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= Mundart im Raum Weißenburg - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)==
In der nachfolgenden Zusammenstellung finden Sie zahlreiche Ausdrücke, deren Aussprache sich deutlich von der Hochsprache unterscheidet.
'''Zeitwörter (Verben)'''
'''''Wortfeld „reden"'''''
daherreden - wafa, schmarrn
übertreiben - Krämpfmacha
Bemerkenswertes sagen - an Sooher dou
etwas andeuten - drafnuriedn
plaudern - dischgriern
genau ausfragen - ausfiesln
aushorchen - ausschnouchtln
toben - gstalliern
schreien - bläiksn
unverständlich sprechen - sulfern
stottern - gatzn
vor sich hin schimpfen - soddern, bobbern, pfopfern, brotzln
nörgelnd bitten - benzn
inständig bitten - biddln und beddln
sich aufplustern - afmandln
auslachen - derblecka
Anweisungen geben - ufrimma
gewähren lassen - nausgeih louern
streiten - zammhänga, überzwerch kumma
zu etwas zwingen - nöitn
bellen - baungsn
geistig-seelische Regungen
etwas kapieren - fressn
faul sein - si rumpelzn
bemerken - inna wern
habe ich geahnt - hob i gnissn
unsicher werden - err wern (irre werden)
vermissen - err gäih
sich sehnen, Heimweh haben - ant dou
Liebschaft beginnen - ubandln
weinen - blecka, flietschn
beleidigt sein - bockin
nicht leiden können - ned verbutzn
sich nicht vertragen - ieberkreiz sei/kumma, ned guadstelli sei
habe etwas dagegen - des is mer zwider
lustlos sein - kan Tou hom af...
stört mich - kunn i ned hom
etwas genau nehmen - eklhaft sei
laut lachen - hebbern
Arbeit, Bewegung, Körper
bewältigen – dermanterniern (frz.)
fertig werden mit... - Herr wern (mit ebbertsn)
nicht aufessen können - ned zwinga
sich wild regen - rummährn
organisieren, zuwegebringen - deichseln
es hat Zeit - es hout Derwal
es reicht - es langt
es zieht sich in die Länge - es zäicht si
anpflanzen - ubaua
aussäen - zoubaua
Samen einlegen - stupfa
Jungpflanzen setzen - stoußn
Jungbäume setzen - kuldurn
eggen/geeggt - ieng/g'echt
Ähren lesen - nouchechern
Gras/Heu zusammenrechen - schlouhern
Rindern Futter einlegen - afstecka
Gras aufbocken - afmandln
Garben aufstellen - afbockln
mit der Sichel aufnehmen - wechnemma, rammsn
zupfen (Beeren,Hopfen) - blodn
heuen, Grummet einbringen - haing, grammertn
Heu/Grummet umwenden - umschlong
pflügen - aggern
entasten - ausnaschtn
veredeln - afpelzn
kaputt gehen - hie wern
umeinanderkramen - gruschtn
herumstochern, nicht auf sich beruhen lassen -
rumstiern, rumstuddern
stoßen - schubsn
schaukeln, sich ruckartig bewegen - schuggln
zertrümmern - korzerkloa schlong
rütteln - noddln
an der Klinke rütteln - weggln
reiben, drücken (Schuhe) - niffln
ich werde schläfrig - mi schlaffert's
sich plötzlich beeilen - lafferd wern
schlurfen - hatschn
lang zu etwas brauchen - rumgraggln
schnell gehen - hutzn
zu Tode aufprallen - si derhutzn
drauftreten, hinken. - scheeng
faul herumlungern - strawanzn
sich hineinwerfen - si neiranzn
sich reiben, Haare kratzen - schäibln
klettern - kraggn
fallen - fläing
rollen - horrln
spielen - haisln
anziehen - ulieng
Füße nicht ruhig halten, mit ihnen stoßen - gampern
Wasser pantschen - getzln
den friert es - der schnaddert, den zibbert's, den hussert's
stark riechen (auch positiv!) - stinkn
jucken - beißn
saugen, lutschen - zulln
schnüffeln - schnouchtln
prickelnd schmerzen - bitzln
gedeihen - wern, si macha
aufstoßen - kobbm
angestrengt horchen - lusn, lusna
starren - stiern
lauernd Ausschau halten - louern
fensterln - fenschtern
elend sterben - vrecka
Sonstiges
abnagen - ofissln
viel essen - neihaua
schlachten - metzln
eine Wiese nach und nach abmähen - oföidern
wiederkäuen - idrucka
dämmern - Dooch (Nocht) wern
auftauen - afleina
grau werden (Morgendämmerung) - es grablt scho
verlängern - ustickln
