Karl-Georg Pfahler

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Teehaus von Pfahler im Elternhaus in Emetzheim
Brunnenobjekt vor dem KKH Weißenburg (1985)

Karl-Georg Pfahler (* 8. Oktober 1926 in Emetzheim bei Weißenburg; † 6. Januar 2002 in Emetzheim) war ein deutscher Maler, Künstler und Kunstprofessor.

Schule und Studium

Als Kind auf dem Bauerhof der Eltern aufgewachsen, hat er zwar selber gerne gemalt, aber nie "originale" Kunstwerke gesehen. Erst mit 22 Jahren im Jahre 1948 mit dem Beginn seines Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, die in diesen Jahren in das barocke Deutschordensschloss in Ellingen ausgelagert war, kam er mit Originalen von Paul Klee und Marc Chagall in Berührung. "Ich fand das nicht gut", sagt er später über diese Kunstwerke. Pfahler kam eher durch Zufall zur Kunst: er lernte 1948 Kunststudenten der Nürnberger Akademie kennen, die ihn einluden. Er fand Gefallen daran, wie sie malten. Er bestand die Aufnahmeprüfung und begann sein Kunststudium.

Bereits nach zwei Semestern im Jahr 1950 wechselte Pfahler nach Stuttgart an die dortige Staatliche Akademie der Bildenden Künste, die er bis 1954 besuchte. Seine Lehrer waren Willi Baumeister, Manfred Henninger, Hils und Gerhard Gollwitzer. Pfahler beschreibt seinen ersten Eindruck von Baumeister als ...ein Weltmann schwäbischer Prägung, Pariser Typ, sehr kenntnisreich, ein Herr. Entscheidende Impulse gingen für Pfahler von der Arbeit mit farbigen Keramiken aus. Diese Erfahrungen haben Pfahlers Arbeit geprägt, sie entwickelten seinen Sinn für die Einheit von Farbe und Raum und die einfachen Formen.

Informel

Die ersten Bilder aus dem Jahr 1955 erinnern in ihrer pointilistischen Malweise an frühe Werke seines Vorbildes und Lehrers Willi Baumeister. Dann entstehen zentrierte Gemälde als Antwort auf den amerikanischen Farbfeldmaler Barnett Newman, den Pfahler persönlich kannte. Doch Pfahler setzte sich von den Amerikanern ab, Newman "malte ... das Unantastbare, des 'So-und-nicht-anders-Können', ..." An solchen metaphysischen Räumen hatte Pfahler kein Interesse, er zielte auf die materielle Präsenz von Fläche und Farbe. Die Farbe wurde als Materie auf der Fläche und die Fläche als Aktionsfeld sichtbar. Darum ließ Pfahler immer ein Stück des weißen Bildgrundes sichtbar werden. Er wollte damit die farbigen Flächen als etwas auf der Leinwand Liegendes kennzeichnen. Die Identität von Farbform und Bildträger sollte vermieden werden.

1955/56 war er Gründungsmitglied der Gruppe 11, die sich an Action Painting und Informel orientiert, besonders an Willi Baumeister. Er hatte in dieser Zeit Kontakt zur Stuttgarter Gruppe/Schule und Max Bense.

".. - unser vordringlichstes Ziel war es, so rasch wie möglich ins Ausland zu gehen. Und zwar nicht weil wir unser Land nicht genügend geschätzt hätten, viel mehr wollten wir die Maßstäbe finden, uns vergleichen mit internationalen Entwicklungen, von denen die Deutschen ja durch das Nazi-Regime so lange abgeschnitten waren. Am intensivsten war das in London möglich." [1]

Pfahler reiste durch Europa und besuchte Künstler wie Karl Otto Götz, Gerhard Hoehme, Emil Schumacher, Cy Twombly und die Bildhauer Marino Marini und Alberto Giacometti. Eine entscheidende Begegnung hatte Pfahler in London mit Lawrence Alloway. "Er hat bei mir eine Tür aufgestoßen, indem er mir Informationen vermittelte, die mir bis dahin nicht zugänglich gewesen waren. Die Kunst die maßgeblich war, kam damals aus New York. Aber die Bilder von Jackson Pollock, Rothko, Newman, Clifford Still und Motherwell gingen alle an Deutschland vorbei, die meisten dieser Künstler waren Juden und wollten in Deutschland zunächst nicht ausstellen." [2]

Formativ

Ab 1958 löste sich Pfahler vom Informellen Stil und fügte ab 1959 seinen Bildern den Begriff formativ bei. 1959 entstand die Serie "Formativ" mit klar abgegrenzten Flächen und wenigen Farben (vor allem Blau, Rot, Schwarz und Weiß, gelegentlich auch Orange und Grün). In den folgenden Jahren vereinfachten sich die Formen noch stärker, um ausschließlich zu Vehikeln der Farbe und ihrer Bezüge untereinander zu werden.

