Musica Biriciana - Musik in alten Mauern
Musica Biriciana - Musik in alten Mauern ist die Konzertreihe der Volkshochschule Weißenburg, veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Stadt Weißenburg. Sie umfasst 15 bis 20 Konzerte im Jahr, wobei der Schwerpunkt bei Konzerten klassischer Musik vom Klavierabend bis zum Symphoniekonzert liegt. Daneben stehen jedoch auch Jazzkonzerte, Weltmusik und Musikkabarett auf dem Programm.
Geschichte
Schon seit 1946 veranstaltete das Volksbildungswerk Konzerte, geriet aber gerade deshalb bisweilen auch in finanzielle Schwierigkeiten, da insbesondere klassische Konzerte meist defizitär blieben. Einen entscheidenden Aufschwung erfuhr das Konzertwesen, nachdem Friedrich Schäfer im April 1976 den Vereinsvorsitz übernommen hatte. Er erweiterte das Konzertangebot erheblich, senkte aber durch finanzielles Geschick das Defizit und sorgte für Gegenfinanzierung. Aufgrund seines Erfolgs übertrug die Stadt Weißenburg 1984 das klassische Konzertwesen der Stadt völlig dem Volksbildungwerk bzw. ab der Umbenennung 1999 der Volkshochschule.
1997 bewarben sich die Stadt Weißenburg mit dem Bergwaldtheater und das Volksbildungswerk mit seiner Konzertreihe für die Aufnahme in den "Musikzauber Franken", eine Initiative des Tourismusverbands Franken e. V. in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, in der zahlreiche fränkische Konzertreihen unter einem gemeinsamen Markenzeichen vereint sind, um die Belange des Kulturtourismus zu fördern. Für eine erfolgreiche Bewerbung brauchte die Reihe einen Namen, und auf Anregung von Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer hieß sie fortan "Musica Biriciana - Musik in alten Mauern". Seit 1997 ist sie in den "Musikzauber Franken" aufgenommen.
Innerhalb der 15 Jahre ihres Bestehens, insbesondere seit 2004 Andreas Palme als 1. Vorsitzender des Volkshochschule ihre Organisation übernommen hat, ist die Reihe "Musica Biriciana" von etwa 10 auf etwa 18 Konzerte jährlich angewachsen.
Konzertorte
Konzertorte sind das Kulturzentrum Karmeliterkirche mit dem Steinway-D-Flügel der Volkshochschule (430 Plätze, vor allem für Orchesterkonzerte), der Wildbadsaal mit dem Steinway-D-Flügel der Musikschule (etwa 200 Plätze, v. a. für Kammermusik mit Klavier) und der Söller im Gotischen Rathaus (bis zu 130 Plätze, v. a. für Kammermusik ohne Klavier), sowie für Freiluftkonzerte der Martin-Luther-Platz (Serenade) und das Bergwaldtheater (Klassik-Open-Air).
Podium junger Solisten (KJK-Konzerte)
Einen Schwerpunkt des Konzertprogramms stellt die Pflege der Kammermusik dar. Dabei werden seit 1983 jährlich mittlerweile drei bis vier Konzerte von den aktuellen Gewinnern des Deutschen Musikwettbewerbs bestritten, die im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Musikrat und örtlichen Veranstaltern in der Reihe "Konzerte junger Künstler" auf Deutschlandtournée gehen. Diese KJK-Konzerte, in Weißenburg traditionell unter dem Namen "Podium junger Solisten" bekannt, garantieren stets höchstes künstlerisches Niveau und präsentieren oft die Klassikstars der Zukunft. Auf dem Programm stehen überwiegend Werke der Klassik und Romantik, aber Ausflüge sowohl in die frühe Musik, insbesondere in den Barock, als auch in die klassische und zeitgenössische Moderne sind keineswegs selten. Veranstaltungsort für die KJK-Konzerte ist meist der Wildbadsaal, insbesondere für Besetzungen mit Klavier, da hier mit dem Steinway D der Musikschule ein Instrument zur Verfügung steht, das auch höchsten Ansprüchen genügen kann.