schleudern (Wagen) - schlanzn
läufig sein (Kuh) – rindern
'''Eigenschaftswörter (Adjektive)'''
'''''Körper und Bewegung'''''
flink, wendig, aufmerksam - wief
mit Appetit - blangi
langsam - gaach, loami, trutschert
mollig - wambert
stämmig, untersetzt - stockert
schmächtig - schmuchti, roani
gelockt - gschnegglt
krank - marodi, krunk
schieläugig - schäiglert
zahnluckig - zuhluckert
schwerhörig - duushöierert
patschnass - mischtnoß
Beschaffenheit von Gegenständen
schlecht - lumbert
welk - schwelch
aus Ton - ierdi
aus Papier - babieri
aus Blech - blechi
modisch - muudi
guter Stoff- dankbors Stöffla
für Werktage - alldoochi
verdreht - verzwirlt
abgetreten - nogschecht
nicht füllig (Blumenstrauß) - gagglert
schwül - dämpfi
glatt, gefroren - haal
nicht aufgegangen (Brot, Kuchen) - spundi
reif - zeidi
weich - doichi
innen weich (Obst, Eier) - kerndoich
sehr weich (Obst) - lietschert
geschmacklos, fad, zu süß - öid
dreimal jährlich mähbar - drimohdi
Geist und Seele
fleißig, umtriebig, hastig - (er hout's) umöißi
gern gelitten - a ned verkäihert
angenehm, hübsch, anständig - oardli
umgänglich, nett - ouwerli
zahm (Tiere) - hoali
raffiniert, gegen alles gefeit - auspicht, ausghaut
genau - agkrat
abergläubig — aberglaabisch
bigotdsch, scheinheilig - öid, fad
gierig - unäichti (= nicht achtend)
arg - ubandi           
hinterhältig - schofli, hinderfotzi
zornig - bäri, narrert, stuuknarrert
(sehr) verrückt - maschugg (jidd.)
vorlaut - gschnabbi
offen, taktlos - grodnaus
gemein, grob, taktlos - ukammod
eigen, unversöhnlich - eirissi
sehr faul - hoallous
dumm - damisch
wählerisch, eigenwillig - absonat
stoffelig - schlifflhaft
oberflächlich - hoschberert
ganz vorsichtig - safferi
erstaunt - baff
verzweifelt - dischberat (frz. disperate)
ledig, allein, lose - oaschifti, leddi
Sonstiges
bequem - kammod
billig - wolfl (= wohlfeil)
verkäuflich – fal (vgl. feilbieten)
sicher - gwieß
zur Hälfte- halmi
nahe, näher - gnauch, gnaicher
'''Ausrufewörter (Interjektionen)'''
Doch! - Jou! Fraali! Em scho!
Absolut nicht! - Net ums Verrecka!
.. bestimmt, wirklich .. - .. fei ..
Ach? Wirklich? - Sell? Ja fraali? A gezouh?
Der da!- Der Sel!
Aha! Jawohl!- Sell!
Ach bitte! - Gezouh!
Ach was? - A gäih?
So! - Soderla!
in Wirklichkeit - goddwillkeit
Nicht wahr? - Nedd? Nä?
'''Umstandswörter (Adverbialen)'''
'''... des Ortes'''
kreuz und quer - kreizerquer
nach .. (Ort) - af... zou
innen/außen - dinna, innerwendi, asserwendi
ganz drüben - drimmerdimm
hinüber - nieberwarts
von oben bis unten - roererdro
von unten bis ganz nach oben - nafererdnaf
'''... der Art und Weise'''
ein  bisschen - a Hierzerla
durcheinander - ieberzwerch
kaum  - kammerts
(un) absichtlich - (ned) gern
lediglich - ner blouß
kurz  und klein - korzerkloa
zu  Fuß - mit z' Fouß
'''... der Zeit'''
immer  - aawl, allerwal
ständig - dochernocht, aller Dooch
seit  eh und je - ma Leddi (= Mein Lebtag)
manchmal  - ehmoll
plötzlich - knollervoll
(vor)voriges Jahr - (vur)verdn
mittlerweile - awal
jetzt - etzert(la)
nachher - nachert(la)
noch nicht - nonni
zuerst - z'äih
dann, danach - nou
'''Zahlwörter (Numeralia) und Fürwörter(Pronomina)'''
massenhaft  - haffertsweis
zu zweit - zwander
jemand - ebberts
beieinander - banander
voneinander - vonander
miteinander - midnander
'''''Alle Angaben nach MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999. Weißenburger Heimatbücher Band 6, Weißenburg 1999, S. 364 ff'''''
'''Unter den Weblinks'''
Mundart im Weißenburger Raum (Allgemeines)
Mundart im Weißenburger Raum: Hauptwörter (Nomina)
Mundart im Weißenburger Raum: Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen
sind Hunderte von typischen Mundartausdrücken zu finden, in denen viel Humor steckt.


