Familiennamen mit der Endsilbe -lein, Berufsnamen: Unterschied zwischen den Versionen

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Rebelein (zu Rebe für den Weingärtner); Reuchlein (zu Rauch, für den Schmied u. Berufe mit Feuer); Richterlein (Richter = Ortsvorsteher v. a. in Sachsen, Schlesien, Sudetenland); Riemlein (für den Hersteller); Ringlein (Ringmacher; Fingerring); Röckelein/Röcklein (1. Rock = Oberkleid für den Schneider, 2. mhd. röckel = Semmel aus Roggenmehl für den Bäcker);  
 
Rebelein (zu Rebe für den Weingärtner); Reuchlein (zu Rauch, für den Schmied u. Berufe mit Feuer); Richterlein (Richter = Ortsvorsteher v. a. in Sachsen, Schlesien, Sudetenland); Riemlein (für den Hersteller); Ringlein (Ringmacher; Fingerring); Röckelein/Röcklein (1. Rock = Oberkleid für den Schneider, 2. mhd. röckel = Semmel aus Roggenmehl für den Bäcker);  
  
Schäferlein (Schafhirt); Schäfftlein/Schäftlein (Schaftmacher, z. B. f. Lanzen; Speermacher); Schaiblein (Entrundung zu Schäublein: 1. Schaub = [Stroh-]Bündel  für den Strohdachdecker, 2. mhd. schoube = langes, weites Überkleid, für dessen Hersteller oder Träger); Scheiterlein/Scheitterlein (mhd. schîten = spalten, hauen, f. d. Holzhauer); Scheufelein (jmd., dessen Hauptarbeitsgerät die Schaufel ist); Schielein, Schühlein/Schülein (zu Schuh für den Schuhmacher); Schmiedlein/Schmidtlein/ Schmitlein/ Schmittlein (Schmied); Schnitzerlein/Schnitzlein/Schnizlein (Bildschnitzer); Schöberlein (Scho-          ber = [Heu-, Stroh-]Haufen, Übername  für den Bauern, ggf. auch Zinsabgabe); Schürlein/Schürrlein (anschüren, Feuer unterhalten, ein Heizer); Spurlein (Spur = Spore[nmacher]); Stäblein (zu [Hirten-, Herrschafts-]Stab, Stock); Stierlein (zu Stier für den Bauern, gelegentl. auch für den Sturen); Störlein (Stör: Berufsausübung im Hause des Bestellers bzw. der unbefugt ein Handwerk betreibt); Stößlein (1. jmd., der mit einem Stössel [z. B. im Mörser] arbeitet, 2. Salzkleinhändler); Ströhlein (Strohhändler, Stroh als Füllmaterial beim Bauen); Stühlein/Stüllein (Stuhlmacher, auch Webstuhl, Richterstuhl);  
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Schäferlein (Schafhirt); Schäfftlein/Schäftlein (Schaftmacher, z. B. f. Lanzen; Speermacher); Schaiblein (Entrundung zu Schäublein: 1. Schaub = [Stroh-]Bündel  für den Strohdachdecker, 2. mhd. schoube = langes, weites Überkleid, für dessen Hersteller oder Träger); Scheiterlein/Scheitterlein (mhd. schîten = spalten, hauen, f. d. Holzhauer); Scheufelein (jmd., dessen Hauptarbeitsgerät die Schaufel ist); Schielein, Schühlein/Schülein (zu Schuh für den Schuhmacher); Schmiedlein/Schmidtlein/ Schmitlein/ Schmittlein (Schmied); Schnitzerlein/Schnitzlein/Schnizlein (Bildschnitzer); Schöberlein (Schober = [Heu-, Stroh-]Haufen, Übername  für den Bauern, ggf. auch Zinsabgabe); Schürlein/Schürrlein (anschüren, Feuer unterhalten, ein Heizer); Spurlein (Spur = Spore[nmacher]); Stäblein (zu [Hirten-, Herrschafts-]Stab, Stock); Stierlein (zu Stier für den Bauern, gelegentl. auch für den Sturen); Störlein (Stör: Berufsausübung im Hause des Bestellers bzw. der unbefugt ein Handwerk betreibt); Stößlein (1. jmd., der mit einem Stössel [z. B. im Mörser] arbeitet, 2. Salzkleinhändler); Ströhlein (Strohhändler, Stroh als Füllmaterial beim Bauen); Stühlein/Stüllein (Stuhlmacher, auch Webstuhl, Richterstuhl);  
 
    
 
    
 
Täschlein (Taschenhersteller);
 
Täschlein (Taschenhersteller);

Version vom 14. Oktober 2023, 15:19 Uhr

Familiennamen mit der Endung -lein sind häufig.