Hard-Edge

Etwa ab 1962 wandelten sich die Formblöcke zu scharf abgegrenzten Farbflächen. Sie hoben Pfahler als einzigen Repräsentanten des sogenannten Hard edge in Deutschland hervor.

Mit seinen Anfang der 60er Jahre entstandenen Bildern erlangte er den internationalen Durchbruch in Ausstellungen wie 'Signale' 1965 in Basel, 'Formen der Farbe' 1967 in Amsterdam, Stuttgart und Bern oder 'Painting and Sculpture from Europe' 1968 in New York.

Weitere Biographie

  • 1970 deutscher Beitrag auf der Biennale in Venedig (zusammen mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Günther Uecker).
  • 1981 Vertreter deutscher Kunst auf der Biennale in São Paulo. Gastprofessur an der Helwan Universität in Kairo.
  • 1984 bis 1992 Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg.
  • ab 1987 zusätzlich Dozent an der internationalen Sommerakademie in Salzburg.
  • 1999 Gestaltung des Sitzungssaales des Ältestenrates des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude in Berlin.
  • 2001 Künstlerische Leitung Sommerakademie Plauen, Thema: Das Bild - Das Objekt - Das Haus.

Pfahler lebte überwiegend in Fellbach bei Stuttgart und war immer wieder in seinem Eltern- und Geburtshaus im fränkischen Emetzheim.

Preise und Auszeichnungen

  • 1957 Kunstpreis der Jugend des Landes Baden-Württemberg, Stuttgart
  • 1972 Kunstpreis der Nationalgalerie Wroclaw,
  • 1975 Kunstpreis der Jugend des Landes Baden-Württemberg,
  • 1984 Goldmedaille der Norwegischen Grafik-Biennale in Fredrikstad,
  • 1992 Kunstpreis der Stadt Stuttgart, (Molfenterpreis)
  • 1992 Kunstpreis der Stadt Weißenburg,
  • 1996 Kunstpreis der Akademie der Schönen Künste München, (Friedrich Baúr Preis)
  • 1998 Nürnberger Nachrichten Kunstpreis Nürnberg

Werke

Zeichnungen - Präkonzeptionen : Werkverzeichnis, von Georg K Pfahler, Enzweiler (Herausgeber), Rompza (Herausgeber), ISBN 3980044041

Literatur

  • Kunstmagazin art, November 1988, S. 108 - 121, In Hymnen aus Farben besingt er das Leben. Bericht von Ernst A. Busche.
  • Georg Karl Pfahler Europäische Avantgarde der sechziger Jahre. Galerie Schlichtenmaier Schloß Dätzingen 4. Mai - 28. Juni 1997 / Museum des Landkreises Waldshut Schloß Bonndorf 13. Juni -07. September 1997 / Landesvertretung Baden-Württemberg Bonn Februar 1998. Grafenau 1997. Mit Beiträgen von Dieter Honisch und Alexander Klee. Kat.Nr.149, ISBN 3-89298-115-9, 48 Seiten.
  • Georg Karl Pfahler Wege zur Farbform. Galerie Schlichtenmaier Schloß Dätzingen 15. September -19. November 1996. Grafenau 1996. Mit Beiträgen von Alexander Klee, Kurt Leonhard, Georg Karl Pfahler und Heinz Spielmann. Kat.Nr.143 ISBN 3-89298-108-6, 104 Seiten.
  • Georg Karl Pfahler Vom Informellen zum Formativen - Gemälde / Collagen / Zeichnungen 1956-1963. Galerie Schlichtenmaier. Art Cologne 25. Internationaler Kunstmarkt 14. November - 20. November 1991. Grafenau 1991. Mit einem Beitrag von Günther Wirth. Kat.Nr.110, ISBN 3-89298-070-5, 48 Seiten.
  • Ingrid Mössinger und Beate Ritter (Hrsg): Georg Karl Pfahler, Leipzig 2001, ISBN 3363007604

Weblinks

Fußnoten

  1. Peter Iden in: Ingrid Mössinger und Beate Ritter (Hrsg): Georg Karl Pfahler, S. 28
  2. Peter Iden in: Ingrid Mössinger und Beate Ritter (Hrsg): Georg Karl Pfahler, S. 28