== Mundart im Weißenburger Raum - Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen==  
== Mundart im Weißenburger Raum - Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen==  

Version vom 29. Juli 2012, 17:29 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg

bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens)

in Arbeit

Die Schambach

mundartlich meist nur booch oder schamibooch (männlich); amtlich: die Schambach (weiblich)

Lokalisierung:

8 km langer Bach links zur Altmühl, die wiederum zur Donau fließt. Der Bach entspringt in Suffersheim in zwei kräftigen Karstquellen, der Kirchbach- und Steinriegelquelle (462 m üNN)). Der Kirchbach mündet nach etwa 150 m in die Steinriegelquelle. Sie ist die bedeutendste natürliche Quelle im heutigen Stadtgebiet und ist bisher noch nie versiegt, weshalb Suffersheim auch keinen Feuerlöschteich hatte. Die Steinriegelquelle wurde 1905/07 gefasst und deckt bis heute einen wesentlichen Teil des Weißenburger Wasserbedarfs. Ein langer Stollen unterquert die Europäische Hauptwasserscheide, und das Wasser wird in einem unterirdischen Behälter in der Schönau in Weißenburg gesammelt und aufbereitet. Darüber hinaus war das Wasser aus der Steinriegelquelle auch für die Befüllung der Dampflokomotiven am Treuchtlinger Bahnhof sehr wichtig. Das Weißenburger und Treuchtlinger Stadtwappen beiderseits der gefassten Quelle erinnern an diese Bedeutung.

Bei der Schneeschmelze und in feuchten Jahren erfolgt auch der Abfluss im oberhalb gelegenen, sonst trockenen Laubental an der Oberfläche. Die Schambach mündet westlich der Bundesstraße 2 im Treuchtlinger Ortsteil Dietfurt i. Mfr. Unmittelbar westlich der Bundesstraße wird in einem Abzugsgraben, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde, Wasser für den Augraben abgeleitet. Dieser kommt aus dem Schambachried und hatte oft zu wenig Wasser, um die drei an ihm gelegenen Mühlen anzutreiben, nämlich die Kohlmühle, die Lehnleinsnmühle un die Kästleinsmühle.

Ortsnamen:

Schambach, Ortsteil von Treuchtlingen →Schambach, Ortsteil von Riedenburg

Belege:

1057-75 Scammaba – 1214 Schammach – 1341 Schambach[1] – 1721 Der Schambach[2]

Kommentar:

Zur Unterscheidung von den beiden anderen Schambächen im Naturpark Altmühltal auch als Treuchtlinger Schambach bezeichnet.