Es dürfte mit Schreibvarianten wohl 870 bis 900 verschiedene Nachnamen dieser Art geben. Sie sind eine Verbindung eines Ruf-, Berufs-, Wohnstätten- oder Über-(= Spitz-)namens mit der Verkleinerungssilbe -lein. Die Schreibung mit -lein ist besonders im Fränkischen verbreitet, u. zw. in Mittelfanken, West-Oberfranken, Ost-Unterfranken und Südthüringen (siehe die bei „Rufnamen“ abgedruckte Karte). Nachfolgend sind die auf schriftsprachlich -lein endenden Formen untersucht, wobei 826 Familiennamen vom Verfasser selbst erfasst wurden, der Großteil über die Telefonbücher 2018-2021. Zusätzliche 39 sind GenWiki entnommen. Eine ausführliche wissenschaftliche Abhandlung ist im Internet unter „Familiennamen mit der Endung -lein“/Ulf Beier zu finden.[1]

Abkürzungen

In Klammern steht jeweils der ursprüngliche Name. >: der genannte Ausdruck wird zu ...; Entrundung: ö > e; ü > i. Mhd. = mittelhochdeutsch (12. – 15. Jhdt.)

Ableitungen von direkten und indirekten Berufsnamen bzw. Amtsnamen

  • (bei indirekten Berufsnamen wird die Person nach einem typischen Werkzeug oder dem Material benannt)

Baierlein/Bairlein/Bayerlein/Beyerlein (meist wohl Entrundung von Bäuerlein und erst nachträgliches Eindeuten von Bayern); Bäuerlein/Bauerlein/Beuerlein (Bauer); Beckerlein/Becklein/Böcklein (Beck = Bäcker, überkorrekte Schreibung: Böck); Bienlein (Zeidler, Imker);

Daeschlein/Däschlein (Taschenhersteller); Dauerlein (1. zu Daue = Fassdaube; 2. mhd. touwer = Gerber); Fäßlein/Fässlein (Büttner, Fassbinder; gelegentl. Übername nach der Gestalt des ersten Namensträgers);

Federlein (Federhändler u. ä.); Fehrlein/Ferlein (Fährmann); Fensterlein (Fenster-hersteller); Feuerlein (jmd., der mit offenem Feuer umging); Fiederlein (der Pfeile mit Federn versieht); Fischlein (Händler, auch Lieblingsspeise); Föglein s. Vöglein; Führlein (1. Anführer, 2. Fuhrmann, 3. mit Waren Umherziehender);

Gänslein/Genselein/Genslein (Gänsehändler oder Gans als Abgabepflicht an den Grundherrn); Gerstlein (Gerste für den Bauern oder Getreidehändler); Goldlein (Goldschmied); Gürtlein (Gürtelhersteller);

Haberlein/Häberlein/Haeberlein/Heberlein (Haferbauer, -händler); Häcklein (Hacke, für den Hersteller, als Werkzeug); Häfelein/Häferlein/Häffelein/Hafelein (Hafen = Topf, für den Hersteller); Hälterlein (zu halten, weiden: Hirte); Hämmerlein/Hemmerlein (Werkzeug); Herrlein/Hoerrlein/Hörrlein ([Gemeinde-]Herr); Hoderlein (Hodler = Kleinhändler); Hüberlein (Huber = Inhaber einer Hube, Erblehenbauer);