Hier die Ensembles der KJK-Konzerte, die seit 1997 in der "Musica Biriciana" konzertierten:
- 1997 Roland Krüger (Klavier)
- 1998 Marcus Verna (Percussion)
- 1999 Tobias Steymans (Violine), Nikolaus Römisch (Violoncello) und Carl Wolf (Klavier)
- 2000 Tomo Keller (Violine) und Yu-Lien The (Klavier)
- 2001 Iris Richter (Klavier)
- 2002 ensemble amarcord (Vokalensemble)
- 2003 Johannes D. Schendel (Bariton) und Hilko Dumno (Klavier); Barockensemble l'ornamento
- 2004 Trio Trautmann - Klinger - Leuschner (Klarinette, Cello, Klavier)
- 2005 Ingmar Schwindt (Klavier); Signum Quartett (Streichquartett)
- 2006 Tecchler Trio (Klaviertrio); Trio Rossignol (Sopran, Flöte, Klavier)
- 2007 Morgenstern-Trio (Klaviertrio); Trio Fortuna (Violine, Klarinette, Klavier)
- 2008 Niels Mönkemeyer (Viola) und Nicholas Rimmer (Klavier); arirang-Quintett (Bläserquintett); Antonia Bourvé (Sopran), Georg Gädker (Bariton) und Trung Sam (Klavier)
- 2009 Mischa Meyer (Violoncello) und Eleonora Reznik (Klavier); Duo Riul (Sebastian Manz, Klarinette, und Martin Klett, Klavier)
- 2010 Thomas Hecker (Oboe) und Janka Simowitsch (Klavier); Alexander Schimpf (Klavier); Duo Staemmler (Cello/Klavier); Hofkapelle Schloss Seehaus (Sopran, Violine, Cello, Cembalo)
- 2011 Byol Kang (Violine) und Boris Kusnezow (Klavier); Amaryllis Quartett (Streichquartett); Leibniz Trio (Klaviertrio); Artur Hornig (Violoncello) und Julia Golkhovaya (Klavier)
- 2012 Duo Farbenspiel: Franziska Dahlmann (Flöte) und Magdalena Ernst (Klavier); Esther Birringer (Klavier)
- 2013 Mariani Klavierquartett; Duo Przybyl - Mörk (Viola/Klavier); Fontana di Musica (Blockflöte, Barockvioline, Viola da Gamba, Cembalo); Klavierduo Kim - Bodendorff
- 2014 Duo Gerassimez (Violoncello/Klavier); Duo Asatryan - Golkhovaya (Saxophon/Klavier); Trio Adorno (Violine, Violoncello, Klavier); Duo Kuhlmann - Hiller (Sopran/Klavier)
- 2015 Duo Stepp - Müller (Violoncello/Gitarre); Duo Ruh - Stepp (2 Violoncelli); Duo Tanchev - Jahn (Violine/Klavier); Boreas Quartett Bremen (Blockflöten)
- 2016 Duo Schmahl - Heiß (Oboe/Klavier); Frank Dupree (Klavier); Aris Quartett (Streichquartett)
- 2017 Cicerone Ensemble (Traversflöte/Barockcello/Cembalo); Trio Faust (Violine/Klarinette/Klavier); Goldmund Quartett (Streichquartett); Duo Amaris (Mezzosopran/Gitarre)
- 2018 Duo Biloba & Ildikó Szabó (Klarinette, Violoncello, Klavier); Duo Liepe (Violine/Klavier); Trio Adorno (Violine, Violoncello, Klavier)
- 2019 Asterion Ensemble (Blockflöten/Cembalo); Duo Morisot (Oboe/Klavier); Eliot Quartett (Streichquartett)
- 2020 Ensemble Ambra (Violine/Klarinette/Klavier); Duo Berlin (2 Violinen); Duo Jilo (Klarinette/Klavier); Konstantin Krimmel (Bariton) und Doriana Tchakarova (Klavier); Ensemble Caladrius (Blockflöte/Violone/Laute/Theorbe/Cembalo)
Konzertzyklen
Doch auch über die KJK-Konzerte hinaus gastieren Künstler von nationalem und internationalem Rang im Programm der vhs. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch der zyklischen Aufführung ganzer Werkgruppen. So boten 2007 und 2008 zwei Konzerte mit der Geigerin Annette-Barbara Vogel Beethovens sämtliche Violinsonaten, und 2010 bis 2012 führte die Weimarer Cellistin Christina Meißner in der klangvollen Akustik des Söllers im Gotischen Rathaus sämtliche Cellosuiten von Bach und Britten in drei Recitals auf.