Obere Papiermühle

Deutung:

Der Name ist gebildet aus ahd. -aha > mhd. -ahe (= fließendes Gewässer); das Bestimmungswort gehört zu einem Adjektiv *skam (= kurz).[3] Der weibliche Artikel für den Bach erinnert an die alte Bedeutung.

Parallelnamen:

Gewässernamen: s. nachfolgende zwei Bäche; außerdem: Schambach, Nebenfluss der Unstrut;

Ortsnamen: Schambach: 1. Kr. Rosenheim, 2. Kr. Straubing-Bogen, 3. b. Kipfenberg (s. u.), 4. b. Passau; 5. b. Eschwege in Hessen; Schammach: 1. Kr. Ebersberg, Obb., 2. b. Biberach (Riss)

[1] alle Angaben bei STRASSNER, s. a. O., S. 59

[2] Nova Comitatus Pappenheimensis Tabula s. a. O.

[3] nach STRASSNER, s. a. O., S. 59



Mundart im Weißenburger Raum - Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen

In der nachstehenden Aufstellung finden Sie zahlreiche Begriffe, die als Ergänzung zu den unten stehenden Weblinks zu verstehen sind.

Charakter- und Geisteseigenschaften

Etwas nicht mögen: Des hob i scho lang gfressn! Des hob i gern! Dou bin i eklhaft!

Ihm ist keine Frau gut genug: Der soll si ane von Beck bacha louern, nou kunners fressn, wenn er s’ nemmer moch!

Schlechter Mensch, Taugenichts: Der is lumperter wöi der Gänsmischt!

Vorlaut / dumm: Dou wor's Zibberia wieder gscheiter wöi d' Henna!

Angeberisch / dumm: Der hout d' Gscheitheit mi'm Leffi gfressn!

Naiv / dumm: Der is af der Wassersubbm derhergschwumma!

Sehr dumm: Der is net ganz sauber. Der is su dumm wöi d' Nocht finschter! Der is dümmer wöi lang! Der hout an Schlooch (Patscher)! Der is nonni ganz bachn! Der is net ganz echt, hout nemmer alle, is ned ganz dicht, houd sein Kuupf blouß, dass s' n ned in Hols neirengt!

Begriffsstutzig: Den mouß mer mit an Stodltur (= Scheunentor) wingka!

Unpraktisch veranlagt: Der stellt si wöi a Hund zon Ojer lieng (zon Hai rupfa / zum Scheißn)!

Verdutzt: Der schaut wöi a Husserla, wenn's blitzt!

Jemand ,,spinnt": Der hout an Rappl!

Jemand hat begriffen u. ausgenützt: Der hout's bon Drumm!

Faul: Den könntscht under der Ärbert d' Schouch bindn / d' Husn flicka!

Geckenhaftes Wesen: Der steicht wöi a Gieger im Gros!

Vergesslich: Der hout a Gedächtnis vo Zwölfa (Elfa) bis Middooch!

Schlimmer Mensch: Der is wöis böise Geld!


Konversation

Danke – Des häit's vei ned braucht!

Übernimm dich nicht! – Verdal di net!

Bekräftigung am Satzanfang, -ende – Mei Löiberla! Freindla! Brouderherz

Zustimmung – Des kunnscht laud song!

Harsche Ablehnung – Des kunnscht der an'n Houd stecka!

Das wird nie eintreten – Des kunnscht der in'n Schloud schreim! (Schlot)

Es reicht! Na sowas! – Etz glaab i' s doch bal!

Jetzt hab ich dich! – Etz ghörscht der Katz!

Du redest dumm daher – Höier af, du mit dein Gsooch! Dei Gsooch mechert i hom!

Mit dir rede ich nicht mehr – Rutsch mer in Buckl ro! Steich mer am Buckl!

Ich fühle mich nicht betroffen – Du kunnscht mi gor ned moana!

Erschrecke mich nicht! – Mach mer fei in Gaul ned scheich!

Jemand redet kaum – Der red't und deit't net! Der hout's Maul in Tischlodn glouern! Der bringt ’s Maul ned af!

Das habe ich von ihm erwartet – Des siecht 'n gleich!

Jemand trinkt zuviel / zu schnell – Der sauft wöi a Handochs!