Kächelein/Kaechelein (Hersteller von Kacheln und irdenen Gefäßen); Kämmlein/Kemmlein (Kamm-macher); Kämpflein (1. PN Kampf, 2. Stellvertreter, der für einen anderen kämpft); Keberlein/Köberlein (Kober = Korb, Tasche, auch Fischreuse – für den Hersteller); Kellein (der mit der [Maurer-]Kelle arbeitet; evtl. Entrundung zu → Köllein); Knechtlein (mhd. knëht = junger Mann in dienender Stellung, Krieger, Held); Körblein (Korbflechter); Körnlein (zu Korn = Getreide, für den Händler, Bauern, Kornhausverwalter); Kräutlein/Kreitlein (Kraut, 1. für den Anbauer, 2. Lieblingsessen); Krüglein (Krug für den Töpfer oder Geschirrhändler);

Maierlein/Mayerlein/Meierlein (Maier = Oberbauer mit zusätzlichen Rechten); Müllerklein (Mann mit Familiennamen Klein, der ein Müller ist);

Nägelein/Naegelein/Negelein/Neglein (Nagel f. d. Nagelschmied; glgtl. auch Näglein = Nelke); Näpflein (Napf für den Hersteller); Nusselein/Nüßlein/Nüsslein (Nuss für den Händler, selten zu Dionysius);

Oefelein/Öfelein (Ofensetzer oder Benutzer (eines Brennofens o. ä.);

Pickelein (Pickel als Werkzeug oder Hersteller);

Rebelein (zu Rebe für den Weingärtner); Reuchlein (zu Rauch, für den Schmied u. Berufe mit Feuer); Richterlein (Richter = Ortsvorsteher v. a. in Sachsen, Schlesien, Sudetenland); Riemlein (für den Hersteller); Ringlein (Ringmacher; Fingerring); Röckelein/Röcklein (1. Rock = Oberkleid für den Schneider, 2. mhd. röckel = Semmel aus Roggenmehl für den Bäcker);

Schäferlein (Schafhirt); Schäfftlein/Schäftlein (Schaftmacher, z. B. f. Lanzen; Speermacher); Schaiblein (Entrundung zu Schäublein: 1. Schaub = [Stroh-]Bündel für den Strohdachdecker, 2. mhd. schoube = langes, weites Überkleid, für dessen Hersteller oder Träger); Scheiterlein/Scheitterlein (mhd. schîten = spalten, hauen, f. d. Holzhauer); Scheufelein (jmd., dessen Hauptarbeitsgerät die Schaufel ist); Schielein, Schühlein/Schülein (zu Schuh für den Schuhmacher); Schmiedlein/Schmidtlein/ Schmitlein/ Schmittlein (Schmied); Schnitzerlein/Schnitzlein/Schnizlein (Bildschnitzer); Schöberlein (Schober = [Heu-, Stroh-]Haufen, Übername für den Bauern, ggf. auch Zinsabgabe); Schürlein/Schürrlein (anschüren, Feuer unterhalten, ein Heizer); Spurlein (Spur = Spore[nmacher]); Stäblein (zu [Hirten-, Herrschafts-]Stab, Stock); Stierlein (zu Stier für den Bauern, gelegentl. auch für den Sturen); Störlein (Stör: Berufsausübung im Hause des Bestellers bzw. der unbefugt ein Handwerk betreibt); Stößlein (1. jmd., der mit einem Stössel [z. B. im Mörser] arbeitet, 2. Salzkleinhändler); Ströhlein (Strohhändler, Stroh als Füllmaterial beim Bauen); Stühlein/Stüllein (Stuhlmacher, auch Webstuhl, Richterstuhl);

Täschlein (Taschenhersteller);

Wecklein (Weck = Semmel, für dessen Bäcker); Winzenhörlein (Weinzierlein = Winzer); Würstlein (Wurstmacher);

Zänglein/Zenglein (Zange für den Schmied); Zimmerlein (Zimmer = Bauholz, Holzgebäude); Zöcklein (Zockel = Holzschuh); Züberlein (Hersteller von Zubern); Zwirnlein/Zwirlein (Hersteller von zweidrähtigem Faden = Zwirn).

Einzelnachweise und Quellen

  1. Ulf Beier, Familiennamen mit der Endung -lein, Universität Regensburg