Apothekenmuseum Weißenburg

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Einhorn-Apotheke im "Blauen Haus" in der Rosenstraße

In den Kellergewölben des Blauen Hauses in der Rosenstraße 3 in Weißenburg befindet sich ein Apothekenmuseum, dessen Träger die Stiftung Kohl'sche Einhorn-Apotheke ist. [1]

Museum

Gezeigt wird die Einrichtung der Einhorn-Apotheke aus dem 19. Jahrhundert. Die Sammlung umfasst auch ältere Exponate aus der langen Geschichte der traditionsreichen Apotheke. Das Herzstück des Museums stellt die Offizin aus der Gründerzeit dar.

Eine besondere Atmosphäre vermittelt die Kräuterkammer. In unzähligen Schubläden und Standgefäßen sind Heilpflanzen, Mineralien und Harze aufbewahrt. Dazu sind Arbeitsgeräte wie Mörser und Waagen und Häckselmaschine ausgestellt.

Im Labor der Apotheke wird die Herstellung von Pillen, Zäpfchen, Pulver, Tabletten und Salben erläutert. Eine besondere Seltenheit sind vollständige Rezeptbündel aus dem 19. Jahrhundert, die bei Umbauarbeiten im Haus ans Tageslicht kamen. Neben Opium- und Morphiumverordnungen finden sich auch kuriose Rezepte wie: "Herr Gustav Weisel, Plättner, ist infolge seiner Lungenerkrankung in nächster Zeit des Weines bedürftig. Rp. 1 Flasche Marsala."

Bilder der Inneneinrichtung

Öffnungszeiten und Besichtigung

Das Apothekenmuseum Weißenburg ist am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag um 11.00 Uhr und 14.30 Uhr sowie am Mittwoch und Samstag um 11.00 Uhr geöffnet. Eine Besichtigung ist nur mit Führung möglich, für Gruppen nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter 09141/2307.

Exponate aus dem Apothekenmuseum Stiftung Kohl´sche Einhorn-Apotheke

Wahre Schätze birgt das Apothekenmuseum in Weißenburg.

Im Jahr 2014 wird die Stiftung Kohl`sche Einhorn-Apotheke aus dem großen Fundus der Apothekenstandgefäße des 19. Jahrhunderts jeweils ein Exponat vorstellen.

Lacca musica

Lacca musica.jpg

Die aus Kirschbaumholz gedrechselte, 20 cm hohe Dose mit Deckel ist noch original, wie das Etikett zeigt, mit „Lacca musica“ gefüllt.

Der Name „Lacca musica“ geht auf die Herstellung von Lackmus zurück, das aus einem Brei von Flechten und Wasser gewonnen wird.

Die Herstellung wurde lange Zeit geheim gehalten. Heute weiß man, dass die gemahlenen Lackmusflechten mit Kalk, Pottasche und Ammoniak der Gärung überlassen werden. Der Wasserauszug wird getrocknet, zu blauen Würfeln gepresst und teilweise mit Gips und Kreide versetzt. Die Flechten enthalten große Mengen Orcein-Farbstoffe und etwa 5 bis 8% Lackmus-Farbstoffe.

Generationen von Pharmazeuten haben mit dem pH-Indikator gearbeitet.

Mit dem Lackmusfarbstoff wurden schon im 14. Jh. Weine, Liköre, Lebensmittel, Schminke und Mundwässer gefärbt. Der Lackmus- und Orcein-Farbstoff gehört zu den ältesten Textilnaturfarbstoffen.

Theophrastus (371-287v.Ch.) schreibt in seiner „Geschichte der Pflanzen“:

In Kreta wächst auf den in der Nähe des Ufers befindlichen Felsen in größter Menge die „Alge“, mit der man nicht nur Bänder sondern auch Wolle und Kleiderstoffe färbt. Solange die Farblösung frisch ist, ist ihre Färbung viel schöner als die des Purpurs.“

Weblinks

Fußnoten

  1. Der ursprüngliche Text wurde von Almut Binkert zur Verfügung gestellt.
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