Beim Betreten eines fremden Stalles – Glick in'n Stoll!

Über unseren Dialekt berichtet die Weißenburgerin Betti Strobel:

Als Kind wollte ich von der Großmutter wissen, was denn die Männer so gerne und so lang ins Wirtsbaus treibt. Die „dischgeriern halt. Dou hoggas all um an Diesch rum und redn und jeder will reecht hom, und derbei saufers, weils vum vieln Redn durschdi wern. Wenn dann die Masskräich fleiing, dann is Dischbut." So kann aus einem Diskurs ein Disput werden! Ich hatte nun eine klare Vorstellung vom „dischgeriern". Soll mal einer sagen, unser „Frängisch " sei nicht präzise.


Körper, Arbeit, Bewegung, Nahrung

groß gewachsen – Der könnert s' Wasser aus der Dochrinna saufa!

Bleichgesichtig – Der siecht aus wöi d' Henna underm Schwunz!

Jemanden geht es schlecht – Der is lumbert banander!

Trotz Kälte gut durchblutet – Der hout a Hitz!

Danebenliegendes nicht finden – Wenn 's Hörner häit, tatn s’ di stoußn!

Nichts bekommst du! – A Hundsfotzn kräigscht!

Genäschig – Wennscht des net mogscht, frischt d' Hundsfotzn!

Nach karger Mahlzelt – Etz war wos zun Essn recht!

Essen schmeckt nicht – Der beißt grod, wöi wenn er Leibolln fressert! (= Leinballen)

Starker Raucher – Der raucht wöi a lumberder Ufa!

Beim Niesen – Helf der Gott! (Niesen galt früher als Zeichen für die unheilbare Pest)

Jemand ließ tollpatschig etwas fallen – Heit hom s' mer in d' Händ gschissn!

Wenn wer nicht geht, sitzen bleibt – Der hout 'n Hockertn!

Jemand war außer Rufweite – Du worscht af der Oseitn (= „Abseite")

Die Kurve war zu eng – Du houscht 'n Rieb ned kräicht!

Jemand verzögert, tut langsam – Mach ned su a G'zaich!

Heute geht nichts mehr – Der Dooch is gloffa. (Tag)

Nur beim Essen flink – Des han die Richti'n, ban Essn schwitzn's, und ba der Ärbert fräiert si's!

Bitte Tür schließen! – Habt ihr an Sook vur der Tür hänga?

Für extreme Dummheit – Es gibt Dumme, Saudumme und setti, wou in Berch naf bremsn!

Guter Tänzer – Der danzd wöi der Lump an Stecka!

Geh weg! – Gschau, dass d' Kurvm derwischt, ... dass d' di schwingscht!

Wenn jemand beim Essen redet – Wenn der Vugl frisst, pfeift er ned!


Schicksal und Recht

Hartes Schicksal – Der houd sei Backla zun Droong! (Der hat sein Päcklein zu tragen)

Bei Hader/Zwist – In' Pfarrer seiner Kucha (= Küche) raucht's a amoll!

Unverdienter Reichtum – Ba denni kälbert der Schliegl (= Schlegel) under der Bänk!

Jetzt ist schon alles egal – Wenn der Hund verreckt is, soll d' Keddn a nu hie sei! (= die Kette auch noch hin sein)

Alles aus – Bo dem is der Hund verreckt!

Es geht abwärts (auch übertragen) – Dou gäiht's gedool (= zu Tale)

Bei Geldmangel – Mit wos soll i'n des zohln? Mit Huserknöpf?

Etwas eilt nicht – Des houd weid!

Basta! – Dou beißt die Maus kan Foodn o!

Warte nur, bis du selbst verantwortlich bist – Werscht scho gschaung, wennscht in dei eings Hafferla (= eigenes Häfelchen/Töpfchen) schau(g)scht!

Das Maß ist gleich voll - Du houscht's gnauch banander! Etz wird's Hafferla glei ieberlaffa!

Man hat einen Behälter zuviel dabei – Wos laar (= leer) stäihd, greind ned!