Der bislang umfangreichste Zyklus war die Vorstellung sämtlicher 32 Beethovenschen Klaviersonaten durch den Pianisten Paul Sturm in insgesamt 10 Konzerten zwischen Frühjahr 2010 und Herbst 2014, in denen Sturm die Sonaten nicht nur spielte, sondern zuvor mit Klangbeispielen erläuterte. Seitdem sind die mittlerweile im jährlichen Turnus stattfindenden Gesprächskonzerte mit Paul Sturm eine feste Institution in Weißenburg: Nach Programmen mit Klaviermusik von Chopin, Janáček, Mussorgski, Schubert, Liszt, Schumann, Grieg und Debussy kehrt er 2020 anlässlich des Beethoven-Jahres mit Bagatellen und den Diabelli-Variationen zum Klavierwerk Beethovens zurück.
Orchesterkonzerte
Zwei Konzerte pro Jahr werden traditionell vom Weißenburger Kammerorchester gestaltet, eines im Frühjahr und eines im Spätherbst. In der Regel alle zwei Jahre findet im Frühsommer die stimmungsvolle Serenade auf dem Martin-Luther-Platz statt. Bis 2017 war der Dirigent KMD Michael Haag, seit 2018 wechselt das Dirigat (bisher Benedikt Ofner und Gocha Mosiashvili).
Inzwischen längst wieder eine Tradition in der Weißenburger Karmeliterkirche ist seit 2006 ein jährliches Gastspiel der Nürnberger Symphoniker, die - bis 2015 meist von ihrem damaligen Chefdirigenten Alexander Shelley geleitet - stets ausgezeichnete Solisten mitbringen. So konnten die Weißenburger in den letzten Jahren 2006 und 2007 den Geiger Linus Roth mit den Violinkonzerten von Bruch und Tschaikowsky erleben, 2008 interpretierte Wen Sinn Yang das Cellokonzert von Elgar, 2009 spielte David Guerrier das Trompetenkonzert von Hummel, 2010 erklang das Violinkonzert von Mendelssohn mit Anton Sokorow, und im Oktober 2011 spielte Lars Vogt das 1. Klavierkonzert von Brahms. 2013 spielte Michael Roll Beethovens 4. Klavierkonzert, und 2015 weihte Howard Shelley den von der vhs mit Hilfe der Stadt und der Sparkassenkulturstiftung neu angeschafften Steinway-Flügel mit Rachmaninows 3. Klavierkonzert ein. 2016 fungierte der Oboist Albrecht Mayer als Solist im Oboenkonzert von Vaughan Williams und dirigierte zugleich die Symphoniker. 2017 spielte mit der lebenden Pianisten-Legende Menahem Pressler der mit knapp 94 Jahren weltweit dienstälteste klassische Pianist Beethovens erstes Klavierkonzert, und 2019 kehrte Howard Shelley als Solist und Dirigent zurück mit Saint-Saëns' 2. Klavierkonzert sowie Werken von Delius und Dvořák. 2020 kommt Howard Shelley wieder in Doppelfunktion nach Weißenburg mit gleich drei Klavierkonzerten des Jubilars Beethoven (Nr. 2, 4 und 5).
Klassik-Open-Air im Bergwaldtheater
2010 fand in Zusammenarbeit mit der Stadt Weißenburg erstmals ein Klassik-Open-Air im Bergwaldtheater statt, das ebenfalls die Nürnberger Symphoniker bestritten. Auf dem Programm standen werke, die besonders gut zur Freiluftbühne passen: Webers Freischütz-Ouvertüre, das 1. Hornkonzert von Richard Strauss und die Symphonie Nr. 6 F-Dur, die "Pastorale" von Ludwig van Beethoven.
2011 gestaltete "Blechschaden", die muntere Blechbläser-Truppe der Münchener Philharmoniker mit Bob Ross, einen ebenso virtuosen wie amüsanten Spätnachmittag im Bergwaldtheater.
Seit 2012 waren es durchgehend die Nürnberger Symphoniker , die das Klassik-Open-Air bestritten, 2012 unter Alexander Shelley mit einem reinen Beethoven-Programm: Coriolan-Ouvertüre, Violinkonzert (Solist: Eric Schumann) und 7. Symphonie. 2013 dirigierte Stefanos Tsialis Smetanas Moldau sowie Dvořáks Violinkonzert (Solist: Tobias Feldmann) und die 9. Symphonie "Aus der Neuen Welt". Anlässlich der Fußball-WM in Brasilien folgte 2014 ein (latein)amerikanisch-spanisches Programm unter Leitung von Osvaldo Ferreira mit dem Mundharmonika-Virtuosen Gianluca Littera.
