Treuchtlingen 1984, S. 191 Die konfessionelle Zusammensetzung verschob sich durch die überwiegend katholischen Sudetendeutschen zwischen Evangelischen und Katholiken von 7:3 zu 6:4. Aus der ehemaligen Eisenbahnerstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg zunehmend eine Betriebs-, Wohn - und Erholungsgemeinde. Aber auch als Schulstandort ist Treuchtlingen bedeutsam. Neben der Grundschule und der 1971 in Betrieb genommenen Gesamtschule hat es auch eine Berufsschule und neuerdings das Adventure Campus.