Das gebe ich verloren – Des houd der Deifl (= Teufel) gsehng!

Bei Unglück – Es hängt ned hundert Johr af oaner Seidn! Es hängt ned äiwi (= ewig) af aner Seidn!

Er wird nicht lang hierbleiben – Der frisst ba uns ka Pfund Solz!


Sprichwörter und Lebensweisheiten - auch ein Stück Selbstkritik

Falls man nicht den passenden Umgang sucht, sich klein macht – „Wer si under die Kleia mischt, den fressn d' Sai.(= Säue)"

Spaßhaft: „Die Katz butzt si, dou kummt a ganz nobler Bsouch!"

Bei ausgelassenem Herumtollen: „Wenn d' Isl (= Esel) scherzn, kummt a anders Weder!"

Rechtfertigung für den Genuss des Lebens: „Löiber an Bauch von Essn wöi an Buckl vu der Ärbert!"

In der Gaststätte lässt man nichts übrig: „Löiber in Mong verrenkt, wöi an Werd (Wirt) wos gschenkt!"

Bauern über (hämisch) lachende Bauern: „Wenn a Bauer lacht, g'hört 'n der Stukzuh (Stockzahn) g'rissn!"

Freie Bauern neigen zur Uneinigkeit: „Wenn mer drei Bauern under an Houd bringa will, mou mer zwoa derschlong!"

Zunehmende Mückenplage: „Wennscht a Mugga derschlägscht, genga neinerneinzg in d' Leicht!" (= Leichenbegräbnis)

Schnelligkeitsvergleich: „Wöi er isst, su ärbert er!"

Ein Lob für kaltes Wetter: „Des is a Weder für mei Knecht: Ärbertn's nix, nou fräiert si's recht!"

Schnelle Zuchtwahl: „S'Heiretn und 's Schlidnfohrn mou schnell gäih!"

Tipp gegen Selbstmitleid und Depression: „Wenn mer ärbert, kummt mer ned ins Sinniern!"

Aus dem Buch der Etikette: „Mit an nackertn Finger deit' mer ned af uuzuunge Leid!" (= angezogene Leute)

Nur nicht zu viel fragen: „Wer lang froucht, gäiht lang irr!"

Gelten Tiere mehr als Menschen? „Weibersterbm is ka Verderbm, Gaal (= Gäule) verrecka – des han (= sind) Schrecka!"


Zur Besonderheit ostfränkischer Richtungsangaben

Allgemeine Regeln:

- Während es hochdeutsch heißt „Ich fahre nach Nürnberg", setzt der Einheimische grundsätzlich noch eine Partikel dazu: „I fohr af Nermberch nei". Verwendet werden „nei, naus, naf, no, vur, hinder, nieber".

- „Nei" fährt man in größere Städte, vom Ortsrand in Richtung Ortsmitte oder in einen großen Forst.

- „Naus" bezeichnet die abgelegenen, kleineren Orte oder Flure, aber auch ganze Bereiche, die z.B. hinter einer Stadt liegen: „Af Weimerscha naus"

„Naf, no, nieber" geben an, ob der Zielort höher, tiefer oder etwa gleich hoch liegt.

- „Hinter" signalisiert grundsätzlich ein kleineres, versteckt liegendes Ziel, zu dem kein gerader Weg führt. „Vur" begibt man sich auf zentralere Plätze des gleichen Ortes.

Jede einzelne Ortschaft in unserem Gebiet hat eine individuelle Liste dieser Partikeln entwickelt und gebraucht sie nicht nur für das WOHIN, sondern auch für das WO: „In Nermberch dinna", ,,z' Indernbouch drimm."


Zusätzliche mundartliche Richtungsangaben (Auswahl)

Alle Angaben nach MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999. Weißenburger Heimatbücher Band 6, Weißenburg 1999, S. 367


Unter den Weblinks

Mundart im Weißenburger Raum - Allgemeines

Mundart im Weißenburger Raum - Hauptwörter (Nomina)

Mundart im Weißenburger Raum - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)

sind Hunderte von typischen Mundartausdrücken zu finden, in denen viel Humor steckt.

















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