2015 musste das Klassik-Open-Air erstmals wegen des kalten und unzuverlässigen Wetters in die Andreas-Kirche verlegt werden, wohin Haydns "Schöpfung" unter der Leitung von Michael Haag jedoch ebenfalls bestens passte. 2016 dirigierte Michael Helmrath; Wagner, Tschaikowskys Rokoko-Variationen (Solist: Aurélien Pascal) und Bruckners Dritte standen auf dem Programm. 2017 spielten die Nürnberger Symphoniker unter Leitung von Daniel Boico Tänze von Kodály sowie Tschaikowskys Violinkonzert (Solist: Fedor Rudin) und "Pathétique". 2018 gab es leichtere Kost: Johannes Braun dirigierte "Symphonischen Delikatessen", Solist war der Geiger Maxim Kosinov. 2019 entfiel die Serenade aufgrund der Bühnenaufbauten für den "Lebkuchenmann", und 2020 gibt es wieder ein vielseitiges symphonisches Programm unter dem Motto "Leipziger Allerlei - American Blend" mit Werken von Mendelssohn bis Gershwin. Solisten sind die israelischen Klarinettisten Daniel und Alexander Gurfinkel, die Leitung hat Yura Yang.
Kooperationen
Das Klassik-Open-Air im Bergwaldtheater wird gemeinsam mit der Stadt Weißenburg getragen. Bei zahlreichen Konzerten der Reihe ist die Stadt Weißenburg Mitveranstalter und stellt die Räumlichkeit unentgeltlich zur Verfügung. Für die Realisierung der Konzertreihe erhält die Volkshochschule darüber hinaus einen jährlichen finanziellen Zuschuss.
Es besteht außerdem eine langjährige Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kantorei St. Andreas und dem Katholischen Kirchenchor St. Willibald zur Realisierung von Großprojekten der Chor- und Kirchenmusik (zuletzt 2005 Bachs h-Moll-Messe, 2008 Mendelssohns Elias, 2009 Konzert des Windsbacher Knabenchors, 2014 Mendelssohns Paulus, 2015 Haydns Schöpfung, 2018 "Die letzten Dinge" von Louis Spohr, 2019 Händels Messias und 2020 Mendelssohns "Lobgesang").
In Kooperation mit der Musikschule Weißenburg findet seit 2014 (sodann 2016 und 2018) in mindestens zweijährigem Abstand Anfang Mai das "Podium junger Solisten aus Altmühlfranken" statt. Ziel dieser Reihe ist es, jungen hochbegabten Musikern aus der Region, die sich in der Regel bereits als Preisträger bei Jugend Musiziert auf Landes- oder Bundesebene qualifiziert haben, die Möglichkeit zu geben, in einem professionellen, angemessenen Rahmen ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und sich der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Salonmusik
Eine Tradition ist auch die im zweijährigen Turnus stattfindende, sehr beliebte Weißenburger Salonmusik. Ihr Spiritus rector und langjähriger Stehgeiger und Moderator Hans Strößner übergab seine Funktionen im Januar 2019 an seinen Sohn Roman Strößner. Das Salonorchester setzt sich dabei aus Mitgliedern des Weißenburger Kammerorchesters zusammen.
Seit 2018 spielt in den alternierenden Jahren das Eichstätter Movie Night Orchestra unter der Leitung von Gerhard Reissig in opulenter symphonischer Besetzung ein Konzert mit Filmmusik und Musical-Melodien.
Programminformationen
Zu Beginn des Jahres erscheint jeweils ein Flyer mit der Programmübersicht der Konzerte. Ausführlichere Programminformationen finden Sie in den halbjährlich im September und Januar erscheinenden Programmheften der Volkshochschule sowie auf der Homepage der Volkshochschule (s. u.).
Vorverkauf
Karten für die Konzerte der Musica Biriciana gibt es an der Abendkasse, online auf der Homepage der vhs Weißenburg (s. u.) sowie im Vorverkauf beim
- Kulturamt der Stadt Weißenburg, Pfarrgasse 4, Eingang "Haus Kaaden", 91781 Weißenburg.
- Telefon: 09141 / 907-322
- Fax: 09141 / 907-121
Für Mitglieder der Volkshochschule Weißenburg und Umgebung e. V. reduzieren sich die Eintrittspreise meist um € 2,00. Für die Konzertreihe wird ein gegenüber den Einzelkarten deutlich preisgünstigeres Abonnement angeboten, das ebenfalls für Mitglieder nochmals günstiger ist. Im "Familienabo" (2 Abokarten) ist das Einzelabonnement nochmals verbilligt.